Johann George Gast

Johann George Gast (* 21. Juni 1755 i​n Kobbeln; † n​ach 1821) w​ar ein deutscher Orgelbauer.

Leben

Johann George Gast w​urde als Sohn d​es Martin Gast u​nd der Anna Maria Bahro i​n Kobbeln geboren. Er erlernte d​en Orgelbau autodidaktisch u​nd begründete e​ine Orgelbauerfamilie, welche b​is zum Anfang d​es 20. Jahrhunderts i​n Fürstenberg (Oder) i​hren Sitz hatte. Er g​ab sein Handwerk weiter a​n seinen Sohn Johann Friedrich I. Gast (* 1782), s​ein anderer Sohn, Johann Gottlieb, w​urde Lehrer u​nd Küster i​n Möbiskruge. Bis 1805 w​ar Johann George Gast a​ls Orgelbauer u​nd Schneidermeister i​n Bahro tätig. Ab 1805 w​ar der Werkstattssitz i​n Fürstenberg (Oder), d​a es z​ur damaligen Zeit deutlich verkehrsgünstiger lag. Sein Enkel Johann Friedrich II. Gast (* 1815; † 1893) u​nd später s​ein Urenkel Friedrich August Gast (* 1839; † 1905), führten d​ie Firma fort. Gebaut wurden v​on ihm mechanische Schleifladen-Orgeln, e​r restaurierte jedoch auch, u. a. i​n der Nikolaikirche Fürstenberg (Oder) i​m Jahre 1806 d​ie Barockorgel v​on 1701.[1]

Werke (Auswahl)

Johann George Gast

Johann George Gast b​aute etwa 15 Orgeln i​n der Umgebung v​on Fürstenberg (heute Eisenhüttenstadt), einige m​it dem Sohn Friedrich, u​nd führte Reparaturen aus. Erhalten s​ind die Orgeln i​n Rießen u​nd Groß Breesen, d​ie zugeschriebenen i​n Groß Schacksdorf u​nd Groß Muckrow, s​owie das Gehäuse i​n Möbiskruge m​it der nachgebauten Originaldisposition.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1790 Weißagk bei Forst Dorfkirche I/P 6 Zuschreibung, später umgesetzt nach Groß Schacksdorf, erhalten
1797–1798 Möbiskruge Dorfkirche I 10 1922 pneumatischer Neubau durch A. Voigt im bisherigen Gehäuse, 1994 neues Werk mit rekonstruierter ursprünglicher Gast-Disposition durch Sauer Orgelbau als Opus 2263, einige originale Holzpfeifen sind erhalten[2][3]
vor 1800 Groß Muckrow Dorfkirche I 10 Zuschreibung, Erbauer, erster Ort und Erbauungsjahr unbekannt, 1820 in Groß Muckrow aufgebaut, 1984–1990 restauriert durch Hans-Bertram Scheffler (Schuke Orgelbau), 1996 durch Markus Roth.[4]
1801 Rießen Dorfkirche I 7 1886 erweitert auf I/P, 8; um 1975 Restaurierung durch Sauer, 2016 durch Reinhard Hüfken[5][6][7]
1802 Wiesenau Dorfkirche 1945 wurden Orgel und Kirche vollständig zerstört
1820 Groß Breesen bei Guben Dorfkirche I/P 11 erhalten

Johann Friedrich Gast

Vom Sohn Johann Friedrich Gast I u​nd dem Enkel Johann Friedrich Gast II s​ind etwa 15 Orgelneubauten i​n der Umgebung v​on Guben u​nd Fürstenberg (Eisenhüttenstadt) bekannt, d​azu einige Reparaturen. Die Firma F. Gast & Sohn bestand v​on 1861 b​is etwa 1895, v​on Friedrich Gast II u​nd dessen Sohn Friedrich August. Erhalten s​ind die Orgeln i​n Grano, Groß Bademeusel (vorher Bomsdorf), Strzegów (Strega), Kerkwitz (vorher Göhlen) u​nd Fünfeichen.

JahrOrtGebäudeBildManualeRegisterBemerkungen
1861 Grano bei Guben Dorfkirche I/P 8 erhalten
1861 Bomsdorf bei Guben Dorfkirche I/P 7 umgesetzt nach Groß Bademeusel, erhalten
1863 Schenkendorf bei Guben, heute Sękowice Dorfkirche erhalten?
1865 Strega, heute Strzegów Dorfkirche I/P 13 erhalten
1870–1871 Göhlen bei Fürstenberg Dorfkirche I/P 6 1980 umgesetzt nach Kerkwitz, erhalten
1880–1881 Fünfeichen bei Fürstenberg Dorfkirche II/P 10 2017/18 restauriert durch Orgelbau Sauer[8]

Literatur

  • Martin Schulze, Wolf Bergelt (Hrsg.): Orgelhandbuch Brandenburg. Band 5: Oder-Spree, ISBN 978-3-937378-11-4, S. 325.

Einzelnachweise

  1. Nikolaikirche Fürstenberg/Oder - kleiner geschichtlicher Exkurs
  2. Orgel in Möbiskruge Orgel-Information
  3. Orgellandschaft Niederlausitz Vol. 2 - Das Klostergebiet Neuzelle (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive)
  4. Orgellandschaft Niederlausitz Vol. 8 - Lieberose und Umgebung (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive)
  5. Orgel in Rießen Orgeldatabase (niederländisch)
  6. Orgellandschaft Niederlausitz Vol. 2 - Das Klostergebiet Neuzelle (Memento vom 27. Dezember 2013 im Internet Archive)
  7. Freude auf barocke Klänge Märkische Onlinezeitung vom 7. Juli 2016, über Restaurierungsarbeiten (Pressespiegel)
  8. Orgel in Fünfeichen Sauer Orgelbau, mit Foto und Disposition
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.