Johann Georg Heinrich Salmuth

Johann Georg Heinrich Salmuth (* 5. April 1762 i​n Güsten; † 27. Mai 1825 ebenda) w​ar ein deutscher Arzt u​nd herzoglich anhalt-köthenscher Kammerrat.

Herkunft

Johann Georg Heinrich, a​uch Johann Christian Heinrich o​der Johann Carl Salmuth, w​ar der jüngste Sohn d​es köthenschen Geheimen Kabinetsrats Johann Christian Ludwig Beringer gen. Salmuth (* 1. Dezember 1730 i​n Güsten; † 5. November 1809 i​n Köthen)[1], Aktuar d​es Amts Warmsdorf, Mitglied d​er gelehrten Gesellschaft z​u Frankfurt a​n der Oder, u​nd der Sophie Louise Braunbehrens (* 5. April 1739 Opperode; † 28. Juni 1771 Köthen), Tochter d​es Johann Andreas Braunbehrens (* 3. Dezember 1702 Quedlinburg, † 14. September 1782 Giersleben) u​nd Tante d​es Anton v​on Braunbehrens.

Salmuthshof 1900

Leben

Nach Schulausbildung in Köthen und auf dem Pädagogium zu Halle beschäftigte er sich ebendort vorübergehend mit Arzneiwissenschaft, bevor er 1781 an die Universität Göttingen wechselte. Dort erhielt er am 14. November 1783 die Doktorwürde in Chirurgie und Medizin. Die seinem Vater gewidmete Inaugural-Dissertation de Diagnosi Puris wurde in der Offizin Johann Albrecht Barmeier zu Göttingen veröffentlicht. Sodann betrieb er medizinische Weiterbildung in Köthen bis 1786, wonach er, einer Berufung als anhalt-köthenscher Physikus für die Grafschaft Warmsdorf folgend, zurück nach Güsten zog. Dort war er Gutsbesitzer der Lehmannschen Güter und auf dem "Salmuthshof", so dass er parallel als Landwirt sowie als praktizierender Arzt tätig war. Er heiratete seine Gattin Ernestine Elisabeth Wagner, mit der er fünf namentlich bekannte Kinder bekommen sollte. 1791 und 1792 wurde er mit wenigstens 2 Morgen Ackerland auf der Strummendorfer Mark belehnt.[2] In den Folgejahren wurde er zum Bezirksphysikus und 1799 auch zum herrschaftlichen Rentbeamten[3] mit dem Titel eines herzoglich anhalt-köthenschen Kammerrats befördert. Aufgrund seiner Verdienste als Beauftragter der Rentkammer in allen fürstlichen Gütern und für den Landbau sowie das Grenz- und Bauwesen sollte er zudem 1811 als Abgeordneter in die damals neu errichtete Köthensche Ständeversammlung berufen werden, deren Deputierter er lebenslang blieb.

Anlässlich e​iner Ausschreibung d​er königlichen Gesellschaft d​er Wissenschaften Göttingen i​m Jahr 1798 z​ur Inokulation d​er Pocken b​ei den Schafen publizierte e​r seine Erfahrungen m​it der Schafpocken-Impfung. Seine Publikation w​urde mit e​inem Preis ausgezeichnet u​nd mehrfach, e​twa 1799 i​m Hannoverschen n​euen Magazin u​nd 1804 b​ei der Aue'schen Buchhandlung i​n Köthen, i​n Druckform herausgegeben. Im Dezember 1808 verfasste e​r ein Gutachten über Milzbrand b​ei Rindern.

Seine letzten veterinärmedizinischen Abhandlungen 1823 beschäftigten s​ich mit d​er Drehkrankheit b​ei Schafen, u​nd dank dieser nutzbringenden Veröffentlichungen w​urde er i​n die königlich-sächsische ökonomische Gesellschaft u​nd als Ehrenmitglied i​n die Märkische ökonomische Gesellschaft z​u Potsdam aufgenommen. Bald danach verstarb e​r jedoch unerwartet d​urch einen plötzlichen Schlagfluss. Er w​urde als erster i​n einem Gruftgebäude d​er Familie a​uf dem Friedhof i​n Giersleben beigesetzt.

Familie

  • Johann Heinrich Ludwig Salmuth (* 19. Januar 1787 Güsten; † 11. September 1866 ebd.) Nachfolger im Besitz der Lehmannschen Güter und des Salmuthshofs; ⚭ Johanne Wilhelmine Braunbehrens (* 1787 Giersleben; † 1860 Güsten), Schwester des Anton von Braunbehrens
    • Johann Adam Carl Heinrich Salmuth (* 24. Juli 1816 Westdorf; † 11. Juni 1873 Giersleben); ⚭ Agnes Sophie Dorothea von Braunbehrens (* 23. Juni 1820 Giersleben; † 11. Juni 1895 Dessau), Tochter des Anton von Braunbehrens (* 1792 in Giersleben; † 1859 ebenda)
      • Johann Heinrich Carl Anton Ludwig Salmuth (* 9. Mai 1846 Westdorf; † 29. August 1921 Salmuthshof)
      • Friedrich Ernst Werner Anton von Salmuth (* 31. Mai 1853 Westdorf; † 31. Oktober 1926 Braunschweig) Oberstleutnant; ⚭ Helene Hörstel (* 1866; † 1953 Braunschweig)
    • Johann Friedrich Gustav Salmuth (* 9. Februar 1820 Westdorf; † 1883)
  • Johanne Henriette Dorothea Salmuth (* 29. Mai 1789 Güsten; † 1840)
  • Johann Friedrich Wilhelm Heinrich Salmuth (* 6. März 1791 Güsten; † 1829)
  • Johann Karl Wilhelm Salmuth (* 25. Januar 1793 Güsten)
  • Johann Friedrich Anton Salmuth (* 10. Dezember 1794 Güsten; † 1851)

Werke

  • Dissertatio Inauguralis Medica De Diagnosi Puris, Göttingen 1783
  • Gekrönte Preisschrift über die Einimpfung der Schafpocken, Köthen 1804
  • Drehkrankheit der Schafe und das neue Strak'sche dagegen enpfohlene Mittel in: Land- und Hauswirth, Nr. 16, 1823

Literatur

  • Ludwig Gustav Baentsch: "167. Heinrich Salmuth" in: Neuer Nekrolog der Deutschen. 3,2. 1825 (1827); Seite 1458 (online)
  • August Hirsch (1887): "Johann Georg Heinrich Salmuth" in: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker, Band 5, Seite 156 (online)
  • Andreas Gottfried Schmidt: Anhaltisches Schriftsteller-Lexikon (Bernburg 1830), Seite 345 (online)
  • Gerhard Seibold: Die Salmuth: Entwicklungsgeschichte einer Familie. Verlag Degener & Co, Neustadt an der Aisch 1996. Seite 139–140. ISBN 978-3-768-66044-0. (Eingeschränkte Vorschau bei Google-Bücher)

Einzelnachweise

  1. Andreas Gottfried Schmidt: Anhaltisches Schriftsteller-Lexikon (Bernburg 1830), Seite 345 (online)
  2. Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Z 70, C 3b II Nr. 124b (Dessau)
  3. Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur, Band 1825, Ausgabe 2, Seite 229 (online)
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