Johann Gänsbacher

Johann Baptist Gänsbacher (* 8. Mai 1778 in Sterzing; † 13. Juli 1844 in Wien) war ein österreichischer Komponist, Dirigent und Kapellmeister.

Johann Gänsbacher

Leben

Der Sohn des Sterzinger Chorleiters und Schulmeisters Johann Baptist Gänsbacher (d. ä.) (1751–1806) und dessen Frau Maria Elisabeth, geb. Mayr (1741–1815) war in seiner Kindheit und Jugend Sängerknabe in Innsbruck und in Hall bei Joseph Alois Holzmann, später in Bozen.[1][2] In Innsbruck begann er Ende des 18. Jahrhunderts ein Studium der Philosophie und des Rechts, bevor er ab 1801 in Wien und Darmstadt Komposition bei Georg Joseph Vogler und Johann Georg Albrechtsberger sowie Antonio Salieri studierte.

In den Jahren 1806 bis 1810 folgten längere Reisen, die ihn u. a. nach Prag, Dresden, Mannheim und Heidelberg führten. Während dieser Zeit schloss er Bekanntschaften mit namhaften Komponisten seiner Zeit, hier sind Carl Maria von Weber und Giacomo Meyerbeer zu nennen. Vom 2. bis zum 9. August 1810 weilte Gänsbacher in Franzensbad. In der „Liste der angekommenen Kur- und Badegäste“ ist als Herkunft Darmstadt angegeben. Danach war er als Komponist und Musiklehrer tätig. Im Jahre 1813 trat er in den Militärdienst ein und initiierte 1815 die Militärmusik der Tiroler Kaiserjäger.

Grab von Johann Gänsbacher auf dem Wiener Zentralfriedhof

1823 wurde er zum Domkapellmeister am Wiener Stephansdom berufen. Diese Stellung hatte er bis zu seinem Tod im Jahre 1844 inne.

Sein kompositorisches Schaffen umfasst Messen, Requiem, Vespern, Litaneien und Kammermusik sowie Lieder, Vokal- und Instrumentalwerke. Gänsbacher komponierte sowohl weltliche wie auch geistliche Musik, wobei er während seiner Stellung als Domkapellmeister fast nur kirchliche Musik schuf. Unter seinen frühen Werken befinden sich auch einige Auftragskompositionen. Während der Zeit seiner Militärzugehörigkeit schuf er darüber hinaus Werke für Blasmusik, hauptsächlich Märsche. Die Anzahl seiner Kompositionen geht in die Hunderte.

Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 61),[3] neben seinem Sohn Josef Gänsbacher, wohin er vom Sankt Marxer Friedhof überstellt worden war. Im Jahr 1894 wurde in Wien-Landstraße (3. Bezirk) bzw. Simmering (11. Bezirk) die Gänsbachergasse nach ihm benannt.

Sein bedeutendster Schüler war der Tiroler Komponist Josef Netzer.

Werke (Auswahl)

  • Concerto in Es-Dur für Klarinette und Orchester op. 24
  • Symphonie in D-Dur
  • Märsche
    • „Alexandermarsch“
    • „Jubelmarsch“
  • Messen
    • Missa in Es-Dur „Pro Bozen“
    • Missa No. 5 in C-Dur „Pro Kaltern“
    • Messe No. 2 in C-Dur
    • Festmesse in D-Dur
    • Messe in B-Dur op. 32
  • Serenade op. 12
  • Großes Requiem in Es-Dur op. 15
  • Trio in F-Dur für Klavier, Violine und Violoncello op. 16
  • Vesper in D-Dur

Literatur

Commons: Johann Gänsbacher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hildegard Herrmann-Schneider: Gänsbacher, Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon online; abgerufen am 20. Januar 2021.
  2. Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe. Digitale Edition, weber-gesamtausgabe.de (Version 4.2.0 vom 21. September 2020) Letzte Änderung dieses Dokuments am 18. März 2020
  3. Ehrengrab von Johann Baptist Gänsbacher auf dem Wiener Zentralfriedhof. Kunst und Kultur in Wien – Ehrengräber
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