Johann Ernst von Grünewaldt

Johann Ernst v​on Grünewaldt (* 30. März 1835 i​n Koik, Estland; † 20. März 1901 i​n Koik) w​ar ein deutsch-baltischer Adelsmann, Landespolitiker, estländischer Landrat, Landwirt u​nd Züchter.

Johann Georg Ernst von Grünewaldt

Leben

Nach d​em Besuch d​er Ritter- u​nd Domschule z​u Reval Reval t​rat Johann Ernst v. G. i​n das Husaren-Regiment d​es Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch Romanow ein. Im Rang e​ines Leutnants n​ahm er seinen Abschied u​nd widmete s​ich der Landwirtschaft. Als Gutsherr v​on Brandten (Estland) (siehe unten) u​nd Laimetz (Livland) (siehe unten) entwickelte e​r eine fortschrittliche Landwirtschaft u​nd betätigte s​ich als Züchter v​on Rindern, Merinoschafen u​nd Pferden. Er w​ar Mitbegründer d​es Molkereiverbands u​nd organisierte d​en Export v​on Molkereierzeugnissen, desgleichen betrieb e​r Import u​nd Export m​it Vieh.

Politisch betätigte e​r sich v​on 1882 b​is 1889 a​ls Kreisdeputierter u​nd war v​on 1886 b​is 1893 Präses d​es estländischen Landwirtschafts-Vereins. Er w​urde 1889 z​um estländischen Landrat gewählt u​nd bekleidete dieses Amt b​is 1901. Er w​ar von 1892 b​is 1893 stellvertretender Ritterschaftshauptmann.[1] Letztlich w​ar er Ehrenmitglied d​er „Kaiserlichen Livländischen Ökonomischen Sozietät“.[2]

Herkunft und Familie

Familienwappen des Adelsgeschlechts von Grünewaldt

Johann Ernst v. G. stammte a​us der deutsch-baltischen Adelsfamilie von Grünewald. Sein Vater w​ar der estländische Landrat u​nd Kammerherr Otto Magnus v​on Grünewaldt (1801–1890), d​er mit Mathilde von Wolff (1802–1860) verheiratet war. Johann Ernst heiratete 1862 Julie Elisabeth v​on Grünewaldt (* 1841), d​ie Tochter d​es Alexander v​on Grünewaldt a​us dem Hause Orrisaar. Ihre Nachkommen waren:

  • Alexander Moritz Arwed von Grünewald (* 1863 in Koik; † 1910 in Frankfurt am Main), Kunsthistoriker
  • Otto Werner von Grünewald (* 1866) Herr auf Brandten und Laimetz ∞ Janette Elisabeth von Grünewald aus dem Hause Koik
  • Georg Arthur von Grünewald (* 1868) Jurist, Kreisdeputierter ∞ Marie von Heynitz (* 1872)
  • Pauline Bertha von Grünewaldt (1870–1874)
  • Theodor Johann Moritz von Grünewaldt (* 1873 in Koik; † 1964 in Rom) Schauspieler in Deutschland ∞ Olga von Molas (* 1882)
  • Herbert von Grünewaldt (1878–1886)

Brandten

Brandten[3] i​n Estland i​st das heutige Prandi, e​s gehörte a​ls Dorf Kardenay i​m Jahr 1564 z​um Ordensgut Mäcks Hoff. 1613 w​urde der Ort belehnt u​nd im Jahr 1919 übernahm Otto Werner v​on Guenewaldt (* 1866) d​as Rittergut, i​n Nachfolge seines Vaters Johann Ernst v​on Grünewald d​en Gutshof, d​er es vormals v​on seinem Vater Otto Magnus v​on Grünewaldt übernommen hatte. Die Ortsbezeichnung w​ird von d​em Besitzer Brandten (1765) u​nd Branten (1796) abgeleitet. Seit 1939 gehört d​ie Ortschaft Prandi z​ur Gemeinde Koik.

Laimetz

Das i​m 17. Jahrhundert gegründete Gut Laimetz[4] b​ekam 1863 e​in kleines, stilvolles Neorenaissance-Hauptgebäude. Das Gut gehörte l​ange der Familie v​on Gruenewaldt, d​ie auch Besitzer d​es Gutes Koik waren. Durch e​inen Brand i​m Jahr 1989 w​urde das Hauptgebäude zerstört.

Literatur

  • Georges Wrangell: Genealogie des Geschlechts von Grünewaldt. Reval 1913. (Digitalisat [PDF; 33 MByte] bei der Universität Tartu, hdl:10062/25989).
  • Gruenewaldt. In: Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften : Teil Estland. Band II, Verlag für Sippenforschung und Wappenkunde C. U. Starke, Görlitz 1930, S. 45–57 (Digitalisat beim Münchener Digitalisierungszentrum).

Einzelnachweise

  1. Ritterschaftshauptmänner der Estländischen Ritterschaft und deren Genealogien de.szlachta.wikia.com, aufgerufen am 24. September 2018.
  2. „Die livländische gemeinnützige und ökonomische Sozietät war die erste gemeinnützige und ökonomische Sozietät in den baltischen Provinzen des alten Russischen Reiches.“ Siehe: Die Anfänge der livländischen ökonomischen Sozietät (1792–1939) (jstor.org, aufgerufen am 31. August 2018)
  3. Brandten (estnisch: Prandi). In: Gertrud Westermann: Baltisches historisches Ortslexikon – I : Estland (einschliesslich Nordlivland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Quellen und Studien zur baltischen Geschichte. Band 8/I. Böhlau Verlag, Köln, Wien 1985, ISBN 3-412-07183-8, S. 44 (702 Seiten). (books.google.de; aufgerufen am 31. August 2018)
  4. Laimetsa, Laimetz. In: Gutshöfe Estlands. (mois.ee; aufgerufen am 31. August 2018)
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