Johann Chrysostom Magnenus
Johann Chrysostom Magnenus, eigentlich Jean Chrysostome Magnen, (* um 1590 in Luxeuil, Burgund; † um 1679)[1] war ein französischer Arzt, der in Italien wirkte und ein frühes Buch über Atomismus schrieb.
Leben
Magnen studierte an der Universität von Dole und wurde dort promoviert. Danach ging er nach Italien, wo er 1646 Professor für Medizin und später zusätzlich der Philosophie an der Universität Pavia wurde. Er praktizierte auch als Arzt. Pavia gehörte zum Herzogtum Mailand und er hatte in Mailand hochrangige Patienten wie den Erzbischof und den Senatspräsidenten. 1660 wurde er Leibarzt des Grafen von Fuensaldagne, der Gesandter in Paris war, wohin ihn Magnen zeitweise begleitete.
1646 veröffentlichte er ein Buch über die Atomlehre nach Demokrit. Es war einflussreich zum Beispiel auf Robert Boyle. Zur gleichen Zeit wie Magnen betrieb Pierre Gassendi eine Wiederentdeckung der atomistischen Lehre in Frankreich. Nach Magnen war die Materie wie bei Demokrit aus unteilbaren Atomen aufgebaut, die sich je nach Element (bei dem er Feuer, Wasser, Erde unterschied, die Luft war für ihn kein Element, sondern Medium der Wirkung der anderen und verhinderte zudem ein Vakuum) in Größe und Form unterscheiden. Die Materia prima lehnte er ab, Elemente waren nach ihm nicht ineinander umwandelbar, sondern behielten bei chemischen Verbindungen ihre Identität. Anders als Demokrit lehnte er die Existenz eines Vakuums ab. Auch hielt er an den Formen der aristotelischen Naturphilosophie fest und nahm eine natürliche Tendenz von Atomen zur Vereinigung in Verbindungen an. Darin unterschied er sich zum Beispiel von den Atomtheorien von Boyle oder Gassendi.
Außerdem schrieb er ein Buch über Tabak.
Schriften
- Democritvs reviviscens sive de atomis. Addita est vita Democriti, Pavia 1646, Leiden 1648, London/Den Haag 1658 (das Buch war dem Senat von Mailand gewidmet)
- De tabaco exercitationes quatuordecim, Pavia 1648, Pavia/Den Haag 1658
- De manna liber singularis, Pavia 1648, Pavia /Den Haag 1658
Literatur
- Martin Fichman: Magnenus, Johann Chrysostom, Dictionary of Scientific Biography
- J. Güsgens: Die Naturphilosophie des Johannes Chrysostomos Magnenus, Bonn, 1910 (=Dissertation)
- Friedrich Ueberweg: Grundriß der Geschichte der Philosophie, Band 3, Berlin 1924, S. 171–174
Weblinks
Einzelnachweise
- Lebensdaten nach Dictionary of Scientific Biography. Nach Güsgens dagegen um 1600 geboren und um 1660 gestorben.