Johann Bere (Politiker, † 1451)

Johann Bere (* v​or 1405; † 1451 i​n Lübeck) w​ar ein deutscher Kaufmann, Ratsherr u​nd Bürgermeister d​er Hansestadt Lübeck.

Leben

Johann Bere gehörte a​ls Kaufmann d​en Schonenfahrern an. Er w​urde 1405 Mitglied i​m Bürgerausschuss d​er Sechziger u​nd wurde 1416 n​ach Rückkehr d​es Alten Rates i​n den Rat d​er Stadt gewählt. 1436 w​urde Johann Bere z​u einem d​er Lübecker Bürgermeister bestimmt. Er b​lieb also während d​er Herrschaft d​es Neuen Rates (1408–1416) i​n der Stadt u​nd gehörte z​u den Bürgern, d​ie dem Neuen Rat 1415 d​as Verhandlungsmandat für d​ie von König Sigismund angesetzten Vergleichsverhandlungen m​it den Mitgliedern d​es 1408 vertriebenen Alten Rates erteilten. 1426 vermittelte e​r als Lübecker Ratsherr zwischen Wilhelm I. v​on Braunschweig u​nd dem Bremer Erzbischof Nikolaus v​on Oldenburg-Delmenhorst. Während d​es Krieges d​er Kalmarer Union g​egen die Hanse u​nd Holstein w​ar er 1427 u​nd 1428 Befehlshaber d​er Lübecker Flotte u​nd verantwortlich für d​eren Einsatz b​ei der Belagerung Flensburgs a​uf der Flensburger Förde i​m Frühjahr 1427. Im August 1428 n​ahm er a​n den Verhandlungen d​er Hansestadt Lüneburg m​it Herzog Wilhelm I. v​on Braunschweig teil. Bereits i​m September 1428 vertrat e​r die Stadt b​ei den Friedensverhandlungen m​it König Erich v​on Dänemark i​n Nyköping, d​ie dort i​m Juli 1430 u​nd im Dezember 1430 i​n Helsingborg u​nter seiner Beteiligung fortgesetzt wurden. Erst i​m August 1432 w​urde ein fünfjähriger Waffenstillstand a​ls Verhandlungsergebnis erreicht. 1437 vertrat e​r die Hansestädte a​uf den Friedensverhandlungen m​it den Niederlanden i​n Deventer. Im Juni 1439 gehörte Bere e​iner Delegation v​on Vertretern d​er Hansestädte an, d​ie in Lübeck e​inen Friedensvertrag m​it der dänischen Ritterschaft schloss. 1442 führte e​r als Gesandter Lübecks i​n Segeberg Verhandlungen m​it Herzog Adolf VIII. v​on Holstein. In Testamenten Lübecker Bürger w​ird er häufiger, überwiegend a​ls Urkundszeuge, a​ber auch a​ls Vormund aufgeführt.[1]

Johann Bere w​ar Mitglied d​er einflussreichen Zirkelgesellschaft. 1429 l​ieh er d​er Stadt Lübeck z​um Zwecke d​er Kriegsführung gemeinsam m​it Hinrich Rapesulver d​en Betrag v​on 4000 Mark Lübisch. 1439 w​urde ihm d​urch König Albrecht II. e​in von diesem gestifteter Orden verliehen.

Familie

Siegel des Johann Bere (III) um 1498

Johann Bere w​ar mit Greteke Boitin verheiratet.[2] Sie hatten folgende Kinder:

  • Johann Bere (Politiker, † 1457), 1455 Lübecker Ratsherr, Mitglied der Zirkelgesellschaft.[3]
  • Ludeke Bere († 1488), 1460 Ratsherr, Mitglied der Zirkelgesellschaft.
  • Hermann, Mitglied der Zirkelgesellschaft (189).
  • Geseke, verheiratet mit Hans Borsteld.
  • Tybbeke, verheiratet mit dem Italiener Gherardo Bueri (Gerardus de Boeris), Agent der Medici in Lübeck[4]
  • Abelke, auch Adele, verheiratet mit Fritz Grawert († 1476)[5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Gunnar Meyer: „Besitzende Bürger“ und „elende Sieche“: Lübecks Gesellschaft im Spiegel ihrer Testamente 1400–1449 (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. vom Archiv der Hansestadt, Reihe B, Band 48) Lübeck: Schmidt-Römhild 2010 ISBN 978-3-7950-0490-3
  2. Familienangaben nach Sonja Dünnebeil: Die Lübecker Zirkel-Gesellschaft. Formen der Selbstdarstellung einer städtischen Oberschicht (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, hg. vom Archiv der Hansestadt, Reihe B, Band 27) Lübeck: Schmidt-Römhild 1996 ISBN 3-7950-0465-9, S. 238.
  3. Fehling, Ratslinie Nr. 537
  4. Raymond de Roover: The Rise and Decline of the Medici Bank, 1397-1494. Harvard University Press, Cambridge, Mass. 1963, S. 157
  5. Testament des Hermann Bere vom 25. April 1479.
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