Johann Adolph Richter
Leben
Richter entstammte als Sohn des Architekten Johann Moritz Richter einer thüringischen Familie von Baumeistern und Künstlern.
Er war beteiligt am Bau des Weimarer Schlosses Belvedere. Neben seiner Mitwirkung am Schlossbau zusammen mit Gottfried Heinrich Krohne sind seine Entwürfe für den Garten von Belvedere, die in der Zeit des Barocks sein Gepräge trugen, zu erwähnen. Er hatte mutmaßlich die Planung der Gartenanlagen realisiert.[1] Außerdem dürften die Entwürfe der Kavaliershäuser auf Belvedere[2] ebenso wie die der Orangerie (zusammen mit Krohne) von seiner Hand stammen.[3] Neben den Schlossbauten hatte Richter auch Entwürfe für Kirchen geliefert wie u. a. für die Kirche St. Georg von Großneuhausen.[4][5] Die Kirche von St. Peter und Paul in Oberweimar wurde 1733 durch Richter im Innern barockisiert bzw. das Mansarddach errichtet, wie es noch heute zu sehen ist.[6]
Johann Adolph Richter war Sachsen-Weimarischer Oberlandbaumeister. Außerdem ist er der Erbauer der Jakobskirche in Weimar. Weiterhin war er in seiner Eigenschaft als Landbaumeister bzw. Oberlandbaumeister am Bau der Schlossanlagen in Dornburg und Ettersburg tätig.[7] Richter errichtete im Park an der Ilm 1733 den alten Schießhausgarten, der 1756 abgebrochen und zur künstlichen Ruine umgestaltet wurde. Die Entlassung Richters als Oberlandbaumeister hatte Krohne betrieben, der gegen ihn intrigierte und schließlich selbst in dieses Amt kam.
Die Zuweisung der 1715 errichteten Wache auf dem Neumarkt in Dresden zum Werk Richters erfolgte irrtümlich.[8][9][10] Stattdessen ist der Entwurf wohl Johann Rudolph Fäsch zuzuschreiben.[11][12]
Einzelnachweise
- Gert-Dieter Ulferts u. a.: Schloß Belvedere: Schloß, Park und Sammlung. Deutscher Kunstverlag München-Berlin-Weimar 1998, S. 23.
- Vgl. Ulferts u. a. 1998, S. 25.
- Sibylle Hoiman: Die Orangerie in Belvedere bei Weimar – Natur und Architektur im Kontext höfischer Repräsentation 1728-1928. Dissertation, TU Berlin 2015. Zu Richter und Krohne, die zunehmend einander konkurrierten, enthält diese Dissertation zahlreiche interessante Einzelheiten, auch biographische. Bei Hoiman S. 49 f. ist zu Richter zu finden, dass er 1703 in Jena studierte, seit 1715 Studienaufenthalte in Italien, Frankreich und Holland, danach zunächst einige Jahre Tätigkeit als Architekt in Dresden. Vermutlich um 1719 trat er in Sachsen-Weimarische Dienste unter Herzog Ernst August, der ihn 1719 mit den Planungen zum Bau eines Jagdhauses im Thüringischen München beauftragte.
- https://kirche.grossneuhausen.de/ein-auszug
- https://www.denkmalschutz.de/denkmal/Dorfkirche-St-Georg.html
- http://www.kirche-oberweimar.de/81_oberweimar.html
- Art. Richter 3. Johann Adolf: in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1997, ISBN 3-7400-0807-5, S. 367.
- Art. Richter 3. Johann Adolf: in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1997, ISBN 3-7400-0807-5, S. 367.
- https://www.stadtwikidd.de/wiki/Johann_Adolph_Richter hier wird auf Fritz Löffler, Das alte Dresden, Dresden 1956, S. 99 verwiesen, wo sich auch diese Angabe befindet.
- Nikolaus Pevsner erwähnt einen Johann Adolf Richter als Mitglied einer thüringischen Architektenfamilie, der die Wache auf dem Dresdner Neumarkt errichtete und den er mit diesem für wahrscheinlich identisch hält. Nikolaus Pevsner: Leipziger Barock. Die Baukunst der Barockzeit in Leipzig, Dresden 1928 (Nachdruck 1990), S. 186.
- https://www.deutsche-biographie.de/sfz14107.html
- https://www.graphikportal.org/document/gpo00112888