Johann Adam Schmidt

Johann Adam Schmidt (* 12. Oktober 1759 i​n Aub b​ei Würzburg; † 19. Februar 1809 i​n Wien; Pseudonym: J. Madatdimsch) w​ar ein deutscher Chirurg u​nd Augenarzt.

Johann Adam Schmidt, 1801 (Lithographie von Carl Heinrich Rahl nach einer Zeichnung von Joseph Anton Kappeller)

Leben

Er studierte a​n der Würzburger Bader- u​nd Chirurgenschule, g​ing 1778 n​ach Prag u​nd beteiligte s​ich als Unterchirurg d​er bayerischen Armee i​n einem mährischen Feldlager a​m Bayerischen Erbfolgekrieg u​nd wurde 1784 d​urch Johann Alexander v​on Brambilla, d​er ihn a​uch später n​och beruflich förderte, z​um Oberchirurgen[1] bzw. Oberfeldarzt ernannt. Später setzte e​r seine Studien u​nter Joseph Barth (1745–1818) i​n Wien fort, d​er ihn z​um Augenarzt ausbildete. 1789 promovierte e​r an d​er Josephs-Akademie i​n Wien, w​o er s​ich 1789 habilitierte u​nd 1795 Ordinarius[2] wurde.

1795 w​urde er z​um Mitglied d​er Leopoldina gewählt.[3]

Er publizierte mehrere bahnbrechende medizinische Werke, darunter 1801 Über Nachstaar u​nd Iritis n​ach Staaroperationen. 1802 gründete e​r mit Karl Gustav Himly (1772–1837) d​ie Ophthalmologische Bibliothek, d​ie erste deutschsprachige Zeitschrift z​ur Augenheilkunde.

Von 1801 b​is 1809 w​ar Schmidt d​er bevorzugte Arzt Beethovens, d​er ihn insbesondere z​ur Behandlung seines Gehörleidens konsultierte. 1804/05 widmete i​hm Beethoven s​ein Klaviertrio Es-Dur op. 38, e​in Arrangement seines Septetts Es-Dur op. 20.[4]

Schriften

  • Commentarius de nervis lumbalibus eorumque plexu anatomico-pathologicus. Wien 1794.
  • Rede zum Andenken des k. k. Rathes und Professors Dr. J. N. Hunczovsky. Gehalten im Hörsale der k. k. medic. chirurg. Josephs-Akademie, als sie in voller Versammlung sein Todtengedächtniß feyerte, Wien: Rötzel 1798 (Digitalisat).
  • Über Nachstaar und Iritis nach Staaroperationen, Wien: Camesina, 1801 (Digitalisat).
  • Ueber die Wortbegriffe Curiren und Heilen, in: Gesundheits Taschenbuch für das Jahr 1801, Wien 1801, S. 113–135 (Digitalisat).
  • Direkte Kuren durch Triplicität, oder: die hellsehende Blondine, in: Gesundheits Taschenbuch für das Jahr 1802, Wien 1802, S. 30–43 (Digitalisat).
  • Ophthalmologische Bibliothek. Zeitschrift, hrsg. von K. Himly und J. A. Schmidt. Jena 1802–1807.
  • Beyträge zu den Resultaten der Versuche mit der Salpetersäure bey primitiven und secundären syphil. Krankheitsformen, Wien: Camesina, 1802.
  • Über die Krankheiten des Thränenorgans, Wien: Geistinger, 1803 (Digitalisat).
  • Prolegomena zur Syphilidoklinik, Wien: Geistinger, 1803 (Digitalisat).
  • Handschriftlich hinterlassenes Lehrbuch der Materia medica, hrsg. von Wilhelm Joseph Schmitt, Wien: Kupffer & Wimmer, 1811 (Digitalisat).
  • Vorlesungen über die syphilitische Krankheit und ihre Gestalten. Abgedruckt nach dem Manuscripte des Verfassers, Wien: Kupffer & Wimmer, 1812 (Digitalisat).

Literatur

Einzelnachweise

  1. Werner E. Gerabek: Schmidt, Johann Adam. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1303.
  2. Werner E. Gerabek: Die ‚Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung‘ als Quelle zur Medizin, Medizinischen Anthropologie und Naturphilosophie der Klassik und Romantik (1795–1830). Ein Forschungsbericht. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 17, 1998, S. 47–52; hier: S. 49 f.
  3. Mitgliedseintrag von Johann Adam Schmidt bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 26. Juni 2016.
  4. Vgl. Ludwig van Beethoven: Briefwechsel. Gesamtausgabe, hrsg. von Sieghard Brandenburg, Band 1, München: Henle, 1996, S. 240.


This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.