Jens Friebe
Karriere
Friebe studierte Musikwissenschaft, Anglistik und Philosophie. Nachdem er mehrere Jahre in relativ unbekannten Bands wie Parka und Bum Khun Cha Youth gespielt hatte, führte 2003 ein Soloauftritt in Hamburg zum Kontakt mit Alfred Hilsberg, auf dessen Veranlassung hin Friebes Debütalbum Vorher Nachher Bilder entstand. Es wurde im März 2004 auf Hilsbergs Label ZickZack Records veröffentlicht. Ein Lied erschien bereits zuvor auf einer ZickZack-Labelcompilation.
Die Album-CD (mit der Single Gespenster) erhielt viele sehr gute Kritiken (u. a. in Spex, Zeit und konkret) und wurde vielfach als eines der besten deutschen Pop-Alben des Jahres 2004 bezeichnet. Gelobt wurden unter anderem die mehrdeutigen, deutschsprachigen Liedtexte.
Die Platte wurde in Verbindung mit der Hamburger Schule gebracht, nicht zuletzt aufgrund der beiden Produzenten des Albums, Armin von Milch und der schon für Tocotronic, Kante und To Rococo Rot tätige Tobias Levin. Neben Independent-Pop und klassischem Singer/Songwritertum nannten die Rezensenten aber auch Electropop, Neue Deutsche Welle und Eurodisco als Referenzen für den Musikstil von Friebes Stücken. Friebe selbst gab in einem Interview an, im Bereich deutschsprachiger Popmusik vor allem durch Fun-Punk-Bands wie Die Ärzte und Die Goldenen Zitronen und andererseits durch Foyer des Arts beeinflusst worden zu sein.
Live tritt Friebe solo mit Gitarre oder zusammen mit einer Band auf. Er lebt in Berlin und schreibt seit einigen Jahren für das Musikmagazin Intro. Zudem ist er auch „fester Aushilfsschlagzeuger“[1] der Band Britta.
Im Juni 2007 veröffentlichte Jens Friebe das Buch 52 Wochenenden. Texte zum Durchmachen mit von ihm verfassten Blog-Beiträgen. Im September 2007 erschien sein drittes Album Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert, im Oktober 2010 erschien sein viertes Album Abändern und 2014 die Platte Nackte Angst zieh dich an wir gehen aus.[2]
Im August 2018 teilte Friebe eine neue Single namens Only Because You‘re Jealous Doesn‘t Mean You‘re In Love, die vom Radiosender ByteFM als „pianolastige Boogie-Pop-Nummer“ beschrieben wurde.[3] Parallel dazu kündigte er sein sechstes Studioalbum Fuck Penetration an, das am 2. November 2018 genau wie der Vorgänger auf dem Label Staatsakt veröffentlicht wurde. „Weit über das Zentralanliegen hinaus, das Fuck Penetration kommuniziert, erfreut die ganze Produktion von den ersten paar Noten an mit einer antikoketten Publikumszugewandtheit“, schrieb Dietmar Dath im Feuilleton der FAZ über das Album.[4]
Friebe ist mit der feministischen Autorin Margarete Stokowski liiert.[5] Sein Bruder ist der Autor Holm Friebe.[6]
Diskografie
- Vorher Nachher Bilder (ZickZack, 2004)
- Vorher Nachher Bilder – Remixe (u. a. von Hans Nieswandt), EP (Scheinselbständig/Kompakt, 2005)
- In Hypnose (ZickZack, 2005)
- Lawinenhund – Remixe (ZickZack, 2006)
- Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert (ZickZack, 2007)
- Theater – Radio-Single (ZickZack, 2010)
- Abändern (ZickZack, 2010)
- Nackte Angst zieh dich an wir gehen aus (Staatsakt, 2014)
- Fuck Penetration (Staatsakt, 2018)
Bibliografie
- Jens Friebe: 52 Wochenenden. Texte zum Durchmachen, Kiepenheuer&Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03796-8
- Jens Friebe: 52 Wochenenden. Kritische Ausgabe, Verbrecher Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-940426-22-2
- H. Friebe, Koch, Tietze (Co-Autor): Haarige Eisen – Die wunderbare Welt von Luke & Trooke, agenda, Münster 1996, ISBN 3-929440-93-8 (mit Beiträgen von Jens Friebe)
Einzelnachweise
- Ankündigung „Britta und ihre Projekte“ auf http://www.myspace.com/brittaband
- Jan Oberländer: Quatsch und Tod in: Der Tagesspiegel vom 19. September 2014
- Drogen, Sex und Tolkien: Jens Friebe kündigt neues Album an - ByteFM Blog. Abgerufen am 30. August 2018 (deutsch).
- Dietmar Dath: Album der Woche: Jens Friebe: Lass uns nicht mitmachen, aber schön gemeinsam. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. November 2018]).
- Jens Friebe und der letzte Mann. Abgerufen am 8. Juni 2019.
- Philipp Schwenke: Mensagespräch mit Jens und Holm Friebe: "Die Stadt als Nichtschwimmerbecken". In: Die Zeit. 5. Februar 2012, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 6. Oktober 2019]).
Weblinks
- Jens Friebe bei Discogs
- Offizielle Website
- Jens Friebe beim Küchenradio (Folge 194, Interview-Podcast, 2009)
- Christian Möller: Jens Friebe (Durch die Gegend Folge 34, Interview-Podcast, 2018)