Jean Becker (Violinist)
Jean Becker (* 11. Mai 1833 in Mannheim[1]; † 10. Oktober 1884 ebenda) war ein deutscher Violinist.
Leben
Der aus Mannheim stammende Becker (das gelegentlich als Geburtsort zu findende Hochspeyer[2] dürfte nicht zutreffen) übernahm 1854 die Rolle des Konzertmeisters im Mannheimer Hoftheater. 1858 wurde er zum Kammervirtuosen der Großherzogin Stephanie von Baden ernannt. Becker unternahm Konzertreisen durch ganz Europa und war dabei unter anderem in Paris, London und Sankt Petersburg tätig. 1865 gründete er das Florentiner Streichquartett, mit dem er ebenfalls durch Europa reiste.
Becker wohnte in einer Villa über dem Neckar, die einen eigenen Konzertsaal hatte. Hier veranstaltete er jeden Sonntag Konzerte vor einem großen Publikum. Die von ihm gespielte Stradivari-Violine von 1685 trägt den Namen „Ex. Jean Becker“. Er hinterließ einige Kompositionen, so eine Serenade für Violine, Violoncello und Klavier.
In Mannheim wurde ihm zu Ehren 1886 von Karl Friedrich Moest[3] ein Denkmal im Garten des Schlosses errichtet, das nicht mehr vorhanden ist. Zudem wurde die Jean-Becker-Straße 1893 nach ihm benannt.[4]
Er war verheiratet mit Berta Seib (1833–98). In seinen Quartett-Konzerten wirkten neben ihm auch seine Kinder Hans, Hugo und Jeanne mit. Sein Sohn Hugo Becker wurde Cellist und Komponist. Sein Sohn Hans Becker wurde Violinist und spielte im Brodsky-Streichquartett 2. Geige.[5] Es existiert eine Gedenktafel am Geburtshaus S2, 8, das Jean Becker-Haus in der Mittelstraße gibt es nicht mehr. Auf seinem Grab auf dem Hauptfriedhof Mannheim ist ein Epitaph aus gelben Sandstein mit Ohrenrahmung, einer Segmentbogenkrönung und Muschelornamenten. Auf der Schriftplatte aus schwarzem, polierten Granit steht die Inschrift „Die Liebe ist stärker als der Tod“.[6]
Herausgeber
- 24 Capricen für Violine solo von N. Paganini. Op. 1. Herausgegeben von Jean Becker. C. F. Peters, Leipzig 1880. (Edition Peters Nr. 1984, um 1900.)
- Felix Mendelssohn Bartholdy’s Sämmliche Werke. Concert für Violine mit Pianoforte-Begleitung herausgegeben von Jean Becker. Neu revidirte Ausgabe. C. F. Peters, Leipzig [um 1900] (Edition Peters 1731).
Literatur
- Rudolf Elvers: Becker, Jean. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 712 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- Grove Music Online (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 31. Mai 2008
- Bischoff, Heinz, Rapp: Das Grosse Pfalzbuch. 6. Auflage. Pfälzische Verlagsanstalt NW, Neustadt/Weinstraße 1980
- Johann August Beringer: Mannheim – Stoff für den heimatkundlichen Unterricht. In: Jahresbericht des Realgymnasiums mit Realschule (Lessingschule), Schuljahr 1912/13. Mannheim 1913, S. 20
- MARCHIVUM: Straßennamen, Jean-Becker-Straße. Abgerufen am 27. August 2018.
- Emil Kneschke: Das Königliche Conservatorium der Musik zu Leipzig 1843–1893. Universal-Bibliothek der Musik-Litteratur. Zürich um 1893, 4–5, S. 64–65, slub-dresden.de
- W. Münkel: Die Friedhöfe in Mannheim. SVA, 1992, S. 182