Jean-Marie Collot d’Herbois
Jean-Marie Collot d’Herbois (* um 1750 in Paris; † 8. Januar 1796 in Guayana), französischer Revolutionär, Schauspieler, Mitglied des Nationalkonvents und Wohlfahrtsausschusses, veranstaltete Massenhinrichtungen in Lyon, half mit beim Sturz Robespierres, 1795 zur Deportation nach Guayana verurteilt, gestorben daselbst.
Leben
Geboren als Sohn eines Goldschmieds, fühlte sich Collot zum Schauspieler berufen. Er ging zum Theater und durchzog als Schauspieler Frankreich, Holland und Belgien, bevor er nach Genf kam und die Theaterverwaltung übernahm. Seit 1787 nannte er sich Collot d’Herbois.
Beim Ausbruch der Französischen Revolution eilte er nach Paris zurück und betätigte sich als leidenschaftlicher Straßenredner. Seine Broschüre Almanac du Père Gérard (1792) brachte ihm einen Preis des Jakobinerclubs ein. Während der Ereignisse am 10. August 1792 drängte er sich in den Pariser Gemeinderat hinein, bereitete die Septembermorde mit vor und wurde anschließend in den Nationalkonvent gewählt.
Beim Zusammentreten des Konvents trat er zunächst für die Einführung der Republik ein und verlangte einen Monat später die Todesstrafe für die Emigranten. Auch den Prozess gegen den König hatte er beantragt und verlangte ebenfalls die Todesstrafe ohne Aufschub. Am 13. Juni 1793 wurde Collot d’Herbois Präsident des Konvents und kam im September desselben Jahres in den Wohlfahrtsausschuss.
Nach der Einnahme von Lyon schickte ihn Robespierre mit Fouché im November als Représentant en mission in diese Stadt. Nachdem er als Schauspieler vor Jahren hier ausgepfiffen worden war, fand er jetzt Gelegenheit, dafür Vergeltung zu üben durch die Massenhinrichtungen, die ihm den Beinamen „Mitrailleur“ (Kartätscher) und sogar eine Anklage seitens der Stadt beim Konvent einbrachten. Doch hielt er sich gerade durch verdoppelten Terrorismus, den er auch gegen die Dantonisten wandte, aufrecht.
Sein Ansehen stieg noch mehr, als man am 23. Mai 1794 ein Attentat auf Collot d’Herbois verübte. Robespierre, dessen Neid erregt war, versuchte nun, ihn zu stürzen, und drängte damit Collot d’Herbois zu der Verschwörung, die am 9. Thermidor (27. Juli) Robespierre selbst verderblich wurde. Doch entging unter der folgenden Reaktion auch Collot d’Herbois nicht der Strafe. Zuerst aus dem Konvent ausgeschlossen, wurde Collot nach dem Aufruhr vom 12. Germinal (1. April) 1795 zur Deportation in das Straflager nach Französisch-Guayana verurteilt, wo er am 8. Januar 1796 starb.
Werke
- L’Almanach du Père Gérard. Paris, 1791 (Reprint als Etrennes aux amis de la Constitution française, ou entretiens du Père Gerard avec ses concitoyens. Paris, 1792)
Literatur
- Michel Biard: Collot d’Herbois : Légendes noires et Révolution. Presses Universitaires de Lyon, Lyon 1995, ISBN 2-7297-0512-0.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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François-René-Auguste Mallarmé Jean-Antoine Louis | Präsidenten des französischen Nationalkonvents 13. Juni 1793–27. Juni 1793 19. Juli 1794–3. August 1794 | Jacques-Alexis Thuriot de Larosière Philippe-Antoine Merlin |