Jean-Joseph Mounier
Jean-Joseph Mounier (* 12. November 1758 in Grenoble, Département Isère; † 26. Januar 1806 in Paris) war ein Politiker während der Französischen Revolution.
Leben
Jean-Joseph Mounier wurde als Sohn eines Tuchhändlers geboren. Er studierte in Orange die Rechte und übte seit 1779 den Beruf eines Anwalts aus. 1783 kaufte er sich das Amt eines Richters am Stadtgericht zu Grenoble.
Im Juni 1788 forderte der Aufklärer während des sogenannten Tages der Ziegel für das Dauphiné Provinzialstände einzuberufen, in denen der Dritte Stand ebenso stark vertreten sein sollte wie Klerus und Adel zusammen. Am 21. Juli 1788 versammelten sich die Provinzialstände in Vizille. Es nahmen 50 Geistliche, 165 Adlige und 276 Vertreter des Dritten Standes teil, wobei die unteren Schichten des Dritten Standes ausgeschlossen blieben. In Vizille forderten die Provinzialstände die Einberufung der Generalstände von Frankreich.
Mounier wurde vom Dritten Stand seiner Heimatstadt im Frühjahr 1789 zum Abgeordneten der Generalstände (États généraux) gewählt. Er rief am 20. Juni 1789 zum Ballhausschwur auf und wurde am 6. Juli 1789 von der Konstituante in den Verfassungsausschuss berufen. Als dessen Sprecher initiierte er die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte.
Mounier bekannte sich für die Monarchie, trat für ein uneingeschränktes Vetorecht Ludwigs XVI. und für ein Ober- und Unterhaus nach englischem Vorbild ein. Die Konstituante lehnte diese Vorschläge ab. Aus diesem Grund schied Mounier am 10. September 1789 aus dem Verfassungsausschuss aus. Trotzdem amtierte er vom 28. September bis 10. Oktober 1789 als Präsident der Konstituante. Am 5. und 6. Oktober 1789 zogen ca. 10.000 hungernde Menschen nach Versailles. Sie forderten den König auf, Paris mit Brot zu versorgen. Außerdem zwang die Commune von Paris den König, seine Residenz nach Paris zu verlegen. Diese Ereignisse führten zum vorläufigen Abtreten der Monarchisten von der politischen Bühne. Mounier zog sich noch im Oktober 1789 nach Grenoble zurück und floh im Mai 1790 in die Schweiz.
Mounier begab sich Ende 1794 nach Dresden und 1797 nach Weimar. Dort gründete er im Auftrag des Herzogs Carl August eine Beamtenschule und lehrte an ihr Staatsrecht, Geschichte und Philosophie. Er kehrte 1801 nach Frankreich zurück und wurde 1802 von Napoleon Bonaparte zum Präfekten des Départements Ille-et-Vilaine ernannt. 1804 wurde Mounier in die Ehrenlegion aufgenommenen und 1805 zum Staatsrat bestimmt. Am 26. Januar 1806 verstarb Jean-Joseph Mounier in Paris.
Literatur
- Bernd Jeschonnek: Revolution in Frankreich 1789–1799. Ein Lexikon. Akademie-Verlag, Berlin 1989, ISBN 3-05-000801-6.
- Walter Markov, Albert Soboul: 1789. Die große Revolution der Franzosen. Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin 1989, ISBN 3-332-00261-9.