Janko Peranski
Janko Peranski (kroatisch Ivan Peranski), vollständig Janko Šubić von Bribir Peranski[2] (Selbstbezeichnung Janko Peranzky de Pernia[3]; zeitgenössisch Janco Perainsky bzw. verdeutscht Johann(es) von Perainsky; † 1689 im Königreich Kroatien) war ein kroatischer Graf sowie sächsischer Oberstleutnant, Kammerherr und Amtshauptmann von Moritzburg (Sachsen). Er war von 1661 bis 1680 Kommandant der Leibkompanie Kroaten zu Ross des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. (1613–1680).
Leben
Herkunft und Dienst an der Militärgrenze
Peranski entstammte dem kroatischen Adelsgeschlecht der Grafen Peranski aus dem 14. Jahrhundert, einem Zweig des Adelsgeschlecht der Šubić. Der Name dieses Familienzweiges der Šubić leitet sich von dem Familiengut Perna bei Karlovac ab, wo die Familie kleineren Landbesitz hatte.
Peranski war der Sohn von Gašpar Peranski und dessen Ehefrau Margarete, geborene Janković. Seinen Dienst für die Habsburgermonarchie verrichtete er als Offizier an der kroatischen Militärgrenze in Karlovac. Er war gesellschaftlich gewandt sowie gebildet und beherrschte die Sprachen Deutsch, Kroatisch und Latein. Es ist wahrscheinlich, dass der kroatische Ban und Feldherr Petar Zrinski dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. Peranski als Gardekapitän empfohlen hat. Beide Herrscher standen in Briefkontakt und die Familie Peranski entstammte ebenso wie der kroatische Ban dem Adelsgeschlecht der Šubić.[2]
Am sächsischen Hof
Ein am 6. September 1659 in Pressburg von Leopold I. ausgestelltes kaiserliches Dekret, gestattete Peranski mit 20 kroatischen Reitern den freien und ungehinderten Durchzug nach Sachsen, um in kursächsische Dienste zu treten.[2][4] Im März 1660 wurde die, zunächst 87 und später bis zu 150 Mann starke, Kompanie der Kroatischen Reiter in der Leibgarde des sächsischen Kurfürsten aufgestellt. Bereits am 12. August 1661 wurde Peranski deren Kommandant (Croatorum capitaneus) und blieb es bis zur Auflösung 1680.
Der sächsische Kurfürst war mit Peranskis Diensten offensichtlich sehr zufrieden, sodass Peranski schon 1661 vom Leutnant der Garde zum Rittmeister mit gleichzeitiger Ernennung zum Kammerherrn befördert wurde. Peranskis Schriftverkehr mit dem Kurfürsten ist ab 1666 belegt.[5] Im Verlauf der Jahre überreichte Peranski dem Kurfürsten mehrere Geschenke, so unter anderem 1662 eine kunstvolle osmanische Schabracke und 1667 eine mit Gold- und Silberdraht prächtig bestickte osmanische Feldflasche aus Leder. Am 3. Februar 1669 überreichte er dem Kurfürsten als Geschenk ein aus Zollstab, Stechzirkel, Zeichenzirkel, Messer und Falzmesser bestehendes Messbesteck aus Messing, vermutlich hergestellt um 1667 von einem kroatischen Meister.[6] Die Schabracke wurde 1798 verkauft. Die Feldflasche und das Messbesteck befinden sich in der Rüstkammer (Dresden), heute Teil der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.[7][8]
1675 wurde Peranski vom Kurfürsten für seine Verdienste schließlich vom Rittmeister zum Oberstleutnant befördert.[9] Zudem erhielt Peranski als Amtshauptmann ein Haus mit Brau- und Schankgenehmigung und Grundbesitz in Eisenberg (Moritzburg).[10][11]
Dienstende und Tod
Im Jahr 1679 kaufte Peranski in Kroatien das Schloss Brlog auf einer Anhöhe über dem rechten südlichen Ufer der Kupa westlich von Kamanje für 19.000 Forint. Die Kroaten-Leibgarde wurde 1680 von dem nachfolgenden sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. aus Kostengründen aufgelöst und die Reiter in ihre Heimat entlassen. Nach seinem Dienstende kehrte Peranski 1681 nach Kroatien zurück, kam aber auch danach öfter nach Moritzburg um seine Besitztümer zu besuchen. Peranski starb 1689 in Kroatien und wurde in der Kapelle des heiligen Anton im Paulinerkloster von Svetice bei Ozalj in der Familiengruft bestattet.
Familie
Aus der Ehe Peranskis mit der vermögenden Jelena Bardarini von Kieselstein gingen die vier gemeinsamen Kinder Mihajlo, Franjo, Jure († um 1692) und Barbara Sidonija (verheiratete Delišimunović; † 27. März 1713) hervor. Mit dem Tod von Franjos Sohn, also Janko Peranskis Enkel, Gašpar Peranski (Caspar von Peranski) im Jahr 1740 erlosch das Adelsgeschlecht der Grafen Peranski im Mannesstamm.[12]
Schriften
Die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften führt in ihrem 1819 herausgegebenen Werksverzeichnis unter der Nummer 180 die Tragikomödie Perainsky, Janco, des häuslichen Frawenzimmers wohlgeplagter oft geübter doch viel geliebter Märtyrer, in einer lustigen Tragödie oder vielmehr Tragi-Comödie vorgestellet. Frawenstadt.[13]
Siehe auch
Literatur
- von Preradović: Ein Beitrag zur Geschichte der Errichtung bezw. Ausrüstung der Kursächsischen Leibkompagnie zu Ross „Kroaten“ (1660–1680). In: Verein für historische Waffenkunde (Hrsg.): Zeitschrift für historische Waffenkunde. Band 3. Dresden 1905, S. 358 ff. (Online).
- Emilij Laszowski: PERANSKI ŠUBIĆ grof JANKO. In: Emilij Laszowski (Hrsg.): Znameniti i zaslužni Hrvati : te pomena vrijedna lica u hrvatskoj povijesti od 925–1925 [Berühmte und verdiente Kroaten : Bedeutung und Wert in der kroatischen Geschichte von 925–1925]. Hrvatska štamparska zavod, 1925, S. 210.
Weblinks
- Hrvatska enciklopedija: Peranski (knezovi Peranski). Abgerufen am 12. März 2015.
Einzelnachweise
- Ausschnitt eines Kupferstichs von Gabriel Tzschimmer: Die Durchlauchtigste Zusammenkunft oder historische Erzehlung, was der durchlauchtigste Fürst und Herr, Herr Johann Georg der Ander, Herzog zu Sachsen usw. bey Anwesenheit Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit hochgeehrtesten Herren Gebrüdere dero Gemahlinnen, Prinzen und Prinzessinnen zu sonderbaren Ehren und Belustigung in dero Residenz un Haubt-Vestung Dresden im Monat Februario des 1678 sten Jahres an allerhand Aufzügen, Ritterlichen Exercitien, Schau-Spielen, Schießen, Jagten, Operen, Comoedien […] Johann Hoffmann, Nürnberg 1680 (Tzschimmers bekanntestes Werk; entstanden im Auftrag des Kurfürsten Johann Georgs II. anlässlich seines Zusammentreffens mit seinen Brüdern, den Herzögen der drei albertinischen Sekundogenitur-Fürstentümer 1678.).
- von Preradović: Ein Beitrag zur Geschichte der Errichtung bezw. Ausrüstung der Kursächsischen Leibkompagnie zu Ross „Kroaten“ (1660–1680). In: Verein für historische Waffenkunde (Hrsg.): Zeitschrift für historische Waffenkunde. Band 3. Dresden 1905, S. 358 (Online).
- Vjesnik Kr. državnog arkiva u Zagrebu. Band 8, 1939, S. 137 (google.de).
- John V. A. Fine: When Ethnicity Did Not Matter in the Balkans: A Study of Identity in Pre-Nationalist Croatia, Dalmatia, and Slavonia in the Medieval and Early-Modern Periods. University of Michigan Press, 2010, ISBN 978-0-472-02560-2, S. 371 f.
- Korrespondenz Kurfürst Johann Georgs II. [von Sachsen] (Nr. 124). Abgerufen am 12. März 2015.
- Uwe Fiedler (Hrsg.): Der Kelch der bittersten Leiden : Chemnitz im Zeitalter von Wallenstein und Gryphius. Kunstsammlung Chemnitz, 2008, S. 196 (google.de).
- Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Trinkflasche. Osmanisch. Mitte 17. Jahrhundert. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 6. September 2015; abgerufen am 20. Februar 2015 (Rüstkammer Inv.-Nr. Y 0280; mit Foto). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Staatliche Kunstsammlungen Dresden: Messbesteck mit Scheide bestehend aus Zollstab (Kalibermaß?), Stechzirkel, Zeichenzirkel, Messer und Falzmesser. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 22. Dezember 2015; abgerufen am 12. März 2015 (Rüstkammer Inv.-Nr. Y 0153; mit Foto). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Hrsg.): Dresdener Kunstblätter. Band 49, 2005, S. 328 (google.de).
- Brau- und Schankgerechtigkeit sowie Befreiung des Perainskyschen Hauses in Eisenberg, Amt Moritzburg. Abgerufen am 12. März 2015.
- Grundstücksvererbung der Markscheiderwiese in Eisenberg, Amt Moritzburg, an den Amtshauptmann Johann von Perainsky. Abgerufen am 12. März 2015.
- delisimunovic.com: Barbara Peranski. Abgerufen am 20. Februar 2016.
- Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften (Hrsg.): Die Bibliothek der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften alphabetisch verzeichnet. Band 2 (M–Z). Christ. Gotthelf Anton, Görlitz 1819, S. 574 (google.de).