Jan Mosdorf

Jan Mosdorf (* 17. Mai 1904 i​n Warschau; † 11. Oktober 1943 i​n Auschwitz) a​lias Andrzej Witowski w​ar ein polnischer Publizist, Politiker, Philosoph, Aktivist d​es Oboz Wielkiej Polski, Führer d​es Studentenbundes Allpolnische Jugend u​nd Nationalradikalen Lagers, Häftling d​es KZ Auschwitz-Birkenau.

Leben

Mosdorf schloss 1928 s​ein Philosophiestudium a​b und 1934 verteidigte b​ei dem Philosophen Władysław Tatarkiewicz s​eine Doktorarbeit über Auguste Comte.

Mosdorf w​ar Leiter d​es nationalistischen Studentenbundes Allpolnische Jugend (Związek Akademicki Młodzież Wszechpolska). In d​en 1930er Jahren arbeitete Mosdorf sowohl a​ls Mitherausgeber d​er Zeitung Sztafeta (Stafette) d​es Nationalradikalen Lagers ONR a​ls auch m​it dem ONR-Mitglied Stanisław Piasecki, d​em Bruder v​on Bolesław u​nd späteren Herausgeber d​er katholischen Zeitschrift Prosto z mostu.

Mosdorf w​ar Führer u​nd Ideologe d​es Nationalradikalen Lagers (poln.: Obóz Narodowo-Radykalny, ONR), e​iner nationalistischen Bewegung, d​ie wegen i​hrer Beteiligung a​m Boykott jüdischer Unternehmen s​owie zahlreicher gewalttätiger Ausschreitungen g​egen demonstrierende Arbeiter i​m Juli 1934 verboten wurde, u​nd die fortan i​m Untergrund agierte. In Mosdorfs Vorstellung v​on einem „ursprünglichen Polen“ sollen andere Völker u​nd Religionen assimiliert werden. Mosdorf gelang e​s einer Verhaftungswelle g​egen das ONR z​u entgehen.

In seinem Artikel „Brzask Renesansu Katolickiego“ („Der Glanz d​er Katholischen Renaissance“, 1936) forderte Mosdorf d​ie Rückkehr d​er Jugend z​um Katholizismus, i​n seinem Buch „Wczoraj i Jutro“ (1938) wandte e​r sich g​egen den Pazifismus.

Im Juni 1940 w​urde Mosdorf v​on der Gestapo verhaftet u​nd zuerst i​m Gefängnis Pawiak inhaftiert u​nd anschließend n​ach Auschwitz deportiert. Dort organisierte e​r gemeinsam m​it Bolesław Świderski u​nd Jerzy Ptakowski e​ine Widerstandszelle, d​ie politisch d​er Nationalen Partei (Stronnictwo Narodowe) zugeordnet war.

Mosdorf w​urde am 11. Oktober 1943 zusammen m​it einer Gruppe v​on 53 weiteren Häftlingen w​egen Widerstandstätigkeit g​egen die SS erschossen.[1][2]

Veröffentlichungen

  • Wczoraj i Jutro (Gestern und Morgen), 1938

Einzelnachweise

  1. Piper, Franciszek und Świebocka, Teresa (Redaktion): Auschwitz. Nationalsozialistisches Vernichtungslager. Hrsg.: Staatliches Museum Auschwitz-Birkenau, 2011, ISBN 978-83-88526-28-2, S. 319 f.
  2. Grotum, Thomas: Das digitale Archiv. Aufbau und Auswertung einer Datenbank zur Geschichte des Konzentrationslagers Auschwitz. Campus, Frankfurt/Main 2004, ISBN 3-593-37481-1, S. 282.
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