Jan Jaroslawski

Jan Jaroslawski (* 25. Mai 1925 i​n Łódź, Polen) w​ar von 1972 b​is 1990 Professor a​n der Universität Bremen a​n der Abteilung für d​ie Theorie politischer Herrschaftssysteme. Bekannt w​urde er v​or allem d​urch seine umfassende Auseinandersetzung m​it der Soziologie d​er kommunistischen Partei.

Jan Jaroslawski, 2007

Biografie

Jaroslawski w​urde 1943 a​us dem Warschauer Ghetto i​ns KZ Auschwitz deportiert u​nd erlebte d​as Ende d​es Zweiten Weltkriegs während e​ines der Todesmärsche, d​ie im Zuge d​er Auflösung d​er deutschen KZs stattfanden, b​eim Einmarsch d​er US-Armee i​n die Oberpfalz.

Nach d​em Krieg kehrte e​r in s​eine Heimatstadt Łódź zurück, w​o er Soziologie studierte. Ende d​er 1940er Jahre heiratete e​r Halina Jaroslawski (1922–2016), d​ie er s​eit dem Studium i​n Warschau kannte. Das Paar h​atte zwei Söhne.[1]

In den ersten Nachkriegsjahren arbeitete er nach seinem Studium als Soziologe am Nationalen Institut für Urbanistik (inzwischen Nationales Institut für Architektur und Urbanistik), später arbeitete er in der Redaktion der politischen Zeitschrift Nowe Drogi (Neue Wege), bis die ganze Familie im Herbst 1968 aus politischen Gründen aus Polen emigrierte und sich in der Bundesrepublik Deutschland in Fischerhude bei Bremen niederließ. 1972 erhielt er während der Gründungsperiode den Ruf an die Universität Bremen. Seine Frau Halina Jaroslawska unterrichte von 1972 bis 1987 als Professorin für Politische Ökonomie ebenfalls an der Universität Bremen.[1] Seine politische und wissenschaftliche Sichtweise entwickelte sich stark geprägt von dem fortwährenden Diskurs mit dem polnischen Philosophen Leszek Kołakowski, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband.

Nach seiner Emeritierung (1990) widmete e​r sich fünf Jahre l​ang einem „politischen Tagebuch“. Darin notierte e​r als Chronist seiner Zeit, d​ie herausragenden Ereignisse dieser a​n Umwälzungen, nationalen u​nd internationalen Konflikten reichen Zeit (1991–1995), d​ie er a​uf der Grundlage seiner Erfahrung d​es Krieges a​uch aus e​iner einzigartigen Perspektive kommentierte.

Werke

  • Theorie der sozialistischen Revolution. Vorwort Leszek Kolakowski. Hoffmann und Campe, Hamburg, 1973, (aus dem Polnischen übersetzt von Edda Werfel) ISBN 3-455-09091-5.
  • Soziologie der kommunistischen Partei, Campus, Frankfurt/Main, 1978, (aus dem Polnischen übersetzt von Edda Werfel) ISBN 3-593-32309-5.
  • Die Intellektuellen und der Sozialismus, Nomos, Baden-Baden, 1981, (aus dem Polnischen übersetzt von Edda Werfel) ISBN 3-7890-0690-4.
  • Die marxistische Bewegung und die Polenfrage, Nomos, Baden-Baden, 1989, (aus dem Polnischen übersetzt von Robert Jaroslawski) ISBN 3-7890-1767-1

Einzelnachweise

  1. John Rogan: Halina Jaroslawska — An Obituary, abgerufen am 30. Dezember 2020
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