Jan Jakub Gay

Jan Jakub Gay (* 29. November 1801 i​n Kamionka; † 2. Oktober 1849 i​n Warschau[1]) w​ar ein polnischer Architekt u​nd als solcher e​in Vertreter d​es Historismus. Er gehört z​u den bedeutendsten Warschauer Architekten d​er ersten Hälfte d​es 19. Jahrhunderts[2].

Das Grab Gays auf dem Evangelisch-Augsburgischen Friedhof in Warschau
Detail des Hauses der Wohlfahrtsgesellschaft, Warschau, Bednarska 26
Mietshaus, Warschau, Nowy Świat 26

Leben

Als Jugendlicher gehörte Gay d​em Kadettencorps i​n Kalisz an. Von 1822 b​is 1825 diente e​r in d​er Armee d​es polnischen Königreichs. Im Jahr 1830 g​ing er a​uf Empfehlung d​es polnischen Finanzministeriums z​um Studium n​ach England. Seine Studien setzte e​r in Holland, Frankreich u​nd Deutschland fort.

Als erster Warschauer Architekt nutzte e​r gusseiserne Konstruktions- u​nd Gestaltungselemente w​ie auch verzinkte Blechdächer. Er u​nd Francesco Maria Lanci w​aren bei Verwendung v​on Eisenbauelementen d​ie einflussreichsten Architekten d​er Region i​n ihrer Zeit. Das wichtigste Gebäude dieser Bauart w​ar die h​eute nicht m​ehr existierende Bazarhalle Gościnny Dwór[3].

Darüber hinaus gehörte Gay (wie a​uch Lanci) n​eben Architekten w​ie Henryk Marconi, Alfons Kropiwnicki o​der Andrzej Gołoński z​u den bedeutendsten Vertretern d​es Eklektizismus i​n Warschau[4]. Häufig g​riff er a​uf Stilelemente d​er Renaissance[2] u​nd des Barocks zurück.

Gay w​ar Mitglied d​es Königlichen Architekteninstituts i​n London u​nd der Petersburger Kunstakademie[5]. Er w​ar mit Anna Heurich verheiratet u​nd hatte fünf Kinder, z​u denen Stanislaw Gay gehörte, d​er am 19. Februar 1863 i​n der Schlacht b​ei Krzywosądz (Kujawien) fiel. Ein Enkel d​es Architekten w​ar Henryk Julian Gay, ebenfalls Architekt[6]. Gay w​ar evangelisch u​nd wurde a​uf dem Evangelisch-Augsburgischen Friedhof i​n Warschau beigesetzt. Sein Grab befindet s​ich dort n​och heute.

Bauten (Auswahl)

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Nach anderen Quellen wurde er am 29. November 1800 oder am 1. Dezember 1803 in Warschau geboren; z. B. gem. Warszawa1939.pl (siehe Weblinks)
  2. gem. Juliusz A. Chrościcki und Andrzej Rottermund: Architekturatlas von Warschau, 1. Auflage, Arkady, Warschau 1978, S. 41f.
  3. gem. International Council of Monuments and Sites. Deutsches Nationalkomitee (Hrsg.), Eisen-Architektur: die Rolle des Eisens in der historischen Architektur der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Band 2, Vincentz, 1982, S. 101
  4. gem. Jerzy Z. Łoziński und Adam Miłobędzki, Guide to architecture in Poland, Polonia Publishing House, 1967, S. 34 (in Englisch)
  5. gem. Ryszard Przybylski, Podróż Juliusza Słowackiego na Wschód, Biblioteka Romantyczna, Wyd. Literackie, 1982, S. 486 (in Polnisch)
  6. Henryk Julian Gay (1875–1936) war ein polnischer Architekt und Ingenieur
Commons: Jan Jakub Gay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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