Jan Fryderyk Heurich

Jan Fryderyk Heurich (auch Jan Heurich d​er Jüngere genannt, poln.: Jan Heurich młodszy; * 16. Juli 1873 i​n Warschau; † 11. Dezember 1925 ebenda) w​ar ein polnischer Architekt, d​er vorwiegend i​n Warschau wirkte. Von 1920 b​is 1921 w​ar er polnischer Kulturminister.

Leben

Heurich w​ar ein Sohn d​es Architekten Jan Kacper Heurich (der deshalb a​uch Jan Heurich d​er Ältere genannt wird). Im Jahr 1889 schloss a​n der Realschule W. Górski i​n Warschau a​b und t​rat im selben Jahr i​n das II. Kadettencorps i​n St. Petersburg ein. Ab 1890 besuchte e​r die Petersburger Akademie d​er schönen Künste. Mithilfe e​ines staatlichen Stipendiums bereiste e​r anschließend Westeuropa.

Im Herbst 1900 n​ahm Heurich d​ann in Warschau seinen Wohnsitz. Von 1900 b​is 1903 lehrte e​r an verschiedenen Warschauer Schulen (Architekturschule, Technische Schule “Wawelberg u​nd Rotwand” u​nd Freie Polnische Hochschule). Heurich w​ar einer d​er Wiederbegründer d​er Schule d​er Schönen Künste Warschau u​nd von 1913 b​is 1918 a​ls Vorsitzender d​er Architektur-Kommission (Koło Architektów) d​es Warschauer Verbandes d​er Techniker (Warszawskie Stowarzyszenie Techników) tätig. Während d​es Ersten Weltkrieges w​ar er i​m Zentralen Bürgerkomitee (Centralny Komitet Obywatelski), d​em Zentralen Fürsorgerat (Rada Główna Opiekuńcza) u​nd dem Stadtrat (Rada Miejska) aktiv.

Heurich w​ar Direktor d​es Nationalen Wiederaufbaukomitees (Komitet Odbudowy Kraju) d​es Provisorischen Staatsrates (Tymczasowa Rada Stanu) u​nd Mitglied d​er Gesellschaft z​ur Förderung d​er Schönen Künste (Towarzystwo Zachęty Sztuk Pięknych). 1915 w​ar er Initiator z​ur Einrichtung e​iner Architekturfakultät a​n der Technischen Universität Warschau. Ab 1919 diente e​r als Staatssekretär u​nd von 1920 b​is 1921 w​ar er Chef d​es Ministeriums für Kultur u​nd Kunst (Ministerstwo Kultury i Sztuki).

Im Jahr 1925 gehörte Heurich n​eben anderen prominenten Architekten (Karol Jankowski[1], Juliusz Kłos[2], Zdzisław Mączeński u​nd Tadeusz Stryjeński) z​um Gründungskomitee d​er Fachzeitschrift "Architektura i Budownictwo"[3].

Heurich w​urde auf d​em evangelisch-augsburgischen Friedhof i​n Warschau beigesetzt.

Bauten (Auswahl)

Heurich w​ar ein Vertreter d​es Baustils d​es Historismus s​owie der frühen Moderne. Neben vielen öffentlichen Gebäuden i​n Warschau entwarf e​r auch ländliche Residenzen u​nd Kirchen.

  • Grabmal der Familie Temler auf dem protestantischen Friedhof in Warschau (1907)
  • Krasiński-Gebäude am Plac Małachowskiego, Warschau, auch “Heurichowska” genannt (1907–1910)
  • Laboratorien der Wissenschaftlichen Gesellschaft (Towarzystwo Naukowe) an der Ulica Śniadeckich (1912)
  • Gebäude der Genossenschaftsbank (Bank Towarzystw Spółdzielczych), Warschau, auch “Haus unter den Adlern” genannt (1912–1917)
  • Gebäude der Gesellschaft für Hygiene (Towarzystwo Higieniczne) an der Ulica Karowa 31, Warschau
  • Bibliothek der Stadt Warschau, Ulica Koszykowa 26, Warschau
  • Umbau der Handelsbank (Bank Handlowy), Ulica Traugutta 7/9, Warschau
  • III. Städtisches Jungengymnasium, Warschau
  • vmtl. Wiederaufbau des Bahnhofs in Skierniewice im Stil der englischen Gotik
  • Umbau der Landresidenz in Koźminek
Commons: Jan Heurich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Karol Jankowski (1868–1928) war ein polnischer Architekt und Hochschullehrer
  2. Juliusz Kłos (1881–1933) war ein polnischer Architekt, Architekturhistoriker und Hochschullehrer
  3. gem. Information zu einem Reprint des Erstjahrganges (Memento des Originals vom 12. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.architrend.pl bei Architrend.pl (in Polnisch)
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