Jan Bondol
Jan Bondol auch Jan van Bondol oder Jan Baudolf (* um 1340 in Brügge; † um 1400) war ein flämischer Buchmaler und Maler des 14. Jahrhunderts. In Frankreich war er auch unter den Namen Jean de Bondol, Jean de Bruges oder Hennequin de Bruges bekannt. Er wird als erster Vertreter der Altniederländischen Malerei (Brugse School) betrachtet.
Wirken
Bondol wurde in Brügge geboren und wirkte von 1368 bis 1381 am französischen Hof des Königs Karl V. von Frankreich als Miniaturenmaler und Entwerfer von Wandteppichen. Für den Herzog Ludwig von Anjou schuf er die Teppiche (1376 bis 1379) mit Darstellungen der Apokalypse. Bondol war einer der ersten Vertreter der Internationalen Gotik: mit Eleganz und Liebe zum Detail stellte er realistische Landschaften und menschliche Gestalten dar.
Als Internationale Gotik wird allgemein der Malereistil am Übergang vom Mittelalter zur Renaissance bezeichnet. Am ehesten wird die Internationale Gotik von Werken charakterisiert, die kurz vor und nach 1400 in Böhmen, Burgund und Nordfrankreich entstanden, von wo sich dann der Stil weiter nach Italien, Deutschland und in andere Länder ausbreitete. Die Internationale Gotik hielt an vielen mittelalterlichen Elementen fest, fügte aber eine realistischere Landschafts- und Kostümgestaltung, Ansätze zur Perspektive und ornamentale Detailfreundlichkeit hinzu. Die Internationale Gotik war bewusst auf Eleganz ausgerichtet. Das typische Werk der Internationalen Gotik ist das Stundenbuch „Très Riches Heures“, das um 1415 von den Brüdern von Limburg für den Herzog von Berry, Jean de Valois, duc de Berry, angefertigt wurde.
Literatur
- L. Castelfranchi Vegas: Die Internationale Gotik in Italien, 1966