Jan Böttcher
Jan Böttcher (* 1973 in Lüneburg) ist ein deutscher Schriftsteller und Musiker.
Leben
Er studierte deutsche und skandinavische Literatur in Stockholm und Berlin und arbeitet seit 1993 als Schriftsteller und Musiker in Berlin. 1997 gründete er zusammen mit Basti Windisch und Peter Herzau die Band Herr Nilsson, die vier CDs beim selbst mitgegründeten Label KOOK veröffentlichte. 2008 erschien sein Soloalbum Vom anderen Ende des Flures, ebenfalls bei KOOK. Böttcher trat auch danach regelmäßig als Songwriter auf, arbeitet aber vorrangig als Schriftsteller. In seinen frühen Romanen und Erzählungen leuchtet er die Adoleszenz mal autobiographisch (Lina oder: Das kalte Moor), mal zeitgeschichtlich (Nachglühen spielt im ehemaligen DDR-Sperrgebiet an der Elbe), und auch ganz gegenwärtig aus (Das Lied vom Tun und Lassen ist ein Schulroman mit digitaler Note). Böttchers Prosa nutzt die Mittel des realistischen Erzählens und ist dabei stark an sozialen Systemen und Milieus interessiert. Gegenwart wird weniger durch typische, vereinfachende Figurenkonstellationen erfasst, als durch die Anforderungen und Überforderungen der Figuren im privaten wie beruflichen Feld. So spielt der Roman Y von 2016 in Hamburg und Pristina und erzählt von der unmöglichen Liebe zwischen einer kosovo-albanischen Kunstaktivistin und einem deutschen Computerspieldesigner. Im Frühjahr 2018 erscheint mit dem Roman Das Kaff eine Vermessung der norddeutschen Provinz, ein szenischer Reigen um einen Architekten, der notgedrungen in seine Heimatstadt zurückkehren muss.
2015 erschienen seine Songübersetzungen von Ian Curtis (So This Is Permanence im Rowohlt Verlag). Jan Böttcher ist aktives Mitglied der deutschen Fußball-Autorennationalmannschaft (Autonama).
Auszeichnungen
- 2005: Märkisches Stipendium für Literatur
- 2006: Stipendium Deutscher Literaturfonds
- 2007: Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb
- 2010: Arbeitsstipendium des Berliner Senats
- 2011: Arbeitsstipendium des Landes Niedersachsen
- 2012: LiteraTour Nord
- 2014: Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung
- 2019: Stipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa[1]
Werke
- Lina oder: das kalte Moor. 1. Auflage. Kookbooks, Idstein 2003, ISBN 3-937445-01-3 (Erzählung).
- Der Krepierer. Kookbooks, Idstein 2004, ISBN 3-937445-08-0 (Hörbuch gelesen vom Autor).
- Geld oder Leben. 1. Auflage. Rowohlt Berlin, Berlin 2006, ISBN 978-3-87134-530-2 (Roman).
- Geld oder Leben. Jumbo, Hamburg 2006, ISBN 978-3-8337-1672-0 (Hörbuch).
- Nachglühen. 1. Auflage. Rowohlt Berlin, Berlin 2008, ISBN 978-3-87134-609-5 (Roman).
- Vom anderen Ende des Flures. Kook (Broken Silence), 4. Juli 2008 (Audio-CD).
- Das Lied vom Tun und Lassen. 1. Auflage. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011, ISBN 978-3-498-00658-7 (Roman).
- Des Sascha Weidners und des Jan Böttchers einzig wahre Erlebnisse zu Wasser und zu Land, zu Pferd und zu Fuß, im Krieg und im Frieden, in der Luft so wie in den niedersächsischen Ländern und Bremen in diesem Jahr ganz neu verfasst und fotografiert von ihnen selbst. 1. Auflage. Niedersächsische Sparkassenstiftung, Hannover 2015, ISBN 978-3-00-049834-3 (Text und Fotografie).
- Y. 1. Auflage. Aufbau, Berlin 2016, ISBN 978-3-351-03640-9 (Roman).
- Das Kaff. 1. Auflage. Aufbau, Berlin 2018, ISBN 978-3-351-03716-1 (Roman).
Literatur
- Annika Scheidemann, Günter Helmes (Hrsg.): Vom Sinnlosen, Sinnvollen und Sinnhaften im (LehrerInnen-)Dasein. Über die Suchbewegungen von Martin Kranich in „Lehrerzimmer“ von Markus Orths und Immanuel Mauss in „Das Lied vom Tun und Lassen“ von Jan Böttcher. In: Günter Helmes, Günter Rinke (Hrsg.): Gescheit, gescheiter, gescheitert. Das zeitgenössische Bild von Schule und Lehrer in Literatur und Medien. Igel-Verlag, Hamburg 2016, ISBN 978-3-86815-713-0, S. 13–26.
Weblinks
- Homepage des Autors
- Literatur von und über Jan Böttcher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Jan Böttcher bei Literaturport
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Jan Böttcher bei perlentaucher.de
- Interview. In: LeseZeichen im Bayerischen Fernsehen, 9. Januar 2012
Einzelnachweise
- Arbeits- und Recherchestipendien für 29 Berliner Autorinnen und Autoren vergeben, Meldung auf Buchmarkt.de vom 26. November 2019, abgerufen am 30. November 2019.