Jakob Wentzel

Jakob Wentzel w​ar ein deutscher Glockengießer i​m 17. Jahrhundert.

Leben

Wentzel, a​uch andere Schreibweisen w​ie Jacob Wentzel u​nd Jakob Wenzel s​ind geläufig, wirkte i​n Magdeburg. Ab 1686 betrieb Wentzel i​m Kuriengarten d​es Domherren Baron v​on Schweinitz e​ine Gießhütte, für d​ie er a​cht Taler i​m Jahr zahlte.[1] Zumindest a​b 1688 w​ar er Eigentümer d​es Hauses Zur Jagd a​m Magdeburger Breiten Weg.

Wentzel w​ar verheiratet. 1706 veräußerte s​eine Witwe d​as Haus Zur Jagd, s​o dass e​r spätesten 1706 verstorben s​ein muss.[2]

Werke

Folgende Werke Wentzels s​ind bekannt:

JahrOrtNameGewicht in kgDurchmesser in mmNominalBemerkung
1666 St. Laurentius in Carsdorf
1670 Dorfkirche Sachau in Sachau[3]
1670 St.-Johannis in Magdeburg Festglocke 6500 2172 g0 Neuguss der 1667 bei einem Trauergeläut für die verstorbene Kurfürstin von Brandenburg gesprungenen Glocke
1674 Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle (Saale) Große Glocke 3001 1740 a'0
1677 Dorfkirche Steinitz in Steinitz[4] 920[5]
1683 ursprünglich Heilige-Geist-Kirche, heute Wallonerkirche in Magdeburg Telemannglocke[6] Auf der Glocke wird inschriftlich Heinrich Telemann, der Vater Georg Philipp Telemanns, erwähnt.
1685 Glockenturm des Alten Berliner Doms, ab 1906 Berliner Dom[7] Brandenburger 2062 1470 1685 vor dem Spandauer Tor aus einer zuvor gesprungenen Glocke umgegossen, 1907 zersprungen und dann neu gegossen
1685 Marktkirche Unser Lieben Frauen in Halle (Saale) Vesperglocke 870 1130 e1 +13
1687 St. Markus in Ziepel[8] 670
1690 Magdeburger Dom Apostolica 4980 1938 bis 1945 b0+5[9] nach Sprung der Glocke durch Wentzel im Jahr 1690 umgegossen[10]
1690 Dorfkirche Göttlin in Kirchenneubau von 1890 gelangt[11]
17. Jahrhundert St. Annen in Süpplingen[12] 850 1918 für Rüstungszwecke abgeliefert und eingeschmolzen

Einzelnachweise

  1. Heiko Brandl, Christian Forster, Der Dom zu Magdeburg, Band 2: Ausstattung, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Verlag Schnell & Steiner Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2462-6, Seite 867
  2. Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 427
  3. Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Sachsen-Anhalt I, Regierungsbezirk Magdeburg, Deutscher Kunstverlag München Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, Seite 788
  4. Sparkasse finanziert Steinitzer Glocke vom 2. März 2019
  5. Frank Bürger, Glocke in Steinitz erklingt wieder in der Volksstimme vom 3. März 2019
  6. Brit Reipsch, Telemann in Magdeburg – Kindheit und Jugend auf telemann.org
  7. Bernau: d1 auf www.hansjuergen.vahldieck.info
  8. Dorfkirche St. Markus auf www.ehrenamt-ekm.de
  9. Constanze Treuber, Peter Oehlmann, Gegossene Vielfalt – Glocken in Sachsen-Anhalt, Hinstorff Verlag Rostock 2007, ISBN 978-3-356-01180-7, Seite 104
  10. Heiko Brandl, Christian Forster, Der Dom zu Magdeburg, Band 2: Ausstattung, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Verlag Schnell & Steiner Regensburg 2011, ISBN 978-3-7954-2462-6, Seite 867
  11. Glocken in Süplingen auf kirche.xn--blstringen-9db.de
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