Jakob Heinrich von Balthasar
Jakob Heinrich von Balthasar (* 19. Oktober 1690 in Greifswald; † 2. Januar 1763 ebenda) war ein evangelischer Theologe, pommerscher Geschichtsforscher und Generalsuperintendent von Schwedisch-Pommern.
Leben und Wirken
Jakob Heinrich Balthasar wurde als Sohn von Jakob Balthasar (1652–1706), Rechtsgelehrter an der Universität Greifswald, und dessen Ehefrau Anna Katharina Gerdes geboren. Nach dem Besuch der Stadtschule in Greifswald studierte er 1704 zunächst an der Universität Rostock,[1] ab 1706 an der Universität Greifswald unter anderem klassische und orientalische Philologie sowie Metaphysik. 1710 wurde er Magister und setzte 1713 sein Studium an der Universität Jena und der Universität Berlin fort.
Im Jahre 1716 wurde von Balthasar Privatdozent an der Universität seiner Heimatstadt Greifswald. Drei Jahre später erhielt er die Berufung zum Professor der Theologie und zum Pfarrer an St. Jacobi in Greifswald. 1722 schließlich promovierte er zum Doktor der Theologie.
Nachdem er 1729 zum Konsistorialassessor ernannt worden war, erhielt er 1746 die Berufung zum Generalsuperintendent für Schwedisch-Pommern – in der Nachfolge von Michael Christian Rusmeyer. Dieses Amt übte er bis zu seinem Tode im 73. Lebensjahr aus. Sein Nachfolger wurde Laurentius Stenzler.
Jakob Heinrich von Balthasar war ein Vertreter des älteren Pietismus. Großes Interesse zeigte er an der pommerschen Geschichte: So bereitete er 1723 bis 1725 die Ausgabe von Bugenhagens „Pomerania“ vor sowie der „Pommerschen Annalen“ des Valentin von Eickstedt. Gleichzeitig veröffentlichte er seine eigenen zwei Sammlungen zur „Pommerischen Kirchen-Historie“.
Im Jahre 1743 gab er das Greifswaldische Wochen-Blatt heraus, eine der ersten in Greifswald erscheinenden wissenschaftlichen Zeitschriften. Er arbeitete hierbei eng mit seinem jüngeren Bruder, dem Juristen Augustin von Balthasar (1701–1786) zusammen.
Jakob Heinrich wurde 1746, zusammen mit seinen Brüdern Georg Nikolaus, Augustin und Johann Gustav, durch kaiserliches Diplom in den Adelsstand erhoben und führte dann den Namen von Balthasar. Er ging zwei Ehen ein: 1720 heiratete er Anna Rosina Gebhardi († 1721), und 1722 Katharina Margarete Zeidler, eine Pastorentochter aus Rostock.
Literatur
- Dirk Alvermann, Birgit Dahlenburg: Greifswalder Köpfe. Gelehrtenporträts und Lebensbilder des 16.–18. Jahrhunderts aus der pommerschen Landesuniversität. Hinstorff, Rostock 2006, ISBN 3-356-01139-1, S. 40 f.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Balthasar, Jakob Heinrich. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 360.
- Adolf Häckermann: Balthasar, Jakob Heinrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 30–32.
- Hellmuth Heyden: Die Evangelischen Geistlichen des ehemaligen Regierungsbezirkes Stralsund. Vier Teile. Greifswald 1956–1972.
Weblinks
- Digitalisierte Werke von Jakob Heinrich Balthasar in der Post-Reformation Digital Library (PRDL)
- Werke von und über Jakob Heinrich von Balthasar in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Literatur über Jakob Heinrich von Balthasar in der Landesbibliographie MV
- Consortium of European Research Libraries: Jakob Heinrich von Balthasar Werkeverzeichnis
Einzelnachweise
- Eine Immatrikulation Jakob Heinrich Balthasars ist in der Rostocker Matrikel nicht nachweisbar. Vielmehr besuchte er ab 1704 das Rostocker Gymnasium, wo ihm der Magister Erhard Sprengel ein guter Lehrer wurde. Vgl. dazu: Biederstedt's Nachrichten von dem Leben und den Schriften neuvorpomerisch-rügenscher Gelehrten seit dem Anfange des achtzehenten Jahrhundertes bis zum Jahre 1822, Greifswald 1824, S. 10/11.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Michael Christian Rusmeier | Superintendent von Schwedisch-Pommern 1746–1763 | Laurentius Stenzler |
Nikolaus Köppen | Rektor der Universität Greifswald 1732 | Christian Nettelbladt |
Georg Wilhelm Overkamp | Rektor der Universität Greifswald 1744 | Augustin von Balthasar |
Karl Johann Kjellmann | Rektor der Universität Greifswald 1756 | Siegfried Cäso von Aeminga |