Jakob Faber
Jakob Faber (latinisiert aus Schmidt), auch Fabricius (* 1. Mai 1537 in Stargard (Pommern); † 20. August 1613 in Stettin) war ein lutherischer Theologe, Doktor der Theologie (D.) und von 1595 bis 1613 Generalsuperintendent von Pommern-Stettin.
Leben und Wirken
Jakob Faber wurde als Sohn des Stargarder Bürgers Jakob Schmidt und dessen Ehefrau Wolberta Walpurgis Hamel geboren. Trotz des frühen Todes seines Vaters besuchte er die höhere Schule seiner Heimatstadt und nahm dann das Studium an der Universität Wittenberg, danach am Gymnasium Magdeburg auf.
Nach nochmaligem Aufenthalt in Wittenberg nahm er 1559 in Freienwalde bei Stargard eine Lehrertätigkeit auf und ging 1560 als Rektor nach Landsberg a. d. Warthe.
Im Jahre 1562 wollte er erneut ein Studium beginnen, doch anstatt wie zunächst beabsichtigt nach Rostock zu gehen, lernte er bei einem Besuch in Greifswald den dortigen Generalsuperintendenten von Pommern-Wolgast, Jakob Runge, kennen, der ihn zum Konrektor an der dortigen Universität vermittelte. In diesem Amt promovierte Jakob Faber im Mai 1562 zum Magister. Die damals wütende Pest zwang ihn, die Hansestadt zu verlassen. Faber ging wieder nach Wittenberg und bildete sich dort in der hebräischen Sprache fort. Das begründete dann seinen Ruf zurück nach Greifswald, wo ihm die Professur der hebräischen und griechischen Sprache übertragen wurde. Außerdem übernahm er Vertretungsdienste für Generalsuperintendent Runge.
Im Jahr 1574 wurde er in das Pfarramt an der Stargarder Marienkirche berufen.[1] Schon drei Jahre später ernannte ihn Herzog Johann Friedrich zum Hofprediger an der Schlosskirche zu Stettin. Noch einmal kehrt Jakob Faber nach Greifswald zurück, um dort 1584 die theologische Doktorwürde in Empfang zu nehmen. Bei seinen Amtsgeschäften in Stettin wurde er auch begleitender Visitator des Generalsuperintendenten Runge und erhielt die Aufsicht über das Pädagogium in Stettin.
Im Jahre 1595 erfolgte seine Berufung zum Generalsuperintendenten von Pommern-Stettin in der Nachfolge von Johann Cogeler. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tode inne. Sein Nachfolger im Amt des Generalsuperintendenten wurde David Reutzius.
Familie
Jakob Faber war seit 1572 mit Gertrud Runge (* 17. August 1553 in Greifswald; † 25. Juli 1600 in Stettin) verheiratet[2]. Sie war die Tochter des Greifswalder Generalsuperintendenten Jacob Runge. Aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor. Von den vier Söhnen und sechs Töchtern, starben drei Kinder vor der Mutter. Von den Kindern kennt man[3]:
- So. Jacob Faber, Dr. med. und Syndikus in Stargard
- So. Johann Faber, Dr. jur und Advokat in Speyer, sp. Syndikus in Lübeck
- So. Friedrich Faber, Mag. phil. Pfr. St. Nicolai in Stettin
- So. Daniel Faber, stud. jur.
- To. Erdtmuth Faber (1578–1608) heiratete am 15. September 1595 Daniel Cramer,
- To. Gertraud Faber ∞ Dr. jur. und Advokat Stargard Daniel Schede († 1626)
- To. Maria Faber verh. mit Dr. jur. und Advokat in Stettin Johann Pfeiffer
Literatur
- Joachim Praetorius: Eine Christliche Leichpredigt. Bey der Volckreichen Leichbegängnis, des weiland Ehrwürdigen, Achtbarn und Hochgelarten Herrn Jacobi Fabri, der Heiligen Schrifft Doctoris und der Kirchen in F. Pomrischer Stettnischer Regierung, Generalis Superintendentis. Joachim Rethen (Erben), Stettin, 1613 (Digitalisat)
- Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 1. Teil: Hans Moderow: Der Regierungsbezirk Stettin. Stettin, 1903; 2. Teil: Ernst Müller: Der Regierungsbezirk Köslin. Stettin, 1912
Einzelnachweise
- Ein Jacob Fabricius, über den sonst nichts weiter bekannt ist, beteiligte sich 1576 mit den andern Pastoren der Wesenberger Gegend (Südostmecklenburg) an einer Eingabe zu Gunsten des in Strelitz als Pastor kandidierenden Gregor Cassube. KRÜGER vermutet, dass er Pastor in Userin gewesen sei. --- Vgl. KRÜGER, Georg: Die Pastoren im Lande Stargard seit der Reformation. Schwerin, 1904. S. 211.
- Fritz Roth: Restlose Auswertung von Leichenpredigten und Personalschriften für genealogische und kulturhistorische Zwecke. Boppard/Rhein, 1967, Bd. 5, S. 298, R. 4519 & Joachim Praetorius: Christliche Leichenpredigt. Bey dem Begrebnus weiland der Ehr und Tugentreichen Frawen Gertrut Rungen, des Ehrwürdigen und Hochgelahrten Herrn Jacobi Fabri, der heiliggen Schrifft Doctoris, und Pommerschen Kirchen im Stettinischen Fürstenthumb Superintendentis Ehegemahl. Joachim Rheten, Stettin, 1600 (Digitalisat)
- vgl. Runge, Jacob. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 32, Leipzig 1742, Sp. 1824–1826.
Weblinks
Siehe auch
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
---|---|---|
Johann Cogeler | Generalsuperintendent von Pommern-Stettin 1595–1613 | David Reutzius |