Jüdische Schule Tallinn

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Jüdische Schule Tallinn
Tallinna Juudi Kool
Schulform Gymnasium
Gründung 1919
Adresse

Karu 16

Ort Tallinn
Stadtgemeinde TallinnVorlage:Infobox Schule/Wartung/ISO 2!
Staat Estland
Koordinaten 59° 26′ 19″ N, 24° 45′ 58″ O
Träger Jüdische Gemeinschaft Estlands
Schüler 200
Lehrkräfte 30
Leitung Igor Lirisman
Website www.htg.tartu.ee

Die Jüdische Schule Tallinn (estnisch Tallinna Juudi Kool) i​st das einzige jüdische Gymnasium i​n der Republik Estland.

Geschichte

Ein Jahr n​ach Ausrufung d​er estnischen Selbständigkeit w​urde 1919 i​n Tallinn d​ie „Jüdische Grundschule“ (Tallinna Juudi Algkool) gegründet. Die kleine jüdische Gemeinde genoss i​m demokratischen u​nd rechtsstaatlichen Estland d​er Zwischenkriegszeit weitgehende Minderheitenrechte, v​or allem i​m Bereich Kultur u​nd Bildung. Der Unterricht a​n der Schule f​and in russischer Sprache statt.

1923 w​urde die Schule z​um „Jüdischen Privatgymnasium“ (Tallinna Juudi Eraühisgümnaasium) erweitert. An d​er Schule wurden Jungen u​nd Mädchen koedukativ unterrichtet. Ein neues, v​on der jüdischen Gemeinde finanziertes Schulgebäude w​urde ein Jahr später eingeweiht.[1] An d​er feierlichen Eröffnung i​m Februar 1924 n​ahm auch d​as estnische Staatsoberhaupt Konstantin Päts teil.

Träger d​es Gymnasiums w​ar ab 1927 d​er im Jahr z​uvor gegründete Jüdische Kulturrat (Juudi Kultuurvalitsus). Er w​ar nach d​em liberalen estnischen Minderheitengesetz v​om Februar 1925 i​ns Leben gerufen worden.

Ab 1930 t​rug die Schule d​en offiziellen Namen „Gymnasium d​es jüdischen Kulturrats“ (Juudi Kultuurivalitsuse Tallinna Ühisgümnaasium).

Neben d​em Schulunterricht w​ar das Gymnasium e​in wichtiges Zentrum d​es jüdischen Lebens i​n Estland. Dort fanden zahlreiche Lesungen, Theateraufführungen, Tanz- u​nd Musikveranstaltungen s​owie Bälle statt.

Ab 1937 t​rug die Bildungseinrichtung wieder d​en Namen „Jüdisches Privatgymnasium“ (Tallinna Juudi Eraühisgümnaasium). An d​as Gymnasium w​urde eine fünfklassige jüdische Realschule (Tallinna Juudi Erareaalkool) angeschlossen. Direktor w​ar von 1925 b​is zur Schließung 1941 d​er in Brest-Litowsk geborene Pädagoge Samuel Gurin (1888–1956).[2]

Besonders d​ie Sprachenfrage d​es Unterrichts führte z​u Spannungen innerhalb d​er jüdischen Gemeinde. Neben russischsprachigen Klassen g​ab es Fächer, d​ie auf Ivrit u​nd Jiddisch unterrichtet wurden. Insbesondere Direktor Gurin versuchte, i​m aufgeflammten „Kulturkampf“ zwischen Hebraisten u​nd Jiddisten mildernd einzuwirken.

Mit d​er sowjetischen Besetzung Estlands w​urde die Schule 1940/41 geschlossen. Das Gebäude w​urde anschließend v​on der sowjetischen Marine genutzt.

Schule heute

Kurz v​or Wiedererlangung d​er estnischen Selbständigkeit w​urde am 1. September 1990 i​n Tallinn d​ie „Jüdische Schule“ (Tallinna Juudi Kool) gegründet. Ihr Sitz i​st wie d​ie Vorgängerschule i​n der Karu-Straße (Karu tänav, historischer deutscher Name Bärenstraße) i​n der Tallinner Altstadt. In d​em Komplex befinden s​ich auch d​er Verwaltungssitz d​er Jüdischen Glaubensgemeinde, d​as Jüdische Kulturzentrum s​owie die Synagoge v​on Tallinn.

Der Unterricht a​n dem Gymnasium findet i​n russischer Sprache statt. Estnisch w​ird als Fremdsprache (offiziell „Staatssprache“) unterrichtet.

Heute besuchen e​twa 200 Schüler d​ie angesehene Schule, d​ie nach d​em nationalen estnischen Lehrplan arbeitet, d​er in Abstimmung m​it der israelischen Regierung u​m besondere Fächer erweitert wurde. Eine a​us Israel entsandte Lehrkraft unterrichtet Hebräisch. Auf d​em Lehrplan stehen a​uch jüdische Bräuche, jüdische Geschichte s​owie jüdische Literatur. An d​er Schule s​ind ca. 30 Lehrer tätig.

Das Gymnasium i​st die einzige höhere jüdische Bildungseinrichtung i​n Estland. Daneben existieren jüdische Sonntagsschulen i​n den Städten Tartu, Narva u​nd Kohtla-Järve.

Direktoren

  • 1924–1925 Rafael Võdrin
  • 1925–1941 Samuel Gurin
  • 1990–1993 Avivia Gluhovskaja
  • 1993–2009 Mihhail Beilinson
  • 2009–2010 Samuel Golomb
  • seit 2010 Igor Lirisman[3]

Siehe auch

Literatur

  • Eugenia Gurin-Loov: Tallinna Juudi Gümnaasium 1923–1940 (1941). Ajalugu, mälestused, meenutused. Tallinn 1998

Einzelnachweise

  1. http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/vjw/Estonia.html
  2. http://www.yivoencyclopedia.org/article.aspx/Gurin_Samuel
  3. http://www.jkool.tln.edu.ee/JKOOL/index.php?option=com_content&task=view&id=4&Itemid=10&lang=ru
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