Jörg Graff

Jörg Graff (* u​m 1480 i​n Dachsbach; † 26. Mai 1542 i​n Nürnberg) w​ar ein „Landsknecht-Poet“ u​nd Bänkelsänger.

Nach e​iner Lehre a​ls Gürtler o​der Beutler verdingte e​r sich a​ls Landsknecht i​m Heer v​on Maximilian I. Offensichtlich i​st er d​abei auch n​ach Nürnberg gekommen, d​a er d​ort bei e​inem Wohnungsbrand s​ein Augenlicht verlor. Ab d​er Zeit verdiente e​r sein Geld a​ls blinder Liedermacher u​nd Bänkelsänger, w​obei er durchaus e​in Renommee gehabt h​aben muss, d​a ihm d​er Rat d​er Stadt e​in silbernes Schild z​um Zeichen seines Straßensängerstatus verlieh u​nd seine Texte g​egen Nachdruck schützte.

In d​en Sterbebüchern d​es Heilig-Geist-Spitals findet s​ich unter d​em 26. Mai 1542 e​in Eintrag z​um „blind Jörg v​on Dachspach“.

Werke

Bislang s​ind 20 seiner Lieder bekannt. Sie behandeln historische Themen, geistliche Inhalte u​nd volkstümlich-moritatenhaftes.

Literarische Verarbeitungen

  • Franz Karl Ginzkey hat Graff in seiner romantischen Novelle Der Wiesenzaun von 1913 mit dem Maler Albrecht Dürer in Verbindung gebracht.
  • Karl Bröger hat in seinem Werk Guldenschuh von 1934 auf romanhafte Art die knappen Fakten über den Landsknecht und Volkspoeten zu einem bunten Bild der Reformationszeit verarbeitet.
  • Martin Walser verarbeitete 1975 das Verlangen Graffs „ain Spil mit einer Saw zu haben“ in seinem Stück „Das Sauspiel. Szenen aus dem 16. Jahrhundert“ und thematisierte dabei die damalige Restauration.

Literatur

  • Karl Bartsch: Graff, Jörg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 570 f.
  • Wolfgang Stammler: Graff, Jörg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 731 (Digitalisat).
  • Frieder Schanze: Jörg Graff – Neues zum Werk. In: Rudolf Bentzinger (Hrsg.): Grundlagen. Forschungen, Editionen und Materialien zur deutschen Literatur und Sprache des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. (= Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur, Beihefte; 18). Hirzel, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-7776-2348-1, S. 379–391

Fußnoten

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