Ivar F. Andrésen
Ivar Frithiof Andrésen (* 27. Juli 1896 in Kristiana; † 6. November 1940 in Stockholm) war ein norwegischer Opernsänger (Bass)[1], der sich seit Mitte der 1920er Jahre zu einem der bedeutendsten Wagner-Sänger seiner Zeit entwickelte. In Deutschland war er durch Engagements an den Opernhäusern von Dresden und Berlin sowie durch Auftritte bei den Bayreuther Festspielen bekannt, wobei er auch die Schreibweise Ivar Andrésen verwendete.
Leben
Ivar Andresen wuchs in Oslo in der Nachbarschaft der gleichaltrigen späteren Opernsängerin Kirsten Flagstad (1895–1962) auf. Er studierte in Stockholm und später in der Stilbildungs-Schule der Bayreuther Festspiele bei Wagners Sohn Siegfried Wagner sowie in Berlin[2]. Sein Bühnendebüt hatte er 1919 als Pharao in Aida an der Stockholmer Oper. Dort war er von 1921 bis 1925 engagiert, bevor er von 1925 bis 1931 nach Dresden und später nach Berlin ging. Er sang zudem 1928 bis 1931 am Royal Opera House in Covent Garden (London) und beim englischen Glyndebourne-Festival (1935, 1936[2]). 1930 war er der erste Norweger, der an der Metropolitan Opera New York sang – als Daland in Der fliegende Holländer. Er gastierte in New York bis 1932. Neben den Wagner-Rollen verkörperte er auch Buffo-Partien, insbesondere in Mozart-Opern.
Er heiratete 1920 Greta und hatte mit ihr einen Sohn Toralf. Krankheit beeinträchtigte früh seine Karriere, und er starb unerwartet mit 44 Jahren[2]. Von Ivar Andresen sind zahlreiche Schallplatten-Aufnahmen – auch als Konzert- und Liedersänger – erhalten, die später auch als CDs wieder erschienen.
Sein Bruder war der Bariton Henry Alf, sein Neffe der Politiker Thorvald Stoltenberg (1931–2018).
In Norwegen ist er auch durch Halstabletten der Marke IFA des Herstellers Nidar bekannt: Deren Schachtel zieren sein Porträt sowie seine mit dem Datum Dresden, 5. 11. 1930 versehene Empfehlung für Sänger, Sprecher, Raucher und Sportler.[3]
Bayreuther Festspiele
Ivar Andresen wirkte bei den Bayreuther Festspielen von 1927 bis 1936 mit[4], wobei er als Dauerbesetzung des Gurnemanz (Parsifal) herausragte. In seinem Fach wechselte er sich dort mit Ludwig Hofmann (1895–1963) und Josef von Manowarda (1890–1942) ab.
- 1927: König Marke (Tristan und Isolde), Gurnemanz
- 1928: König Marke, Gurnemanz
- 1930: Landgraf (Tannhäuser), Gurnemanz
- 1931: Landgraf, Hunding (Die Walküre), Gurnemanz
- 1933: Veit Pogner (Die Meistersinger von Nürnberg), Fasolt (Das Rheingold), Gurnemanz, Titurel (Parsifal)
- 1934: Veit Pogner, Fasolt, Gurnemanz
- 1936: Fasolt, Gurnemanz
Tonaufnahmen
- Wagner: Tristan und Isolde, mit Nanny Larsen-Todsen (Isolde) und Gunnar Graarud (Tristan), Ivar F. Andrésen (König Marke); Chor und Orchester der Bayreuther Festspiele, Dirigent: Karl Elmendorff, 1928[5] (dies war die erste Tristan und Isolde-Aufnahme der Schallplattengeschichte)
- Electrola, 4-042031, Kat.Nr. E.H. 121, O Isis und Osiris ("Die Zauberflöte" – Mozart) Ivar Andresen, Dirigent: Kapellmeister Fritz Zweig
- Electrola, 4-042032, Kat.Nr. E.H. 121, In diesen heiligen Hallen ("Die Zauberflöte" – Mozart) Ivar Andresen, Dirigent: Kapellmeister Fritz Zweig
Weblinks
Literatur
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Unvergängliche Stimmen: kleines Sängerlexikon, Bern, München; Francke, 1962
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon, Berlin, Directmedia (u. a.), 2000 (Elektronisches Lexikon auf CD-ROM)
- Stanley Sadie, George Grove: The new Grove Dictionary of music and musicians, London (u. a.), Macmillan, 1980
- Willibald Gurlitt (Hrsg.): Riemann-Musik-Lexikon, Ergänzungsband (Band 4 des Gesamtwerkes), Mainz, Schott, 1972
Einzelnachweise
- Ivar F. Andrésen im Bayerischen Musiker-Lexikon Online (BMLO)
- Biografie auf naxos.com (engl.)
- Norwegisch: Jeg kan paa det varmeste anbefale denne pastill til sangere, talere, røkere og sportsmenn. Ivar F. Andresen, Dresden N. 5-11-30 (zitiert in der norwegischen Wikipedia)
- Die Besetzung der Bayreuther Festspiele 1876-1960. Bearbeitet von Käte Neupert; Edition Musica Bayreuth, 1961, S. 77, 81, 85, 93, 96, 111, 113
- Discogs: Tristan und Isolde, abgerufen am 30. Oktober 2016.