Invincible (Schiff, 1744)
Die Invincible war ein 74-Kanonen-Linienschiff (Zweidecker) 2. Ranges[A 1] der französischen Marine (1744–1747) und später britischen Marine (1747–1758).
Zeichnung der Invincible im Dienst der Royal Navy | ||||||||||||||
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Geschichte
Bau
Das Schiff wurde von dem Marinearchitekten Pierre Morineau nach den 1740 eingeführten Richtlinien für die neuen 74-Kanonen-Linienschiffe entworfen und unter seiner Bauaufsicht im Mai 1741 im Marinearsenal von Rochefort auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 21. Oktober 1744 und die Indienststellung im Januar 1745.
Einsatzgeschichte
Während des Österreichischen Erbfolgekrieges (1740–1748) war die Invincible, unter dem Kommando von Capitaine de Vaisseau Chevalier Jacques-François Grout de Saint-Georges im Mai 1747 an der Ersten Seeschlacht am Kap Finisterre beteiligt. In dieser Seeschlacht besiegte eine britische Flotte (15 Linienschiffe) ein zur Sicherung eines Geleitzuges eingesetztes französisches Geschwader (6 Linienschiffe und 8 Fregatten), wobei vier französischen Linienschiffe, einschließlich der Invincible, und weitere Schiffe erbeutet wurden.
Für den britischen Schiffbau hatte die Eroberung der Invincible weitreichende Folgen. Sie war bei gleicher Kanonenanzahl deutlich länger als zeitgenössische britische Linienschiffe, segelte dadurch besser, trug schwerere Kaliber und bot mehr Raum für Versorgungsgüter und die Bedienung der Geschütze. Nach ihrer Eroberung wurde sie repariert und umgebaut. Dabei wurde sie aufgemessen und diese Baupläne für zwei Neubauten der Valiant-Klasse verwendet. Nach Indienststellung für die Royal Navy diente sie bis 1756 als Wachschiff in Portsmouth. Anschließend war sie im Jahr 1757 Teil einer Flotte, die eine französische Flotte die bei der Festung Louisbourg auf der Kap-Breton-Insel lag, zum Kampf stellen sollte. Aber durch einen Hurrikan wurden die Schiffe so schwer beschädigt, dass diese Unternehmung abgebrochen werden musste.
Untergang
Am 19. Februar 1758 sollte die Invincible als Teil einer Flotte aus dem Solent nach Kanada auslaufen, um die Franzosen aus ihren dortigen Besitzungen zu vertreiben. Beim Lichten des Ankers kam es zu Komplikationen die dafür sorgten, dass das Schiff auf eine Sandbank getrieben wurde. In den folgenden Tagen wurde versucht es von dieser zu bekommen, aber alle Versuche schlugen fehl und am Morgen des 21. Februar verschlechterte sich das Wetter derart, dass das Schiff begann auf die Sandbank zu schlagen, kenterte und mit Wasser voll lief. Das Schiff wurde daraufhin zum Wrack erklärt und aufgegeben.
Technische Beschreibung
Die Invincible war als Batterieschiff mit zwei durchgehenden Geschützdecks konzipiert und hatte eine Länge auf diesen von 52,12 Metern, eine Breite von 14,94 Meter und einen Tiefgang von 6,48 Metern. Sie war ein Rahsegler mit drei Masten (Besanmast, Hauptmast und Fockmast) und verfügte über eine Besatzungsstärke von 706 Mann (6 Offizieren und 700 Unteroffizieren bzw. Mannschaften). Die Bewaffnung bestand bei Indienststellung aus 74 Kanonen, die sich im Kaliber aber im Laufe ihrer Dienstzeit änderte.
Unteres Batteriedeck |
Oberes Batteriedeck |
Backdeck | Achterdeck | Kanonen (Geschossgewicht) | |
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1745 (franz.) |
28 × 36-Pfünder | 30 × 18-Pfünder | 6 × 8-Pfünder | 10 × 8-Pfünder | 74 Kanonen (410 kg) |
1748 (brit.) |
28 × 32-Pfünder | 30 × 18-Pfünder | 6 × 9-Pfünder | 10 × 9-Pfünder | 74 Kanonen (358 kg) |
1758 (brit.) |
28 × 32-Pfünder | 30 × 24-Pfünder | 6 × 9-Pfünder | 10 × 9-Pfünder | 74 Kanonen (399 kg) |
Weblinks
- Vaisseaux de ligne francais de 1682 a 1780 auf agh.qc.ca (französisch)
- Invincible (franz. Marine) auf threedecks.org (englisch)
- Invincible (brit. Marine) auf threedecks.org (englisch)
- Invincible auf Historic England (englisch)
Bemerkungen
- Die französische Einteilung in Rangklassen wich von der britischen ab. Zum Zeitpunkt der Indienststellung der Invincible waren französische Schiffe Zweiten Ranges Zweidecker mit 74 Kanonen.