Institut für Radioastronomie im Millimeterbereich
Das Institut für Radioastronomie im Millimeterbereich (IRAM, französisch Institut de radioastronomie millimétrique) ist ein internationales Radioobservatorium.
IRAM wurde 1979 gegründet und wird in deutsch-französisch-spanischer Zusammenarbeit betrieben. Trägerorganisationen sind die Max-Planck-Gesellschaft (MPG), das französische Centre national de la recherche scientifique (CNRS) und das spanische Instituto Geográfico Nacional (IGN). IRAM betreibt zwei Observatorien für Radioastronomie, ein 30-m-Teleskop in Spanien und ein Interferometer in Frankreich. Beide befinden sich auf Bergen mit über 2500 m Höhe, in der die Durchlässigkeit der Erdatmosphäre für Radiowellen von 1 bis 3 mm Wellenlänge besser ist als in niedrigeren Höhen.
30-m-Teleskop auf dem Pico del Veleta
Dieses Einzelteleskop mit 30 m Reflektordurchmesser hat seinen Standort in 2920 m Höhe in der Nähe des Pico del Veleta in der Sierra Nevada in Südspanien, etwa 50 km südöstlich von Granada. Von den 1980er Jahren bis zur vollen Inbetriebnahme des Large Millimeter Telescope 2018 war es das weltgrößte Radioteleskop für den Wellenlängenbereich von 4 mm bis hinunter zu 1 mm (entsprechend einem Frequenzbereich von 72 bis 300 GHz). Es gilt als eines der empfindlichsten Radioteleskope der Welt für Messungen bei kürzeren Millimeterwellenlängen.
Es ist Teil des Event Horizon Telescope Projekts und war eines der Teleskope des weltweiten Netzwerks aus acht Radioteleskopen, mit dem 2017 (veröffentlicht im April 2019) die ersten direkten Bilder eines schwarzen Lochs (des supermassiven schwarzen Lochs in M 87) gelangen.
NOEMA Millimeter-Interferometer auf dem Plateau de Bure
Auf der Gipfelebene des 2550 m hohen Plateau de Bure, in Saint-Étienne-en-Dévoluy bei Gap in den französischen Alpen befindet sich seit 1988 ein Radiointerferometer bestehend aus auf Gleisen (tracks) verfahrbaren Antennen mit je 15 m Durchmesser. Sie dienen zu Beobachtungen mit hoher Winkelauflösung bei Wellenlängen von 1, 2 und 3 mm. Mit größten Entfernungen zwischen den Antennen von derzeit 760 m wird eine Winkelauflösung bis zu 0,4 Bogensekunden erreicht.
Ursprünglich waren 6 Antennen vorhanden. Mit Stand 2020 ist deren Anzahl auf 11 gestiegen. Seit Beginn eines Ausbaus von 6 auf 12 Antennen mit weiteren geplanten Änderungen wird das Interferometer NOrthern Extended Millimeter Array NOEMA genannt.
Die Antennen haben jeweils Schüsselform, sind schwenk- und drehbar und werden typisch alle in dieselbe Richtung am Himmel ausgerichtet.
Die Gleise auf denen die Basen der Teleskope verschoben werden können, haben etwa 6 m Mittenabstand der Schienen. Das längere Gleis verläuft etwa west-ost-wärts (in Richtung Halb 4 Uhr). Bei etwa 30% seiner Länge zweigt im Winkel von etwa 80° ein weiteres Hauptgleis nach links nach Norden ab. Auf einer Teilstrecke von etwa 100 m, bis zur Abzweigung nach rechts zum Hangar erlaubt ein paralleles Gleis hier das Rangieren, ebenso zwei recht kurze Gleisstumpfe, die rechtwinkelig vom langen Gleis etwa nordwärts führen. Die Einfahrt einer Antenne erfolgt auf der Westseite des Hangars, wo Tore für eine kreuzförmige Öffnung aufgeschoben werden können. Im Hangar kann zumindest eine Antenne witterungsgeschützt gewartet werden.[1]
Zum Erweitern der Gleistrassen werden 2 Planierraupen eingesetzt.
Derzeit können die Antennen auf einen Maximalabstand von 760 m verfahren werden. Nach einem Gleisausbau sollen 1,7 km erzielt werden. Bis 2024 soll so die Anzahl der Antennen auf 12 steigen.[2]
Seilbahn
Den Hauptzugang bildet eine nichtöffentliche Gondelbahn etwa aus Richtung Nordost.[3]
Am 1. Juli 1999 stürzte eine Gondel 80 m tief ab, wobei alle 20 Passagiere, Forscher, Techniker, Bau- und Reinigungspersonal, alle aus Frankreich, starben.[4]
Institut in Talorten
Institutseinrichtungen in Saint-Martin-d’Hères bei Grenoble (Frankreich, Headquarters) und Granada (Spanien) dienen der technischen Entwicklung und Unterstützung, Verwaltung und wissenschaftlichen Nutzung.
Weblinks
- IRAM-Website (englisch)
Einzelnachweise
- Satellitenansicht google.com/maps, abgerufen 12. Juli 2020.
- Radioteleskope : Radio-Blick ins All mit zehn Teleskopen astronews.com, 20. September 2018, abgerufen 12. Juli 2020.
- Bildergalerie iram-institute.org, abgerufen 12. Juli 2020.
- Seilbahn reißt 20 Menschen in den Tod welt.de, 2. Juli 1999, abgerufen 12. Juli 2020.