Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU
Das Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der KPdSU (russisch Институ́т маркси́зма-ленини́зма – Institut Marksisma-Leninisma, kurz ИМЛ) war eine zentrale Parteieinrichtung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion und existierte von 1921 bis 1991.
Zu den Aufgaben des Instituts gehörte die Sammlung, Aufbewahrung und Publikation von Dokumenten und Werken von und über Karl Marx, Friedrich Engels und Wladimir Iljitsch Lenin, die Erstellung und Veröffentlichung von Publikationen über das Wirken von Marx, Engels und Lenin, die Veröffentlichung von Publikationen über andere Persönlichkeiten der kommunistischen Bewegung und die Veröffentlichung von Publikationen zur Weiterentwicklung der Weltanschauung von Marx, Engels und Lenin.[1]
Im Jahre 1921 wurde die Einrichtung unter dem Namen Marx-Engels-Institut (MEI, russisch Институт К. Маркса и Ф. Энгельса) gegründet.[2] 1923 wurde das Lenininstitut (russisch Институт Ленина) gegründet. Am 13. März 1931 besetzte die GPU das MEI, der Leiter Dawid Rjasanow und 127 Mitarbeiter wurden entlassen, darunter fast alle Editoren der Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA) wie Anne Bernfeld-Schmückle, Karl Schmückle, Walter Haenisch und Kurt Nixdorf. Unter neuer Leitung wurde beschlossen, das MEI mit dem Lenininstitut zum Marx-Engels-Lenin-Institut zu vereinen.[1] Von 1954 bis 1956 hieß das Institut Marx-Engels-Lenin-Stalin-Institut (russisch Институт Маркса – Энгельса – Ленина – Сталина, kurz „ИМЭЛС“). Von 1956 bis 1991 hieß es Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU,[1] und im Jahre 1991 wurde es in Institut für Theorie und Geschichte des Sozialismus (russisch Институт теории и истории социализма, kurz „ИТИС“) umbenannt. Im gleichen Jahr stellte das Institut seine Tätigkeit ein.[3] Es existiert eine Nachfolgeinstitution unter dem Namen Institut für komplexe Sozialforschung (russisch Институт комплексных социальных исследований), das dem Institut für Soziologie (russisch Институт социологии РАН) der Russischen Akademie der Wissenschaften angeschlossen ist.
Das zentrale Parteiarchiv des Instituts wird vom Russischen Staatsarchiv für sozio-politische Geschichte (russisch Российский государственный архив социально-политической истории, kurz „РГАСПИ“) weiterbetreut.[4]
Standort des Instituts war Moskau.
Trivia
- 1925 trat das Marx-Engels-Institut dem im Umfeld vom Bonner Institut für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande frisch gegründeten Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande als Fördermitglied bei.[5]
Einzelnachweise
- (ИМЛ) – центральное партийное н.-и. учреждение. ИМЛ собирает и хранит док-ты К. Маркса, Ф. Энгельса, … (Sowjetische Historische Enzyklopädie, russisch)
- По решению Оргбюро ЦК РКП(б) от 11 января 1921 музей был преобразован в научно-исследовательский Институт К. Маркса и Ф. Энгельса (ИМЭ) на базе кабинета теории, истории и практики марксизма. Zitat aus dem Artikel: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der KPdSU. In: Große Sowjetische Enzyklopädie (russisch)
- Anordnung des Präsidenten der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik vom 5. November 1991 (russisch).
- РЦХИДНИ образован в октябре 1991 года на базе бывшего Центрального партийного архива (ЦПА ИМЛ), который был национализирован президентским указом от 24 августа 1991 г. (Memento vom 2. Juli 2014 im Internet Archive) (Russisches Staatsarchiv für soziale und politische Geschichte, russisch).
- Marlene Nikolay-Panter: Der Verein für geschichtliche Landeskunde der Rheinlande. Gründung und frühe Jahre (= Rheinische Vierteljahrsblätter). 2001, S. 382 (uni-bonn.de [abgerufen am 20. Dezember 2019]).