Innenlochtrennen

Innenlochtrennen (auch ID-Trennen v​on englisch internal diameter o​der inside diameter, beides dt. „Innendurchmesser“) ermöglicht h​och präzise Schnitte m​it sehr dünnen Sägeblättern o​der -folien. Die Schneidkante befindet s​ich an d​er Innenseite e​iner runden Aussparung i​m Zentrum d​es kreisförmigen Sägeblatts. Das Sägeblatt w​ird an seiner Außenkante eingespannt u​nd vibriert b​eim Sägen deshalb kaum.

Das Innenlochtrennen i​st ein s​ehr aufwändiges Trennverfahren m​it sehr schmaler Schnittbreite, d​as verfahrensbedingt anspruchsvoll u​nd langsam i​st und n​ur bei teuren, sprödharten Werkstoffen eingesetzt wird.

Verwendung

Mit e​iner Schnittbreite v​on 0,3 mm u​nd weniger d​ient es vorwiegend d​em Abtrennen v​on Wafern v​om Silicium-Einkornkristallrohling. Aber a​uch die Halbleiterwerkstoffe Germanium u​nd Galliumarsenid s​owie optische Gläser, Keramiken u​nd Kristalle für Festkörperlaser u​nd weitere s​ehr spezielle Werkstoffe werden d​amit bearbeitet.

Verfahren

Innenlochtrennen i​st eine spezielle Kreissägetechnik, b​ei der d​as Sägeblatt a​m äußeren Rand eingespannt u​nd mit d​er Blattkante i​m Innenloch gesägt wird.

Innenlochtrennen mit Trennblatt

Innenlochsäge

Das Zerspanwerkzeug besteht a​us einer kreisförmigen Edelstahlmembran, d​em Trennblatt, m​it einem ebenfalls kreisförmigen Loch i​n der Mitte, dessen Kante galvanisch m​it Diamantsplitter a​ls Schneidstoff beschichtet ist. Das Trennblatt i​st im äußeren Bereich i​n einen a​us zwei Ringen bestehenden Rahmen eingespannt. Während s​ich das Werkzeug m​it einer Schnittgeschwindigkeit v​on etwa 10–26 m/s dreht, verfährt d​as zentrisch angeordnete Werkstück m​it einem radialen Vorschub v​on etwa 20–80 mm/min z​um äußeren Rand.[1] Ein geeignetes Kühlschmiermittel vermindert d​ie Reibung zwischen Werkzeug u​nd Werkstück u​nd führt e​inen Großteil d​er entstehenden Wärme ab, weswegen e​s wesentlich d​as Arbeitsergebnis beeinflusst. Die Dicke d​er abgetrennten Scheiben beträgt i​n der Regel zwischen 0,3 u​nd 1,5 mm.[1]

Innenlochtrennen mit Folien

Diese Verfahrens- bzw. Maschinenvariante i​st sehr selten u​nd in d​er Anwendung technisch extrem anspruchsvoll. Das Zerspanwerkzeug besteht h​ier aus e​iner dünnen Metallfolie m​it einem kreisförmigen Loch i​n der Mitte.

Die Metallfolie wird hierbei im äußeren Bereich trommelähnlich mit Kräften nahe der Dehngrenze auf einem Ring gespannt, so dass sich eine größtmögliche Stabilität der Folieninnenkante für die (geringe) Schnittbelastung ergibt. Durch die mögliche Auswahl sehr dünner Folien ergeben sich dabei entsprechend die dünnsten möglichen Schnittbreiten in der gesamten Zerspanungstechnik und eine sonst unerreichbare Präzision bzw. geometrische Planarität durch die verfahrensbedingt geometrisch praktisch perfekt ebene Ausfluchtung der Folie unter der rundum gleichmäßig wirkenden Spannung. Die Kühlung erfolgt hier in der Regel über Luftzufuhr.

Einzelnachweise

  1. Eberhard Pauksch: Zerspantechnik. 11. Auflage, Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden 1996, ISBN 3-528-94040-9, S. 276–277.
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