Ingo Müller (Jurist)
Ingo Müller (* 1942 in Nordböhmen[1]) ist ein deutscher Jurist, Autor und Fachhochschulprofessor im Ruhestand für Strafrecht und Strafprozessrecht.
Leben
Müller wuchs in Schleswig-Holstein auf. Er studierte Rechts- und Politische Wissenschaft und promovierte 1974 zum Dr. iur. sowie 1987 zum Dr. phil. Von 1974 bis 1986 war Müller wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Oldenburg im Bereich der Lehrausbildung tätig sowie Vertretungsprofessor an der Universität Bremen.[2] 1986 wurde er Verwaltungsjurist in Bonn. Ab 1988 war Müller Regierungsdirektor in der Justizverwaltung von Bremen.[2] Von 1995 bis 2008 war er Professor für Straf- und Strafprozessrecht an der Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung (Fachbereich Polizei) in Hamburg, 2006/2007 war er deren Rektor. Seit 2008 ist er pensioniert.[1]
Verheiratet ist Müller mit Christina Stresemann.[3]
Wirken
Müller ist Autor zahlreicher Fachbeiträge und Bücher zur Entwicklung des Rechts in Deutschland.
1987 gelang ihm mit dem Bestseller Furchtbare Juristen ein auflagenstarkes Standardwerk, das in der breiten Öffentlichkeit für Aufsehen sorgte und ihm auch außerhalb der juristischen Fachpresse große Popularität einbrachte.
Ingo Müller war viele Jahre lange Vorstandsmitglied im Forum Justizgeschichte e. V. – Vereinigung zur Erforschung und Darstellung der deutschen Rechts- und Justizgeschichte des 20. Jahrhunderts. Er ist im Beirat der Business Crime Control.
Auszeichnungen
Schriften
Als Autor:
- Gesellschaft, Recht und Strafverfahren. Eine Einführung in die Strafjustiz für Schöffen und andere Interessierte. Mitverfasser: Winfried Grikschat, Albrecht Lüthke und Friedrich-Wilhelm Dopatka. Leske Verlag + Buderich. Opladen 1975. ISBN 3-8100-0038-8. (Rezension im 'Weser-Kurier' [Bremen]: 'Leitfaden für Schöffen vorgelegt' v. 27. November 1975).
- Rechtsstaat und Strafverfahren. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1980. ISBN 3-434-25110-3.
- Furchtbare Juristen – die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz. Mit einem Vorwort von Martin Hirsch. Kindler, München 1987. ISBN 3-463-40038-3.
- mit Albrecht Lüthke: Strafjustiz für Nicht-Juristen: Ein Handbuch für Schöffen, Pädagogen, Sozialarbeiter und andere Interessierte. Einführung von Gerhard Mauz. Leske und Budrich, Opladen 1997. ISBN 3-8100-1849-X.
- mit Arn Strohmeyer und Jürgen Wendler: 150 Jahre Grundrechte, 50 Jahre Grundgesetz. „Lese-Ausstellung“ in der Villa Ichon vom 6. November bis 4. Dezember 1998. Hrsg. von den Freunden und Förderern der Villa Ichon in Bremen e.V. WMIT Druck und Verlag, Bremen 1999. ISBN 3-929542-13-7.
- Der Niedergang des Strafrechtssystems im Dritten Reich. In: Heribert Ostendorf, Uwe Danker (Hrsg.): Die NS-Strafjustiz und ihre Nachwirkungen. Nomos, Baden-Baden 2003. ISBN 3-8329-0136-1.
Als Herausgeber:
- mit Rainer Eisfeld: Gegen Barbarei. Essays. Robert M. W. Kempner zu Ehren. Athenäum, Frankfurt am Main 1989. ISBN 3-610-08537-1.
Aufsätze:
- 100 Jahre Strafprozeßordnung. In: Kritische Justiz. 1977, H. 1 (PDF; 1,9 MB).
- Der Wert der „materiellen Wahrheit“. In: Leviathan. Zeitschrift für Sozialwissenschaft. 1977, S. 522–537 (HTML; PDF).
Einzelnachweise
- Ingo Müller (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), Website von Edition Tiamat, abgerufen am 18. Januar 2014.
- Der Autor. In: Ingo Müller: Politische Justiz im historischen Vergleich (= Oldenburger Universitätsreden. Nr. 19). Bibliotheks- und Informationssystem der Universität Oldenburg, Oldenburg 1989, S. 17.
- Großer Name, große Verantwortung. In: Die Welt. 3. Juni 2003.