Ingeborg Esenwein-Rothe
Ingeborg Esenwein-Rothe (* 24. Juni 1911 in Chemnitz; † 7. Dezember 2002 in Roth) war eine deutsche Wirtschaftswissenschaftlerin, insbesondere für Volkswirtschaftspolitik und Statistik.
Leben
Ingeborg Esenwein-Rothe studierte Rechts- und Staatswissenschaften an der Alma Mater Rostochiensis in Rostock, an der Humboldt-Universität in Berlin, an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und an der Universität Leipzig.
1937 wurde sie an der Universität Leipzig promoviert[1] und übernahm zunächst hier verschiedene Aufgaben. Bis 1945 war Esenwein-Rothe als Referentin bei der IHK Leipzig, beim Landwirtschaftsamt für den Wehrwirtschaftsbereich Salzburg und bei der Bezirkswirtschaftskammer Chemnitz beschäftigt. Später folgten Tätigkeiten als Regierungsrätin beim Landratsamt Chemnitz, als Rechts- und Wirtschaftsberaterin und als Lehrkraft an den Technischen Lehranstalten in Chemnitz. 1950 bis 1954 war sie als Lehrbeauftragte an der Hochschule für Arbeit, Politik und Wirtschaft Wilhelmshaven-Rüstersiel.
1954 habilitierte sie sich an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster für die Fächer Volkswirtschaftspolitik und Statistik mit der Arbeit Die Verkehrs-Effizienz: Versuch einer Erfassung und Messung der raumwirtschaftlichen Leistung von einseitig angeschlossenen Nebenbahnen. Noch im selben Jahr wurde eine Umhabilitation an die Sozialwissenschaften in Wilhelmshaven vorgenommen, wo sie eine Dozentenstelle für Statistik annahm. 1961 folgte die Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin.
1962 nahm sie einen Ruf auf den außerordentlichen Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftsstatistik an der Universität Erlangen-Nürnberg an. Ein Jahr später übernahm Esenwein-Rothe den Lehrstuhl Statistik der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
1985 wurde ihr der Bayerische Verdienstorden verliehen. Die Universität Trier verlieh ihr 1986 die Ehrendoktorwürde.
Ingeborg Esenwein-Rothe galt als führende Vertreterin der Wirtschaftsstatistik im deutschen Sprachraum. Darüber hinaus förderte sie die Wiederbelebung der Demographie in Deutschland wesentlich und verfasste ein international bekanntes Standardwerk zur Einführung in diese Disziplin.
Werke
- Die Verkehrs-Effizienz, Duncker & Humblot 1956
- Wirtschaftsstatistik, Gabler 1962
- zusammen mit Horst Albach: Die Wirtschaftswissenschaften. Allgemeine Wirtschaftsstatistik, Kategorienlehre, Gabler 1969
- zusammen mit Bernhard Hess, Walter Krug und Siegfried Maaß: Analyse und Prognose in der quantitativen Wirtschaftsforschung, Duncker & Humblot 1971, ISBN 3-428-02478-8
- zusammen mit Werner Ehrlicher und Harald Jürgensen: Kompendium der Volkswirtschaftslehre, Vandenhoeck & Ruprecht 1975, ISBN 3-525-13148-8
Nachweise
- Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1976, S. 665.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1938 erschien ihre Dissertation "Mensch und Wirtschaft im erzgebirgischen Dorf" innerhalb der Reihe "Der sächsische Wirtschaftsraum. Leipziger Beiträge zur Raumforschung" / hrsg. von Hans-Jürgen Seraphim; Eugen H. Sieber; Karl C. Thalheim, Band 2