Ilse Häfner-Mode
Ilse Häfner-Mode (* 24. Dezember 1902 in Kempen, Provinz Posen; † 15. März 1973 in Düsseldorf) war eine deutsche Künstlerin jüdischen Glaubens.
Leben
Ilse Häfner-Mode lebte von 1904 bis 1943 in Berlin. Dort studierte sie an den Vereinigten Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst bei dem Grafiker Erich Wolfsfeld. Sie studierte bei Wolfsfeld gemeinsam mit dem Maler Herbert Häfner, den sie 1927 heiratete. Ein Jahr später, am 24. Dezember 1928, wurde ihr gemeinsamer Sohn Thomas geboren.
Ilse Häfner-Mode schuf figurenreiche Kompositionen und Porträts in Öl, als Aquarellzeichnungen oder in Sticktechnik (Nadelmalerei). Im Jahr 1933 erteilten ihr die Nationalsozialisten Ausstellungsverbot, und der Verein der Berliner Künstlerinnen schloss sie aus seinen Reihen aus. 1942 zog sie zu ihrem Schwager in das ländliche Leopoldshöhe bei Detmold. Dort wurde sie von Dorfbewohnern denunziert, am 19. September 1944 von der Gestapo Minden verhaftet und in das Frauenlager Elben bei Kassel gebracht. In diesem Zwangsarbeitslager der Organisation Todt waren etwa 200 deutsche Frauen mit einem jüdischen Elternteil, so genannte „jüdische Mischlinge ersten Grades“ und „jüdisch Versippte“ aus „privilegierten Mischehen“ in Ostwestfalen, untergebracht, die insbesondere Handlangerdienste beim Bau von Stollen für eine geplante unterirdische Fabrikationsanlage für Flugzeugmotoren im dortigen Hardtkopf leisten mussten.
Auch im Lager arbeitete Ilse Häfner-Mode, soweit möglich, künstlerisch mit Tinte und Bleistift. Das Lager wurde am 31. März 1945 von amerikanischen Truppen befreit. Ilse Häfner-Mode erholte sich zunächst bei Freunden in der Schweiz und kehrte dann nach Deutschland zurück. Dort lebte sie zunächst wieder in Leopoldshöhe, zog aber 1955 nach Düsseldorf, wo sie wieder als Künstlerin arbeitete und mehrfach ihre Bilder ausstellte, so z. B. im Stadtgeschichtlichen Museum (1969) und in der Kunsthalle (1972).
Kunsthistorisch ist Ilse Häfner-Mode der Verschollenen Generation und dem Expressiven Realismus zuzurechnen.[1]
Ilse Häfner-Mode starb 1973 in Düsseldorf.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- Rainer Zimmermann: Expressiver Realismus. Malerei der verschollenen Generation. Hirmer, München 1994, ISBN 3-7774-6420-1, S. 381–382.
Literatur
- Verein der Berliner Künstlerinnen e.V. (Hrsg.): Käthe, Paula und der ganze Rest – Künstlerinnenlexikon. Berlin 1992, ISBN 3-89181-411-9, S. 61.
- Düsseldorfer Künstlerinnen in der NS-Zeit. Ausstellungskatalog. Düsseldorf 2005.
- Ilse Häfner-Mode 1902–1973: Werkverzeichnis. Enger, Willich 1995, ISBN 3-922765-34-3. (erschienen anlässlich der Ausstellung "Die Künstler Herbert Häfner, Ilse Häfner-Mode, Thomas Häfner" 1995 im Kunstmuseum Düsseldorf)
- Ilse Häfner-Mode. Bilder im Lebens- und Liebereigen. Jüdisches Museum in Rendsburg 24. Februar bis 26. Mai 2013. Hg. Christian Walda. Schleswig: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, 2013, 197 p.; 21 × 30 cm; ISBN 978-3-9815806-0-0, 15 €.
- Richard Albrecht: Besprechung dieses Ausstellungskatalogs
Weblinks
- Literatur von und über Ilse Häfner-Mode im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Leopoldshöhe als „Versteck“ für eine Jüdin
- Ilse Häfner-Mode: Ansicht des jüdischen Frauenlagers in Elben; Dezember 1944. Kunstsammlung Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Inv. Nr. V 1118 L. (abgerufen am 6. Januar 2013)
- Das Frauenlager von Elben
- Häfner-Hommage; Erinnerung an die Häfner´sche Kunst
- http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=ku&dig=2013%2F03%2F07%2Fa0038&cHash=62bf247fcfd6d53c40901dd1ba37cf2f