Hugo von Marck

Hugo Marck, später von Marck,[1] (* 7. Januar 1851 i​n Liegnitz; † 17. Februar 1924 i​n Greifswald) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Versicherungs-Syndikus.

Leben

Marck entstammte e​iner assimilierten, großbürgerlichen jüdischen Familie. Siegfried Marck w​ar ein Verwandter. Er studierte Rechtswissenschaften a​n der Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau u​nd der Georg-August-Universität Göttingen. Als Unteroffizier n​ahm er a​m Deutsch-Französischen Krieg teil. Am 2. Juli 1872 w​urde er i​n das Corps Marcomannia Breslau recipiert.[2] In Göttingen w​urde er 1878 z​um Dr. jur. promoviert. Er t​rat in d​en preußischen Justizdienst u​nd war v​on 1884 b​is 1901 Staatsanwalt i​n Greifswald. Nach d​em Ausscheiden a​us dem Staatsdienst w​urde er Syndicus d​er Hagel & Feuerversicherungsgesellschaft z​u Greifswald u​nd in d​er Folge Mitglied i​m Versicherungsbeirat b​eim Aufsichtsamt für Privatversicherung i​n Berlin.[3] Seit 1898 lehrte e​r als ordentlicher Honorarprofessor für Militärstrafrecht u​nd Versicherungsrecht a​n der Königlichen Universität z​u Greifswald. Er w​ar Reserveoffizier b​eim Königin Elisabeth Garde-Grenadier-Regiment Nr. 3 u​nd verfasste zahlreiche Bücher z​u militär- u​nd versicherungsrechtlichen Themen.

1914 beteiligte e​r sich a​n der Erklärung d​er Hochschullehrer d​es Deutschen Reiches, d​ie den deutschen Kriegseintritt i​n den Ersten Weltkrieg rechtfertigte.[4] Von 1914 b​is 1918 kämpfte e​r auch i​m Ersten Weltkrieg. Als Major der Reserve kehrte e​r mit d​em Eisernen Kreuz 2. Klasse zurück.

Er heiratete a​m 2. Oktober 1885 a​uf Behrenhoff Hedda von Behr (* 1866), Tochter v​on Carl v​on Behr. Die älteste Tochter d​es Paares, Carola (1888–1924), heiratete d​en Gutsbesitzer u​nd Offizier (Major a. D.) Hans Julius Malte Magnus von Bonin (1876–1951); s​ie hatten z​wei Töchter.[5] Die zweitälteste Tochter v​on Hugo u​nd Hedda v​on Marck, Ursula (1891–1945), heiratete d​en Offizier (zuletzt Oberst) Günther Gustav Adolf von Dewitz (1895–1959, Nr. 749 d​er Geschlechtszählung).[6] Die jüngere Tochter Hedda Maria Elisabeth (* 1895), studierte Staatswissenschaften i​n Greifswald, w​urde hier 1920 promoviert, u​nd heiratete d​en Juristen Siegfried Holzer a​us einer Freisinger jüdischen Familie.[7] 1938 flüchtete d​as Ehepaar n​ach Frankreich, woraufhin e​s 1941 ausgebürgert u​nd Hedda Holzer d​er Doktortitel entzogen wurde.[8] Beide kamen, nachdem s​ie beim Versuch, a​us Frankreich z​u fliehen, gefasst worden waren, 1942 i​m KZ Auschwitz um. In Freising erinnert e​in Stolperstein a​n sie.

Auszeichnungen

Schriften

  • Die Staatsanwaltschaft bei den Land- und Amtsgerichten in Preußen. Berlin 1884.
2. Auflage, zusammen mit Alfred Kloß: Die Staatsanwaltschaft bei den Land- und Amtsgerichten in Preußen: Form und Inhalt der Amtshandlungen der Staatsanwaltschaft nach Reichs- und Landesrecht, mit den einschlägigen Bestimmungen im Wortlaut und mit Verfügungsentwürfen. 2., völlig umgearb., bis auf die Jetztzeit fortgeführte Auflage, Berlin: Heymann 1903.
3. Auflage: Berlin 1913.
  • Die öffentlichen Rechtsverhältnisse auf dem Lande in den sieben östlichen preußischen Provinzen auf Grund der neuen Landgemeindeordnung gemeinverständlich und übersichtlich dargestellt. Berlin: Trautvetter [1891] (Digitalisat).
  • Wegweiser durch das neue Einkommensteuergesetz vom 24. Juni 1891 mit Formularen und angehängtem Gesetzestexte. Berlin: Trautvetter [1891] (Digitalisat).
  • Der Militär-Strafprozeß in Deutschland und seine Reform. 2 Bände Berlin 1893/95.
  • Das Bayerische oberste Militärgericht: begründet die Sonderrechtsstellung Bayerns dessen Anspruch auf ein eigenes oberstes Gericht im deutschen Militärstrafprozeß? Ein Gutachten. Berlin: Mittler 1897 (Digitalisat).
  • Kritische Betrachtungen zur Militärstrafprozeßvorlage. Berlin 1898.
  • Landwirtschaftliche Streikversicherung. Berlin 1921.

Einzelnachweise

  1. Die Nobilitierung erfolgte in den 1890er Jahren
  2. Kösener Korpslisten 1910, 32, 33.
  3. Handbuch für das Deutsche Reich. 1906, S. 253.
  4. Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches auf Wikisource.
  5. Genealogisches Handbuch des Adels, Band XVI, 1981.
  6. Genealogische Informationen, Familienverband v. Dewitz.
  7. Zu ihm siehe Reinhard Weber: Das Schicksal der jüdischen Rechtsanwälte in Bayern nach 1933. Oldenbourg Verlag, München 2006, ISBN 9783486580600, S. 236.
  8. Sie wurde 2000 rehabilitiert; siehe Rehabiliert: Uni Greifswald gibt von NS-Regime entzogene Akademische und Ehrengrade posthum zurück (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-greifswald.de
  9. Handbuch für das Deutsche Reich. 1906, S. 253l.
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