Hugo von Fleury

Hugo v​on Fleury (lateinisch Hugo Floriacensis, a​uch Hugo a Sancta Maria; † n​ach 1118) w​ar ein französischer Benediktinermönch i​m Kloster Fleury u​nd Chronist. Von i​hm sind lediglich s​eine Werke bekannt:

  • 1109 stellte er eine Kirchengeschichte in vier Bänden zusammen, die bis zum Tod Karls des Großen (814) reichte. Im Jahr darauf gab er das gleiche Werk in sechs Bänden heraus, nachdem er den Inhalt besser arrangiert, Bemerkungen vor allem theologischer Natur hinzugefügt, ein wenig weggelassen und es bis in das Jahr 855 fortgeführt hatte. Es erschien 1638 erstmals im Druck, herausgegeben von Bernhard Rottendorff in Münster, und erhält hier einen Brief an Ivo von Chartres und ein Vorwort an König Ludwig VI. von Frankreich.[1]
  • Ein Buch, in dem die Taten der fränkischen Könige von 842 bis 1108 berichtet werden.
  • Eine Chronik der Könige von Frankreich von Faramund, dem legendären ersten König, bis auf Philipp I. (1108).[2] Dieser und der nächste Text wurden früher Ivo von Chartres zugeschrieben.
  • Eine gekürzte Chronik der Könige von Frankreich, die er für Ludwig VI. geschrieben hat, ist in der Ausgabe Rottendorfs enthalten.
  • „De regia potestate et sacerdotali dignitate“ für König Heinrich I. von England und über den Investiturstreit, wobei er Hugo von Flavigny widerspricht, der die Auffassung des Papstes Gregor VII. vertritt. Hugo von Fleury versucht, den Disput beizulegen und fördert Ansichten, die später in die Konkordate eingeflossen sind.[3]
  • Umgestaltung einer Biografie des Lebens von Sacerdos, Bischof von Limoges, eines unbekannten Autors.
  • Fortführung eines Werks De miraculis S. Benedicti Floriaci patratis.
Der Anfang der zweiten Redaktion von Hugos Chronik (Kirchengeschichte), hier fälschlich Bischof Ivo von Chartres zugeschrieben, in der Handschrift Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 561, fol. 1v (erste Hälfte des 13. Jahrhunderts)

Hugo v​on Fleury w​ird oft m​it einem anderen Hugo v​on Fleury verwechselt, d​er Abt v​on Canterbury w​urde und 1124 starb.

Literatur

  • Max Manitius: Geschichte der lateinischen Literatur des Mittelalters. Dritter Teil: Vom Ausbruch des Kirchenstreits bis zum Ende des zwölften Jahrhunderts. München 1931, S. 518–521 ( HdAW 9.2.3; Nachdruck 1964)
  • Pascale Bourgain: H. v. Fleury. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 5. Artemis & Winkler, München/Zürich 1991, ISBN 3-7608-8905-0, Sp. 171.
  • Bihlmeyer: XV. Hugo, Nr. 11 in: Michael Buchberger/Karl Hilgenreiner (Hrsg.): Kirchliches Handlexikon. Ein Nachschlagebuch über das Gesamtgebiet der Theologie und ihrer Hilfswissenschaften. München 1907–1912.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Hugo von Fleury. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 1139–1140.

Einzelnachweise

  1. Siehe Jacques Paul Migne, Patrologia Latina, CLXIII.
  2. Collection Guizot, VII, 65–86.
  3. Siehe: Sackur, in: Neues Archiv (1891), 369; Mansi, II, 184–197.
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