Hugo Eisig

Hugo Eisig (* 20. Februar 1847 i​n Bruchsal; † 10. Februar 1920 i​n Zürich), w​ar ein deutscher Zoologe, Meeresbiologe u​nd Fachautor.

Leben

Hugo Eisig w​ar ein Sohn d​es Kaufmanns Wilhelm Eisig, d​er während d​er für eineinhalb Jahre dokumentierten Schulzeit d​es Sohnes a​m Münchner Maximiliansgymnasium a​ls Kaufmann[1] u​nd explizit a​ls „Agent d​er Postschiffe n​ach Amerika“ tätig war. Als Geburtsort Hugo Eisigs i​st hier „Landg. Bruchsal, Regierungsb. Mittelrheinkreis“ bzw. „Östringen i​n Baden“ vermerkt.[2] Am 27. Dezember 1860 t​rat Hugo Eisig freiwillig u​nd ohne Erhalt e​ines Zeugnisses a​us dem Gymnasium aus.[3] Er studierte Naturwissenschaften a​n den Universitäten Heidelberg, Freiburg u​nd Jena. Zu seinen akademischen Lehrern gehörte u​nter anderem d​er Zoologe Ernst Haeckel, d​er ab 1865 a​ls Professor a​n der Universität Jena lehrte. 1869 promovierte Hugo Eisig a​n der Philosophischen Fakultät d​er Universität Jena.[4]

Nachdem d​er Zoologe Anton Dohrn a​b 1870 m​it der Einrichtung d​er Zoologischen Station i​n Neapel z​ur Erforschung d​er Meeresfauna begonnen hatte, w​urde Hugo Eisig 1871 e​iner seiner wissenschaftlichen Mitarbeiter, zeitweise Verwalter d​er Laboratorien u​nd Rechnungsbeauftragter. Dohrn schätzte i​hn vor a​llem auch gerade w​egen seiner organisatorischen Fähigkeiten.[5] Weitere Mitarbeiter w​aren unter anderem d​ie Zoologen Nicolaus Kleinenberg (1842–1897), Paul Mayer u​nd Arnold Lang. 1890 w​urde Eisig z​um Professor ernannt.

Nach Dohrns Tod (1909) übernahm s​ein Sohn Reinhard Dohrn d​ie Leitung d​es Institutes m​it Eisig a​ls Vizedirektor. Nach Ausbruch d​es Ersten Weltkriegs mussten R. Dohrn u​nd Eisig 1915 Italien verlassen u​nd gingen i​ns Exil n​ach Zürich.[6]

Eisigs Forschungsgebiet w​ar die Grundlagenforschung z​ur Meeresbiologie m​it dem Schwerpunkt Anatomie u​nd Embryologie d​er Ringelwürmer. Seine Veröffentlichungen erschienen i​n zahlreichen Fachzeitschriften, darunter i​n den v​on 1879 b​is 1915 v​om Institut herausgegebenen „Mitteilungen a​us der Zoologischen Station z​u Neapel“. Er s​tand mit vielen Fachkollegen i​m wissenschaftlichen Austausch, s​o mit Max Fürbringer, Ernst Heinrich Ehlers u​nd Johann Wilhelm Spengel.[7] Nach i​hm benannt wurden d​ie Spezies Cerebratulus eisigii (Hubrecht, 1880) u​nd Centroderes eisigii (Zelinka, 1928).[8]

Schriften

  • Monographie der Capitelliden des Golfes von Neapel und der angrenzenden Meeresabschnitte, nebst Untersuchungen zur vergleichenden Anatomie und Physiologie. Mit 37 Tafeln in Lithographie und 20 Holzschnitten. R. Friedländer & Sohn, Berlin 1887.
  • Ichthyotomus sanguinarius, eine auf Aalen schmarotzende Annelide. Mit 34 Figuren im Text und 10 Tafeln. R. Friedländer & Sohn, Berlin 1906.
  • Arnold Lang und die Zoologische Station in Neapel 1878–1885, Separatabdruck aus Haeckel, Ernst, Karl Hescheler und Hugo Eisig: Aus dem Leben und Wirken von Arnold Lang. Dem Andenken des Freundes und Lehrers gewidmet. Gustav Fischer, Jena 1916.
  • Beiträge zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte der Geschlechtsorgane von Lymnaeus, in: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie, Bd. 19, H. 3, Wilhelm Engelmann, Leipzig 1869.
  • Die Segmentalorgane der Capitelliden, in: Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel, Bd. 1, H. 1. Wilhelm Engelmann, Leipzig 1878, S. 93–118.
  • Biologische Studien, in: Kosmos, 1882–84.
  • Zur Entwicklungsgeschichte der Capitelliden, in: Mittheilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel, Bd. 13, 1. und 2. Heft (17. Mai 1898). R. Friedländer & Sohn, Berlin 1899, S. 1–291.
  • Zur Systematik, Anatomie und Morphologie der Ariciiden nebst Beiträgen zur generellen Systematik, in: Mitteilungen aus der Zoologischen Station zu Neapel, Bd. 21, H. 6 (30. Juli 1914). R. Friedländer & Sohn, Berlin 1913–1914, S. 153–600.

Literatur

  • H. H. Аделунг. Эйзиг, Гуго, in: Энциклопедический словарь Брокгауза и Ефрона: в 86 т. (82 т. и 4 доп.). СП б, 1890–1907 (H. H. Adelung: Eisig, Hugo, in: Brockhaus-Efron, Enzyklopädisches Wörterbuch in 86 Bänden, Bd. 6, 1890–1907).
  • Charles Atwood Kofoid: The Biological Stations of Europe. Washington 1910.
  • R. Dohrn: Nachruf Hugo Eisig, in: Neue Zürcher Zeitung, 19. Februar 1920.
  • N.N.: Nachruf, in: Eugen Korschelt (Hrsg.): Zoologischer Anzeiger, 51. Bd., Wilhelm Engelmann, Leipzig 1920, S. 80 (http://bhl-china.org/bhldatas/pdfs/z/zoologischeranze51deut.pdf)

Einzelnachweise

  1. Adreßbuch München 1874: Eisig Wilhelm, Kaufmann, Blumenstr. 13
  2. Jahresbericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1858/59
  3. Jahresbericht über das K. Maximilians-Gymnasium in München für das Schuljahr 1859/60.
  4. Promotionsvorgänge zu Adolf Schreiber, Wilhelm Ludwig Oskar Kessler, Franz Max Stoepel, Johann Friedrich Herm. Krüger, Carl Moritz Welte, Erich Friedrich Calebow, Carl Georg Leopold Staedler, Hugo Eisig, Herm. Carl Otto Huss, Albert Johann Pfeil und Albert Lessing: Universitätsarchiv Jena, Bestand M, Philosophische Fakultät, 03. Dekanats- und Promotionsakten; 410 Dekanatsakten (1869/70), Bd. 1, 1869–1870, S. 141. Stand vom 1. Januar 2014 (Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 18. August 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uni-jena.de)
  5. http://www.biologiamarina.eu/Anton_Dohrn.html
  6. Dohrn kehrte 1921 - in der Funktion als nunmehr angestellter Direktor - an das inzwischen verstaatlichte Institut zurück
  7. Kalliope Verbundkatalog
  8. Ambrosius Hubrecht, niederländischer Zoologe; Carl Zelinka (1858–1935), österreichischer Zoologe
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