Horst Lommer (Schriftsteller)
Horst Lommer (* 19. November 1904 in Groß-Lichterfelde bei Berlin; † 17. Oktober 1969 in Berlin-Charlottenburg) war ein deutscher Lyriker und Schauspieler.
Leben
Horst Lommer wurde am 19. November 1904 in Lichterfelde bei Berlin als Sohn des Arztes Dr. Hermann Lommer geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums studierte er in Berlin Geschichte, Germanistik und Philosophie. Von seinem Schulfreund Sebastian Haffner wurde er zum Besuch der Staatlichen Schauspielschule Berlin überredet. Nach der Schauspielausbildung bei Leopold Jessner folgten verschiedene Engagements in Gera, Königsberg, Düsseldorf und Köln.
Unter der Intendanz von Gustaf Gründgens spielte Horst Lommer in den folgenden Jahren fast ausschließlich Nebenrollen an der Seite der damaligen ersten Darstellergarde des Staatstheaters Berlin. Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde er 1934 Mitglied der NSDAP.[1] In dem Film Jud Süß (1940) spielte er die Rolle eines Offiziers.
Zum Regisseur Jürgen Fehling entwickelte sich eine enge Freundschaft. Während dieser Zeit entstanden seine ersten Bühnenstücke, zumeist unverfängliche Lustspiele. Daneben schrieb Horst Lommer auch Zeitgedichte. Sein satirisches „Tausendjähriges Reich“ lernte er auswendig und rettete es so über die Zeit des Nationalsozialismus. Im Juni 1945 brachte er es erstmals gemeinsam mit den Schauspielern Paul Bildt und Walter Frank in Berlin zur Aufführung. Nach Schließung aller Theater im Sommer 1944 tauchte Lommer unter. Das Überleben bis zum Kriegsende verdankte er seinem Freund Peter Huchel, der ihn bis Kriegsende im Haus einer Freundin versteckte.
Nach Kriegsende lebte Lommer als freier Schriftsteller in West- und Ost-Berlin. Er war Mitarbeiter der „Weltbühne“, der „Täglichen Rundschau“, des „Tagesspiegels“, des „Ulenspiegels“ und des „Berliner Rundfunks“. Er gehörte als Vorstandsmitglied dem „Schutzverband deutscher Autoren“ bis zu dessen Auflösung im Mai 1951 an. Neben der Veröffentlichung des Gedichtbandes „Das Tausendjährige Reich“ (auch öffentliche Lesungen) und der Revue „Die Höllenparade“, fielen in diese Zeit politische Rundfunksendungen (u. a. „Aus dem Vokabelheft der Nazis“), Gedichte („Von Zeit zu Zeit“) und Schauspiele („Thersites und Helena“, „Die Arche Noah“).
Lommer verließ die DDR und übersiedelte in die Bundesrepublik, nach Frankfurt am Main. Dort arbeitete er als Redakteur bei der von den Amerikanern finanzierten Kulturzeitschrift „Die Aktion“. Danach folgten Arbeiten als Werbetexter. Der politisch links eingestellte Lommer galt in der Bundesrepublik als Kommunist und erhielt deshalb wenig Möglichkeiten, unter seinem Namen zu veröffentlichen oder als Schauspieler aufzutreten.
Mitte der 50er Jahre begann Horst Lommers Mitarbeit als Autor und Schauspieler des Düsseldorfer literarischen Kabaretts „Das Kom(m)ödchen“. Ende der fünfziger Jahre entstanden die ersten Fernsehspiele, zunächst noch für die Hörfunkabteilung des damaligen NWDR. Als Folge der Zusammenarbeit zog Lommer mit seiner Frau und seinem Sohn nach Lübeck. Neben seiner Tätigkeit für den Rundfunk war er bis 1969 dann hauptsächlich als Autor von Fernsehspielen (NDR, Südwestfunk) bekannt. In der Fernsehspiel-Abteilung des NDR unter Egon Monk war Lommer für das satirisch-komödiantische Element zuständig. Bei allen vom Norddeutschen Rundfunk produzierten Lommer-Stücken führte Peter Beauvais Regie.
Horst Lommer starb am 17. Oktober 1969 in Berlin-Charlottenburg. Sein Nachlass ist im Filmarchiv der Akademie der Künste in Berlin hinterlegt.[2]
Hörspiele
- 1947: Mit Günther Osswald: Der General – Regie: Peter Elsholtz (Berliner Rundfunk)
Weblinks
- Literatur von und über Horst Lommer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Horst Lommer in der Internet Movie Database (englisch)
- Personalien: Horst Lommer. In: Der Spiegel. Nr. 15, 1951, S. 21 (online – Lommer über die Gründe seiner Übersiedlung in die Bundesrepublik).
- Horst-Lommer-Archiv im Archiv der Akademie der Künste, Berlin
Einzelnachweise
- Ursula Heukenkamp (Hrsg.): Unterm Notdach : Nachkriegsliteratur in Berlin 1945-1949. Schmidt, Berlin 1996, S. 546f
- Horst-Lommer-Archiv Bestandsübersicht auf den Webseiten der Akademie der Künste in Berlin.