Hopperode
Hopperode ist eine Wüstung am Rande der Hainleite unterhalb von Feuerkuppe und Sargberg, östlich von Wernrode im Gebiet der Landgemeinde Stadt Bleicherode im Landkreis Nordhausen.
Geographische Lage
Alte Flurstücknamen von Wernrode lauten Hopperoder Garten, Hopperoder Wald, Hinter Hopperode und Unter Hopperode.[1]
Wolkramshausen | Kleinfurra | |
Wernrode | Großfurra | |
Straußberg |
Geschichte
Hopperode wurde, wie Wernrode und Hainrode, im 9. Jahrhundert erbaut. Das Gut Hopperode war ein Zisterzienserkloster oder fränkischer Reichshof mit eigener Kapelle.
Erste urkundliche Erwähnungen stehen in den Walkenrieder Urkundenbuch.
- 1. Juni 1246 Hoborgerode (W.U.B. Nr. 252)
- 21. August 1273 Hoburgerode (W.U.B. Nr. 425)
- 27. Januar 1278 Hoborgerod (W.U.B. Nr. 448)
- 1415 Heinrich Eberschwein verkaufte Johansen von Fronrode Vicario zu Jechenborg Land zu Hoppelingerode
Familie von Wurmb aus Großfurra ab 1440
- 1489 war Hopperode bereits eine Wüstung, als Lutze von Wurmb aus Großfurra vom Kurfürst und Erzbischof Berthold von Mainz damit belehnt wurde. Lutze von Wurmb hat das Gut von seinem Schwiegervater Berthold von Werther, Burgmann zu Straußberg, erhalten, als er dessen Tochter Margaretha 1440 heiratete.
- 1506 gehörte die Kapelle zu „Hoppelingerode, Hoppelrode“ zur Jechaburg
- 1555 belehnte Kurfürst Daniel zu Mainz Hans von Wurmb aus Thamsbrück.
- 1573 belehnte Kurfürst dessen Sohn Daniel Lutze von Wurmb aus Wolkramshausen, Oberaufseher des Mansfelder Kreises.
- 1586 wurde Baltasar von Wurmb von Kurfürst Wolfgang mit dem Gut belehnt.
- 1632 ging die Domäne Kleinfurra in den Besitz der Familie von Wurmb. Die Felder von Hopperode wurde von Kleinfurra durch 6 Ackersleute bewirtschaftet.
- 1705 ging die Domäne Kleinfurra in den Besitz des Königs von Preußen.
- 1726 wurde auf der Wüstung ein Vorwerk errichtet. Es entstanden ein Wohnhaus, ein Arbeiterhaus, ein Stall und eine Scheune. Es soll noch einen Kirchturm mit Friedhof gegeben haben.
- 1730 fand eine Grenzbegehung durch Appellationsrat und Kreisamtmann Johann Christoph Zeumer statt, um sich über die strittigen Grenzen zu informieren. Er entschied, dass Hopperode zu Großfurra gehören soll.
Familie von Bila aus Wernrode ab 1777
- 14. November 1777 verkaufte Friedrich Ernst von Wurmb Hopperode für 6000 Reichstaler an die Brüder Wilhelm August von Bila aus Wernrode und Georg Carl von Bila († 1799) aus Uthleben, die es schon längere Zeit gepachtet hatten.
- 1803 gehörte Hopperode zu Amt Lohra im Kurfürstentum Sachsen.
- 1807 stirbt Wilhelm August von Bila kinderlos. Dessen Neffen Friedrich Wilhelm, Anton Ernst und Ludwig Carl von Bila erben Hopperode.
- 1813 Hopperode Department Harz, Distrikt Nordhausen, Kanton Pustleben, luth. Vorwerk, Hausanzahl: 1, Volksmenge 15[2]
- 1840 Hauptmann Johann Friedrich von Biela, Hopperode wurde zum Ortsteil von Wernrode
Familie von Klatte aus Wernrode ab 1855
- 21. Mai 1855 Kaufvertrag zum Rittergut Wernrode und des adeligen Gutes Hopperode zwischen Maximilian Eugen von Klatte Premierlieutenant a. D. und den Erben des Hauptmanns Johann Friedrich von Biela.[3]
Die nicht mehr benutzen Gutsgebäude verfielen allmählich. Nachdem im leerstehenden Wohnhaus immer wieder durchziehende Zigeuner übernachteten, wurde das Fachwerkhaus um 1900 abgerissen und als Doppelhaus am Ende des Dorfes Wernrode in der Waldstraße 59 und 59A „Am Japan“ wieder aufgebaut.[4]
Lehnakten
- 1555–1696 Lehnsakte über Hopperode
- 1699–1735 Lehnsakte über Hopperode
- 1736–1737 Das Gut Hopperode
- 1743–1765 Das Gut Hopperode
- 1768–1783 Lehnsakte über Hopperode
- 1819–1826 Lehn über das Gut Hopperode („Hoppenroda“), ehedem kurmainzisches Lehn[5]
Heutiger Zustand
Die Wüstung ist frei zugänglich.[6] In Richtung Großfurra ist eine Waldinsel, dort war ein sogenannter Vorspannort namens Tater Christian.
Persönlichkeiten
- 1769 am 4. Juli wurde Carl Friedrich Ernst von Wurmb in Hopperode geboren, gest. 22. November 1828, kursächsischer Leutnant a. D.
Literatur
- Josef Dolle, Walter Baumann (Hrsg.): Urkundenbuch des Klosters Walkenried. Band 1: Von den Anfängen bis 1300. Hannover 2002, ISBN 3-7752-6010-2.
- Karl-Heinz von Dobbeler (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen. Band 30. Nordhausen 2005, S. 36–39.
Einzelnachweise
- Interaktive Flurkarte von Wernrode. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Einwohner in Hopperode 1813. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Kaufnachweis Rittergut Wernrode und adliges Gut Hopperode. Abgerufen am 20. Dezember 2021.
- Google Maps Ansicht Doppelhaus Waldstraße 59 und 59A. Abgerufen am 23. Dezember 2021.
- Landesarchiv Sachsen-Anhalt, A 35, H XXIII Nr. 1
- Google Maps Ansicht von der Wüstung Hopperode. Abgerufen am 23. Dezember 2021.