Holzleithen (Gemeinde Ottnang)
Holzleithen ist eine Ortschaft in der Gemeinde Ottnang am Hausruck im Bezirk Vöcklabruck, Oberösterreich.
Holzleithen (Rotte) Ortschaft | |||
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Basisdaten | |||
Pol. Bezirk, Bundesland | Vöcklabruck (VB), Oberösterreich | ||
Gerichtsbezirk | Vöcklabruck | ||
Pol. Gemeinde | Ottnang am Hausruck | ||
Koordinaten | 48° 6′ 58″ N, 13° 35′ 58″ O | ||
Höhe | 610 m ü. A. | ||
Einwohner der Ortschaft | 157 (1. Jän. 2021) | ||
Statistische Kennzeichnung | |||
Ortschaftskennziffer | 12738 | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; DORIS |
Die Ortschaft nordwestlich von Ottnang befindet sich am Südabfall des östlichen Ausläufers des Hausrucks. Am 1. Jänner 2021 zählte die Ortschaft 157 Einwohner.[1]
Geschichte
1339 wurde Holzleithen zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Über eine Siedlung aus dieser Zeit ist nichts bekannt.
19. Jahrhundert
Erst durch den Bau der Kronprinz Rudolf Bahn 1877 wurde der Bergbau im Bereich von Holzleithen erschlossen. In der Bergbaukolonie wurde von der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks- und Eisenbahngesellschaft AG (WTKuEG) eine Reihe von Bergarbeiterhäusern errichtet, wodurch die Einwohnerzahl schnell anwuchs. Damals waren in Holzleithen der Arco-Stollen und der Segengottesstollen in Betrieb. Neben dem Verwalter und 6 Aufsehern waren in Holzleithen und Hausruckedt 305 Arbeiter beschäftigt. Bei der Projektierung der Bahnlinie war in Holzleithen nicht einmal eine Haltestelle vorgesehen. Der Bahnhof wurde erst gebaut, als man sich auf den Bau der Flügelbahn nach Thomasroith geeinigt hatte. In Holzleithen baute man daraufhin ein Heizhaus, eine Drehscheibe, ein Stationsgebäude, ein Magazin und eine Verladerampe. Damit in Holzleithen auch die dort abgebaute Kohle verladen werden konnte, wurde 1879 eine Verladeanlage, bestehend aus Brecher, Sortieranlage und zusätzliche Geleise errichtet.
20. Jahrhundert
1925 wurde ein Arbeiterheim fertiggestellt. Es besaß auch einen eigenen Kino bzw. Theatersaal. Nachdem Ampflwang das Zentrum des Hausruckbergbaus wurde, stellte man ihn aus Rationalisierungsgründen in Holzleithen um 1928 ein.
Die politische und wirtschaftliche Situation verschärfte sich in dieser Zeit und fand im Februar 1934 einen traurigen Höhepunkt, als es hier zu heftigen Kämpfen im Bürgerkrieg kam. Nachdem es bereits am 12. Februar 1934 am Morgen in Linz und Wien zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen dem inzwischen verbotenen sozialdemokratische Schutzbund und dem Militär, Polizei und Heimwehr kam, versammelten sich die Schutzbundgruppen auch im Arbeiterheim Holzleithen. Bei Schießereien vorerst in Thomasroith und dann beim besetzten Eisenbahntunnel zwischen Eberschwang und Holzleithen wurden drei Schutzbündler, unter ihnen ihr Führer Josef Skrabal, getötet. Am 13. Februar rückte dann das Militär gegen Holzleithen vor. Der Schutzbund räumte das Arbeiterheim und zog sich zur Redl-Alm bei Wassenbrunn zurück. Zum Zeichen der Kapitulation wurden weiße Tücher aus den Fenstern gehängt. Als die Soldaten daraufhin ungeschützt auf das Arbeiterheim zugingen, wurde aus einem Hinterhalt das Feuer eröffnet und es kamen vier Bundesheerangehörige zu Tode. Daraufhin stürmte das Militär das Arbeiterheim, in dem sich allerdings nur noch Frauen und Sanitäter aufhielten. Sechs Männer wurden auf Befehl des stellvertretenden Bezirkshauptmannes auf die Saalbühne gestellt und standrechtlich erschossen. Vier Schutzbündler starben dabei und zwei wurden schwer verletzt. Die Schutzbündler wurden von Ferdinand Fageth angeführt, der aber mit seinen Leuten nach dem Überfall flüchtete. Am nächsten Tag, dem 14. Februar 1934, war der bewaffnete Widerstand im Hausruck-Kohlerevier beendet. Insgesamt verloren 16 Menschen bei den Kämpfen im Hausruckgebiet ihr Leben. Darunter waren die Soldaten Josef Schmoller, Kark Schmid, Bruno Bognermayr und Leopold Rauscher, denen ein Denkmal in Hausruckedt gewidmet ist.
Franzobel schrieb zu diesem dramatischen Ereignis das Schauspiel Hunt oder Der totale Februar. Es wurde im Jahr 2005 vom Theater Hausruck im Kohlebrecher Kohlgrube unter der Regie von Georg Schmiedleitner, der Intendanz von Chris Müller und der Mitwirkung des Autors mit Karl Markovics als Hauptdarsteller und mit vielen Laiendarstellern uraufgeführt.[2] Dafür wurde das Theater Hausruck mit dem Spezialpreis 2005 des Nestroy-Theaterpreises „als exemplarische regionale Initiative“ ausgezeichnet; Franzobel erhielt den Autorenpreis des Nestroy-Theaterpreises.[3]
Einzelnachweise und Anmerkungen
- Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
- Theater Hausruck 2005–2006: HUNT oder der totale Februar, abgerufen am 19. Februar 2022.
- Nestroy-Nominierungen 2000–2010, abgerufen am 19. Februar 2022.