Hohenpölz
Hohenpölz (ostfränkisch: Habölz) ist ein Dorf in der Fränkischen Schweiz und Gemeindeteil des Marktes Heiligenstadt i.OFr.
Der Ort hat rund 150 Einwohner. Die Gemarkung hat eine Fläche von 757 Hektar.
Lage
Der 30 Meter hohe massiv wirkende Glockenturm der Kirche mit seiner Zwiebelhaube ist fast von überall auf den Höhen des fränkischen Juras als Orientierung zu sehen. Hohenpölz liegt am nördlichen Ende des Markts Heiligenstadt. Nachbarorte sind (im Uhrzeigersinn) Laibarös, Huppendorf, Voitmannsdorf, Brunn, Oberleinleiter und die Heroldsmühle.
Geschichte
Name
Das Hohe Pölz ist das Gegenstück zum unteren Tiefen Pölz (Tiefenpölz). Diese Unterscheidung wurde aber erst im 12. Jahrhundert gebräuchlich. Die Schreibweise Hohenpölz kam erst im 14. Jahrhundert auf und wurde erstmals verwendet, als im Jahr 1345 Bischof Friedrich I. von Hohenlohe zu Bamberg der Äbtissin des Klosters Sankt Theodor seine Erbschaft und Rechte an 4 ½ Huben (niederdeutsch Hufe) zu Hohenpolenez verkaufte.
Der Name „Bolenze“ bzw. „Bolinze“ wurde zum ersten Mal am 6. August 1096 in einer Urkunde anlässlich eines Gütertausches erwähnt, bei welchem ein Arnolt de Bolence als Zeuge auftrat.
Vorgeschichte
Östlich von Hohenpölz befinden sich frühkeltische Grabhügel. Der Friedhof wurde von Kelten zwischen 700 und 400 v. Chr. angelegt. Letzte Ausgrabungen fanden im Jahr 2004 statt.
Das Grabhügelfeld besteht heute aus 41 Hügeln. Ursprünglich waren es erheblich mehr, jedoch wurden viele Hügel so stark umgepflügt, dass sie heute nicht mehr sichtbar sind. Einen Hinweis auf solche abgetragenen Hügel liefern ortsfremde Steine sowie Gefäßscherben.
Mittelalter
Um das Jahr 700 wanderten von Osten her slawische Siedler ein, die so genannten Wenden. Ein Relikt dieser Zeit sind Orts- und Flurnamen slawischen Ursprungs. Dazu gehören die Namen der Dörfer Tiefenpölz und Hohenpölz, sowie Laibarös und Treunitz.
Neuzeit
Hohenpölz war dem Amt Hollfeld unterstellt. Das währte bis zum Jahr 1862, dem Jahr der Zusammenlegung mit dem Amtsgericht Ebermannstadt.
Am 1. Januar 1971 wurde Hohenpölz in den Markt Heiligenstadt in Oberfranken eingegliedert.[1]
Topographische Beschreibung (1752)
In Biedermanns Topographischer Beschreibung aus dem Jahr 1752 wird Hohenpölz folgendermaßen geschildert:
- „Hohenbelz, ein Dorf mit einer katholischen Kirche auf der Höhe unter dem Amt Scheßlitz, eine Stunde von Königsfeld, wo die Lehenschaften teils ermeltem Amte, teils auch den Barons v. Aufseß zu ihrem Stamm-haus, dem Schloß Plankenstein und dem Seniorat gehörig, welche damit dem Canton Gebürg einverleibt seyn. Die Kirche führt den Namen zu St. Lorenz und ist eine Filial von Königsfeld. Die Jagd ist Kuppel und wird von dem Fürstlichen Jäger zu Neuhaus, dann auch von denen Barons v. und zu Aufseß im untern Schloß und von dem Baron v Aufseß zu Königsfeld besuchet. Scheßlitz hat die Dorfsherrschaft und hohe Gerichtsbarkeit. Dem Hause Aufseß sind von hier zuständig zwei Mann Untertanen ins Stammhaus oder untere Schloß, nebst 13 anderen Leuten, zum Schloß Plankenstein zwei Lehenleute und zum Seniorat verschiedene Zinslehen.“[2]
Joseph Heller (1829)
Der Bamberger Privatgelehrte Joseph Heller schilderte Hohenpölz in seiner Beschreibung des Muggendorfer Gebirges (älterer Name für die Fränkische Schweiz) im Jahr 1829 folgendermaßen:
- „Hohenpölz, Bambergisch, Katholisch, im Landgericht Hollfeld. Der Ort hieß sonst Polence und kommt schon im 12. Jahrhundert vor. Er liegt sehr hoch und wird deswegen weit gesehen. Hohenpölz, Hohenmürsberg und Wichsenstein sind die Punkte, welche das Muggendorfer Gebiet begrenzen. Die Kirche, ein Filial von Königsfeld, ist gut erhalten und 160.5 und 1820 renoviert worden; sie hat drei Altäre, und zwar auf dem Hauptaltar das Bild des Heiligen Lorenz als Kirchenpatron. Der Ort hat zwei Schenkhäuser, 230 Einwohner mit der dazu gehörigen Heroldsmühle, oberhalb welcher die Leinleiter entspringt.“[2]
Schulstellenbeschreibung (1914)
In einer Schulstellenbeschreibung des Lehrers Hugo Keller aus dem Jahr 1914 heißt es:
- „Hohenpölz liegt 510 m über dem Meer, frei auf dem Jura, mit herrlicher Fernsicht, hat rauhes, aber gesundes Klima, genügend Brunnenwasser. Der Ort ist eigene politische Gemeinde mit 49 Häusern und 249 Einwohnern, gehört zum Bezirksamt Ebermannstadt und Rentamt Wäischenfeld, Poststation ist Heiligenstadt, Bahnstation Hollfeld. Dort sind auch Arzt und Apotheke zu erreichen. Die Bevölkerung treibt Ackerbaue Ledige Lehrer finden im Gasthaus eine ausgezeichnete Verpflegung.“[2]
Chronologie
- 1174: Urkundliche Erwähnung durch Bischof Hermann von Bamberg als „Bolenza“ im Besitz des Klosters St. Theodor in Bamberg
- 1317–1322: Erwähnung im Würzburger Lehenbuch
- Um 1300 Bau des Kirchturms als Zufluchtsstätte für die Bevölkerung
- 1690–1720: Bau des Langhauses der Kirche
Kirche
→ Hauptartikel: St. Laurentius und Heinrich (Hohenpölz)
Die katholische Filialkirche St. Laurentius und Heinrich (Patrozinium am 10. August und am 15. Juli) gehört zur Pfarrgemeinde Königsfeld. Das Kirchengebäude steht auf einer Anhöhe über dem Dorf und ist schon weitem zu sehen.
Sonstiges
In Hohenpölz ist die Blaskapelle Hohenpölz zu Hause, eine Musikgruppe, die hauptsächlich traditionelle Musik darbietet. Des Weiteren gibt es noch den Gesangverein Hohenpölz sowie die Freiwillige Feuerwehr Hohenpölz.
Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich Hohenpölz zu einem Zentrum des Gleitschirmsports entwickelt. Auf dem Flurweg Richtung Osten werden Gleitschirme mittels einer Winde in die Luft befördert.
Literatur
- Dieter Zöberlein: Gemeindechronik Markt Heiligenstadt i. OFr. Herausgegeben anlässlich der Feier des 450-jährigen Jubiläums der Verleihung des Marktrechtes an Heiligenstadt i. OFr. – Heiligenstadt: 1995 (Seiten 261 bis 278).
Weblinks
Einzelnachweise
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 451 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Dieter Zöberlein: Gemeindechronik Markt Heiligenstadt i. OFr.