Hofmannsthal-Schlössl
Das Hofmannsthal-Schlössl, früher Maria-Theresien-Schlössl und Fuchsschlössl, ist ein kleines Schloss im 23. Wiener Gemeindebezirk Liesing.
Lage und Architektur
Das Hofmannsthal-Schlössl liegt an der Ketzergasse 471 im Bezirksteil Rodaun. Die barocke Anlage besteht aus einem zweigeschoßigen Herrenhaus und einem ebenfalls zweigeschoßigen Stöckl mit einer dazwischen gelegenen Tormauer, hinter der sich ein rechteckiger Hof erstreckt.
Dort führt eine biedermeierliche Freitreppe zum Herrenhaus hinauf. Der Bühnenbildner Alfred Roller gestaltete Anfang des 20. Jahrhunderts dessen Windfang. Das Herrenhaus besitzt Stuckdecken aus dem 18. Jahrhundert und ist mit Wandmalereien im Stil Johann Christian Brands, Louis-seize-Möbeln und mehreren Porträtgemälden aus dem 18. Jahrhundert ausgestattet. Im Erdgeschoß des Stöckls befindet sich eine Kapelle mit Stichkappengewölbe.[1]
Geschichte
Das Gebäude wurde 1724 für Fürst Trautson errichtet. Maria Theresia von Österreich kaufte es wenige Jahre später und schenkte es ihrer Vertrauten und Obersthofmeisterin Gräfin Karoline von Fuchs-Mollard. Aus diesen Gründen war das kleine Schloss auch unter den Namen Maria-Theresien-Schlössl und Fuchsschlössl bekannt. Nach dem Tode der Gräfin wechselte das Anwesen mehrmals den Besitzer.
Im Jahr 1901 mietete sich der frisch verheiratete Wiener Schriftsteller Hugo von Hofmannsthal im Schlössl ein. Hofmannsthal lebte hier bis zu seinem Tod im Jahr 1929. Seine Frau Gerty lebte weiter hier, bis sie 1938 nach dem Anschluss Österreichs nach England fliehen musste. Die nächste Bewohnerin war die nationalsozialistische Heimatdichterin Maria Grengg, die von Beginn der 1940er Jahre bis zu ihrem Tod 1963 im Schlössl lebte.
1988 wurde das Hofmannsthal-Schlössl restauriert. Es kann nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.
Literatur
- Katja Kaluga, Katharina J. Schneider: Die Legende vom ,Fuchs-Schlössel‘. Zur Geschichte von Hofmannsthals Haus in Rodaun. In: Hofmannsthal-Jahrbuch, Jg. 24 (2016), S. 153–167, online.
Weblinks
Einzelnachweise
- DEHIO Wien – X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Schroll, Wien 1996, ISBN 3-7031-0693-X, S. 719.