himmelbeet
Das himmelbeet ist ein 1.700 m² großer Gemeinschaftsgarten im Berliner Ortsteil Berlin-Wedding. Der Garten dient dazu, Menschen im sozialen Brennpunkt Wedding zusammenzubringen. Ein gemeinschaftlich bewirtschafteter Teil, einzelne Pachtbeete für Einzelpersonen und Organisationen sowie ein Veranstaltungsprogramm rund um das Thema Garten und Umwelt geben den Rahmen dafür.
Entwicklung
Zuerst sollte das himmelbeet auf dem Dach des Schiller-Park-Centers, eines Einkaufscenters in der Weddinger Müllerstraße, gegründet werden. Das ursprünglich dort als Parkdeck geplante Dachgeschoss wird nicht genutzt, und die himmelbeet-Organisatorinnen sahen es als idealen Standplatz für einen Garten mit städtischem Flair. Sie gründeten eine gGmbH und waren mit dem Besitzer des Objekts bereits einig. Allerdings verhinderten Fragen der Statik und des Brandschutzes über mehrere Jahre eine Baugenehmigung, so dass das himmelbeet schließlich auf eine Brache in der Nähe des Leopoldplatzes – ebenfalls ein ehemaliger Parkplatz – umzog. Dort entsteht der Garten seit 2013.[1] Der Platz selbst wurde durch den Berliner Senat zur Verfügung gestellt.[2]
Heute hat die gGmbh 13 Angestellte, und etwa 100 ehrenamtlich Tätige beteiligen sich regelmäßig an den Aktivitäten des himmelbeets.[3]
Zukunft
Das Grundstück an der Ruheplatzstraße ist für ein Bildungszentrum und Sportangebote des „Amandla Edu Football“-Vereins in Kooperation mit der Oliver-Kahn-Stiftung vorgesehen, die mit dem sogenannten Safe-Hub Bildungszentrum benachteiligten Kindern und Jugendlichen im Wedding bessere Zukunftsperspektiven eröffnen wollen. Dazu sollen an der Ecke zwischen Schulstraße und Ruheplatzstraße auch drei Fußballplätze entstehen. Die ersten Pläne für die Übernahme des Grundstücks kamen bereits im Jahr 2015 auf.
Der Baubeginn für das Bildungszentrum ist für 2021 geplant (Stand April 2020). Für das Himmelbeet ist daher der Standort an der Ruheplatzstraße für die Gartensaison 2020 noch gesichert[4], aber wohin das Himmelbeet danach umziehen kann, steht noch nicht fest. Eine zugesagte Ausweichfläche wurde dem Himmelbeet bisher nicht angeboten, weshalb die Mitglieder selbst nach alternativen Grundstücken suchen (Stand April 2020)[5]
Im Dezember 2021 wurde bekannt, dass ein neuer Standort auf der Grünfläche Gartenstraße Ecke Grenzstraße in Gesundbrunnen gefunden wurde. Der Umzug hat bereits im Dezember 2021 begonnen.[6][7]
Gartenbeete
Der Garten hat 50 Gemeinschaftsbeete, die von Anwohnern gemeinschaftlich gepflegt werden und deren Erträge im Gartencafé verarbeitet und verkauft werden.[8] Neben dem gemeinschaftlich genutzten Gartenteil ist es möglich, ein einzelnes Pachtbeet zu erlangen. Ein Pachtbeet ist eine Hochbeet-Einheit, die aus einer Palette, Aufsätzen, Gartenvlies, Hasendraht, Grün- und Strauchschnitt, Kompost und Erde besteht.[2] Insgesamt gibt es etwa 225 Pachtbeete, die sowohl von Einzelpersonen als auch von Organisationen wie beispielsweise Kindertagesstätten genutzt werden. Die Nachfrage nach Pachtbeeten überschreitet dabei klar das Angebot.[8]
Café
Das Café existiert seit 2015 und soll durch seine Einnahmen den Garten mitfinanzieren. Gebaut wurde das eigentliche Gebäude ausschließlich aus recycelten Europaletten und Lehm.[2] Die Baustoffe sollten einerseits dem Konzept des Gartens folgen und komplett kompostierbar sein, andererseits sollte es möglich sein, dass das Gebäude vor allem durch die ungelernten ehrenamtlichen Helfer des himmelbeets errichtet wird. Die Bauteile wurden in einer Art Holzständerbau zusammengesetzt. Es umfasst zum einen den Ausschankbereich des Cafés, zum anderen eine Küche, in der auch Kochkurse abgehalten werden.[9]
Auszeichnungen
Beim Berliner Preis des Bundes Deutscher Architekten gewann das von RaumstarArchitekten geplante Café 2015 eine Auszeichnung, zudem gewann es dort den Publikumspreis.[10]
Veranstaltungen
Himmelbeet veranstaltet Workshops zum Thema Gärtnern und Umwelt. Diese werden zweisprachig deutsch/englisch abgehalten. Daneben gibt es Koch- und Tangokurse[11] sowie Catering-Angebote[12] und ein Inklusionsprojekt[13].
Literatur
- Toni Karge: Neue Urbane Landwirtschaft. Eine theoretische Verortung und Akteursanalyse der Initiative Himmelbeet im Berliner Wedding. Arbeitshefte des Instituts für Stadt- und Regionalplanung Technische Universität Berlin. Heft 79. Berlin, 2015. ISBN 978-3-7983-2754-2.
Weblinks
Anmerkungen
- Tina Veihelmann: Wer gärtnern will, muss ja säen, die tageszeitung 11. Juni 2013
- Selber Säen, selber Ernten, selber Zapfen, bundesregierung.de 29. September 2015
- Berlin21: himmelbeet interkultureller Gemeinschaftsgarten, Abruf 19. November 2015
- Was bisher geschah. In: Himmelbeet. Abgerufen am 12. Juni 2019.
- Susanne Grautmann: Aktionstage "Gemeinsame Sache": Das "Himmelbeet" und die Vertreibung aus dem Paradies. In: tagesspiegel.de. 4. September 2018, abgerufen am 8. September 2018.
- himmelbeet Presse: himmelbeet Berlin Wedding. In: himmelbeet.de. 17. Dezember 2021, abgerufen am 11. Januar 2022.
- himmelbeet Presse: himmelbeet Berlin Wedding. In: himmelbeet.de. 17. Dezember 2021, abgerufen am 11. Januar 2022.
- Johanna Sailer: Soziales Gärtnern im Brennpunkt Weddings, Der Tagesspiegel 18. Juni 2014
- Annika Schröck: Küche im Selbstbau: Urban Gardening Projekt von raumstar, detail.de 11. November 2014
- Bund Deutscher Architekten: BDA Preis 2015: Projekte und Preisträger (Memento vom 19. November 2015 im Internet Archive), Abgerufen 19. November 2015
- Katharine Buess: Gemeinschaftsgarten Himmelbeet: Damit die Schnecke nicht heim findet, Berliner Zeitung 30. Juli 2014
- himmelbeet – Catering (Memento vom 4. September 2016 im Internet Archive)
- Berliner Wochenblatt Verlag GmbH: Gärtnern für alle: Himmelbeet startet Inklusionsprojekt. Abgerufen am 2. September 2016.