Herrmann von Schwerin
Graf Johann Christoph Herrmann von Schwerin (* 18. Juni 1776 in Wolfshagen; † 6. August 1858 ebenda) war ein preußischer Generalmajor.
Herkunft
Er[1] war der Sohn des Otto Alexander Graf von Schwerin (* 20. März 1737; † 17. März 1819) und der Sophie Dorothee von Bissing (* 18. November 1733; † 31. Januar 1801), eine Tochter des Generalmajors Wilhelm Ludwig von Bissing.
Leben
Als jüngster von sieben Brüdern trat er schon 1789 in die preußische Armee ein. Er kam als Gefreitenkorporal in das Infanterieregiment von Kleist. Dort wurde er am 4. Juni 1791 Portepeefähnrich und am 18. Mai 1792 wirklicher Fähnrich. Im Ersten Koalitionskrieg nahm er an der Kanonade von Valmy teil. Ferner befand er sich bei der Belagerung von Landau, der Schlacht bei Kaiserslautern und den Gefechten bei Gleisweiler, Schierhähle und Johanniskreuz. In der Zeit wurde er am 3. April 1794 zum Seconde-Lieutenant ernannt.
Nach dem Krieg wurde er am 27. September 1804 zum Premier-Lieutenant befördert und 1806 Regimentsadjutant. Während des Vierten Koalitionskrieges kämpfte er in der Schlacht bei Auerstedt, geriet auf dem Rückzug bei Erfurt mit dem Grenadier-Bataillon von Hulsen[2] in Gefangenschaft und wurde nach Chalon sur Marne gebracht. In Folge des Friedens von Tilsit konnte er in die Heimat zurückkehren. Er schied am 4. September 1808 als Hauptmann aus der Armee aus und kümmerte sich um die Bewirtschaftung der väterlichen Güter.
1813 wurde er nach dem Aufruf An mein Volk reaktiviert. Er kehr er am 7, April 1813 als wirklicher Hauptmann und Kompaniechef in das Leib-Infanterie-Regiment (Nr.8) zurück.
Er kämpfte in den Gefechten bei Königswartha, wurde dort leicht verwundet und erwarb sich in der Schlacht bei Bautzen, das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Ferner kämpfte er an der Katzbach, nahm am Übergang bei Wartenburg teil, bei Leipzig erwarb er sich auch das Eiserne Kreuz 1. Klasse, da sein Bataillon die französischen Batterien in Möckern (Leipzig) überwältigte. Außerdem wurde er Adjutant des Generals Heinrich Wilhelm von Horn. Nachfolgend bekam er für Paris auch noch den russischen St.Wladimir-Orden 4. Klasse. In der Zeit wurde er am 13. April 1814 zum Major des 2. Westpreußischen Infanterie-Regiment ernannt. Am 23. Mai 1814 schied er wieder aus der Armee aus und bekam am 14. August 1814 die Genehmigung die Uniform des Leib-Infanterie-Regiments tragen zu dürfen.[3]
Da sein älterer Bruder Wilhelm in der Schlacht von Waterloo gefallen war, wurde Hermann von Schwerin nach dem Tod des Vaters 1819 Erbherr auf dem Stammsitz Wolfshagen des Zweiges Schwerin-Wolfshagen des Geschlechtes Schwerin. Er vermehrte die Zahl und den Wert der Güter der Familie erheblich, u. a. durch Kauf der Güter Göhren und Georginenau in Mecklenburg und Lemmersdorf in der Uckermark. Durch seine Heirat 1816 kam auch die Herrschaft Tamsel in der Neumark in seinen Besitz.
Am 18. Februar 1835 erhielt er den preußischen St.Johanniter-Orden, am 18. Januar 1840 den Roten Adlerorden 2. Klasse und am 15. Oktober 1840 den Stern dazu. Er bekam am 26. Oktober 1844 den Charakter als Oberst und am 17. Dezember 1853 auch den Charakter als Generalmajor.
Er ließ sieben Vorwerke bauen, die er nach den berühmtesten Feldherren des Befreiungskrieges benannte. Das Stammschloss in Wolfshagen erweiterte er durch den Anbau zweier bedeutender Flügel.
Der früher in französischem Geschmack angelegte Park „wurde durch ihn eine Zierde der Gegend und ein vielbesuchtes Reiseziel für die Bewohner der benachbarten Städte“, indem er ihn nach Plänen von Peter Joseph Lenné umgestaltete.
Er ließ in diesem Park zwei hochragende Denkmäler errichten. Eines zum Gedächtnis der Befreiungskriege, an denen er selbst als Adjutant des Generals Horn teilgenommen hatte, und bei denen sein Bruder, Graf Wilhelm Werner von Schwerin, als er bei Belle-Alliance eine Brigade kommandierte, gefallen war. Das zweite Denkmal, die Königssäule, feierte die Stein-Hardenbergschen Reformen.
Am 6. August 1858 starb er als Ehrensenior des Eisernen Kreuzes 2. Klasse in Wolfshagen. Kurz vor seinem Tod wurde die neue Kirche fertiggestellt, in deren Nähe seine Söhne nach seinem Tod ein Standbild von ihm in Lebensgröße errichten ließen. Er liegt begraben in Tamsel.
Fontane erwähnt Herrmann Graf Schwerin im Band II seiner „Wanderungen“ mehrfach in Bezug zum Park in Tamsel.
Familie
Er heiratete am 4. Juni 1816 die Gräfin Rosalie Ulrike von Dönhoff-Dönhoffstädt (* 4. Oktober 1789; † 4. August 1865), der Schwester der Witwe seines Bruders Sophie von Schwerin. Die Familie hatte mehrere Kinder:
- Sophie Amalie Ulrike Marie (1817–1817)
- Otto Wilhelm Bogislaus Hermann (1819–1821)
- Amalie Sophie Frederike (* 6. August 1820; † 23. Juli 1900), bekannte Mäzenatin ⚭ 1840 Alfred Graf zu Solms-Sonnenwalde (* 7. Mai 1810; † 31. Januar 1870)
- Anna Cäcilie Henriette (1821-1821)
- Otto Wilhelm Ludwig (* 26. August 1822), Leutnant, erbte Amalienhof ⚭ Laura Luise Müller-Blumenbach, Tochter des königlichen Leibarztes
- Karl Alexander (* 7. August 1824; † 23. August 1893), erbte Mildenitz ⚭ 1850 Gertrud Charlotte von Nostiz und Jänkendorf (* 9. November 1827)
- Wilhelm Stanislaus Hermann (* 6. März 1827; † 8. März 1896), Kammerherr, erbte Göhren ⚭ Louise Auguste Caroline Hedwig (Louise) Sartorius von Schwanenfeld (* 26. September 1830; † 21. September 1910)
- Bogislav Konrad Adolf (* 30. November 1833; † 19. Mai 1889), Leutnant, erbte Tamsel ⚭ 1851 Pauline von Sichart (* 19. Juni 1835; † 16. März 1902), eine Tochter des sächsischen Generalmajors Carl Adolf von Sichart
Der Graf Karl Alexander von Schwerin entschloss sich zu eine Karriere in der Landwirtschaft und kaufte 1861 seinen Brüdern Wolfshagen ab.
Auszeichnungen
- Eisernes Kreuz: II. Klasse am 27. Juni 1813; I. Klasse am 8. Dezember 1813[4]
- Roter Adler Orden II. Klasse mit Stern und Eichenlaub, 15. Oktober 1840[5]
- Königlich Preußischer St. Johanniter-Orden, 1835
- Rechtsritter des Johanniterordens, 1854
- St.-Annen-Orden, 2. Klasse
- Orden des Heiligen Wladimir, 3. Klasse
Literatur
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 6, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1938], DNB 367632810, S. 278, Nr. 1892.
- Geschichte des Geschlechts von Schwerin, Biographische Nachrichten über das Geschlecht von Schwerin, Teil II. Pommersche Linien, 18. Linie Wolfshagen, S.338ff
Weblink
- Ansicht des Schlosses Wolfshagen (Sammlung Duncker (PDF-Datei; 266 kB))
Einzelnachweise
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil A. 1942. Teil A Gräfliche Häuser des spätestens um 1400 nachgewiesenen ritterbürtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter (Deutscher Uradel). In: Letzt-Ausgabe des "Gotha". 115. Auflage. Justus Perthes, Gotha 25. Oktober 1941, S. 517–518 (d-nb.info [abgerufen am 16. November 2021]).
- Das Regiment wurde aus den Grenadier-Kompanien der Regimenter Nr. 12 und Nr. 34 gebildet.
- Nachruf in der Berliner Revue 14, Berlin, (1858), S. 448
- Auszeichnungen nach dem Nachruf in der Berliner Revue 14, Berlin, (1858), S. 448
- Ordensliste 1845. Rother Adler-Orden. Zweite Klasse mit dem Stern. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober=Hofbuchdruckerei, Berlin 1845, S. 30 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 16. November 2021]).