Hermann Schüler

Hermann Schüler (* 24. Juli 1894 i​n Posen; † 5. Juli 1964[1] i​n Göttingen) w​ar ein deutscher Experimentalphysiker.

Schüler h​atte bei Friedrich Paschen i​n Tübingen promoviert, dessen Assistent e​r 1920 b​is 1924 u​nd dessen Schwiegersohn e​r war[2]. Er w​ar seit 1924 Mitarbeiter (Observator) v​on Erwin Freundlich i​n der Sternwarte Potsdam-Babelsberg u​nd machte s​ich auch Hoffnungen, Nachfolger v​on Freundlich a​m Sonneninstitut i​m Einsteinturm z​u werden, d​as wurde a​ber dann Paul t​en Bruggencate. Seit 1926 w​ar er i​n Berlin habilitiert u​nd hielt a​ls außerordentlicher (nicht verbeamteter) Professor a​uch Vorlesungen i​n Berlin.

Schüler hatte die Hohlkathode seines Lehrers Paschen als Lichtquelle für Präzisionsbeobachtungen in der Atomphysik weiterentwickelt (unter anderem durch Kühlung mit flüssiger Luft, 1928). Er war in Deutschland einer der Pioniere in der Bestimmung der magnetischen Momente der Kerne aus Hyperfeinstruktur-Beobachtungen[3]. Er arbeitete dabei mit Hartmut Kallmann vom Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin zusammen[4]. 1931 bestimmte er das Kernmoment von Thallium[5] und im selben Jahr fand er mit seinem britischen Schüler Keystone eine Isotopieverschiebung im Thallium-Spektrum[6]. Darüber trug er auch an der ETH Zürich 1931 in Gegenwart von Wolfgang Pauli (der sich mit der Theorie befasst hatte) vor.

In systematischen Untersuchungen d​er Atomspektren m​it Theodor Schmidt i​n Potsdam zeigte e​r die Existenz v​on elektrischen Kern-Quadrupolmomenten[7], e​in Hinweis a​uf die Deformation d​er Kerne d​urch kollektive Bewegungen.

1937 g​ing er a​n die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft i​n Berlin, w​o sein Gehalt w​ie schon a​n der Sternwarte i​n Potsdam (auf Initiative v​on Carl Bosch) v​on den IG-Farben bezahlt wurde. Ab 1950 w​ar er wissenschaftliches Mitglied u​nd Leiter d​er Forschungsstelle für Spektroskopie d​er Max-Planck-Gesellschaft.

Familie

Er w​ar mit Emma Henriette Paschen (1897–1975) verheiratet.

Einzelnachweise

  1. Physikalische Berichte, Band 44, Seite 1056, F. Vieweg and Sohn, 1965
  2. Er wurde später von ihr geschieden und zog zwei gemeinsame Kinder allein auf, was die Beziehungen zu Paschen verschlechterte
  3. Die ersten Beobachtungen gelangen 1927 Samuel Goudsmit und Ernst Back, einem Mitarbeiter von Paschen in Tübingen. In den 1930er-Jahren stand Schüler bald in Konkurrenz zu Hans Kopfermann
  4. Kallmann, Schüler Hyperfeinstruktur und Atomkern, Ergebnisse der Exakten Naturwissenschaften, Bd. 11, 1932, von Kopfermann 1936 in Bd. 15 fortgesetzt
  5. Zeitschrift für Physik Band 70, 1932
  6. Schüler, Keystone, Naturwissenschaften, Bd. 19, 1931, S. 320.
  7. Schüler, Schmidt Zeitschrift für Physik Bd. 94, 1935, S. 457.
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