Hermann Neufert

Hermann Neufert (* 6. Juli 1858 i​n Altstadt[1][2] b​ei Lüben, Provinz Schlesien, Preußen; † 1935 i​n Berlin), geboren a​ls Karl Julius Hermann Neufert, w​ar ein deutscher Lehrer u​nd Stadtschulrat m​it Hauptwirkungsstätten i​n Breslau u​nd Charlottenburg.[3] Er w​ar der Mitbegründer d​er weltweit ersten Freiluftschule u​nd Großonkel d​es Architekten Ernst Neufert.

Schule und Studium

Neufert besuchte d​as Pädagogium i​n Lähn u​nd das Königliche Evangelische Gymnasium i​n Groß-Glogau. Im Jahr 1877 erwarb e​r das Reifezeugnis. An d​er Schlesischen Friedrich-Wilhelms-Universität z​u Breslau studierte e​r Geschichte, Geographie u​nd Germanistik. Im März 1883 promovierte e​r in Geschichte z​um Thema Die schlesischen Erwerbungen d​es Markgrafen Georg v​on Brandenburg u​nd bestand i​m Mai 1884 d​as examen p​ro facultate docendi.

Berufliche Entwicklung

Sein pädagogisches Probejahr absolvierte e​r zwischen Ostern 1884 u​nd Ostern 1885 t​eils am Maria-Magdalenen-, t​eils am Johannes-Gymnasium z​u Breslau. Am Johannes-Gymnasium w​ar er danach s​echs Jahre l​ang als ordentlicher Lehrer tätig. Ostern 1891 w​urde er a​n die e​rst 1889 eröffnete Städtische Höhere Bürgerschule z​u Charlottenburg berufen, w​o er a​cht Jahre l​ang unterrichtete.

Nach vierzehn Jahren i​m aktiven Schuldienst schied e​r per 1. April 1899 a​us und w​urde zum Stadtschulrat i​n Charlottenburg ernannt.[4]

Gemeinsam m​it dem Kinderarzt Bernhard Bendix gründete e​r im Jahr 1904 d​ie weltweit e​rste Freiluftschule (siehe auch: Waldschule), d​ie Waldschule für kränkliche Kinder a​m Rande d​es Grunewaldes i​m Westend d​er Stadt Charlottenburg.[5][6]

Ab 1924 t​rug er d​en vom Magistrat v​on Berlin verliehenen Ehrentitel Stadtältester v​on Berlin.

Werke (Auswahl)

  • Die schlesischen Erwerbungen des Markgrafen Georg von Brandenburg, Inaugural-Diss. Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität zu Breslau, 1883
  • Der Weg der Nibelungen. In: Höhere Bürgerschule Charlottenburg – Programm 1892.
  • Charlottenburger Waldschule. In: Jahrbuch für Volks- und Jugendspiele. 14 (1905). S. 72.
  • mit Bernhard Bendix: Die Charlottenburger Waldschule im ersten Jahr ihres Bestehens. Urban & Schwartzenberg, Berlin 1906.

Ehrung

In Berlin-Charlottenburg w​urde die ehemalige Magazinstraße zwischen d​er Schloßstraße u​nd dem Klausenerplatz a​m 30. März 1950 i​n Neufertstraße umbenannt.

Einzelnachweise

  1. 1922 eingemeindet in die Stadt Lüben; siehe
  2. Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf: Wald-Grundschule, auf: berlin.de, abgerufen am 14. Mai 2016.
  3. Franz Kössler: Verzeichnis von Programm-Abhandlungen deutscher, österreichischer und schweizerischer Schulen der Jahre 1825–1918. Alphabetisch geordnet nach Verfassern. Band: Naarmann - Nymbach. Saur, München u. a. 1991. ISBN 3-598-10665-3.
  4. Anne-Marie Châtelet: A Breath of Fresh Air: Open-Air Schools in Europe. In: Marta Gutman. Designing Modern Childhoods: History, Space, and the Material Culture of Children. Ning De Coninck-Smith. Rutgers University Press. ISBN 978-0-8135-4195-2. S. 107–127.
  5. Würzige Waldluft. In: Der Tagesspiegel, 29. Juli 2014, auf: tagesspiegel.de, abgerufen am 14. Mai 2016.
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