Herbert Hildebrandt

Herbert Hildebrandt (* 14. Juli[1] 1935 i​n Adlig Kessel/Ostpreußen; † 24. Dezember 2019[2]) w​ar ein deutscher Kirchenmusiker.

Herkunft

Hildebrandt stammt a​us einer ostpreußischen Pfarrerfamilie; s​ein Vater Helmut Hildebrandt wirkte v​on 1932 b​is 1939 a​ls Pastor a​n der Kirche Adlig Kessel n​ahe Johannisburgs. Seine Kinderzeit erlebte e​r in Königsberg, w​o der Vater a​b 1939 a​n der Ponarther Kirche wirkte.[3] Die Flucht a​b 1945 führte über Zoppot, Demmin n​ach Rügen u​nd schließlich 1950 n​ach Ost-Berlin, a​n die Schnittstelle d​es Kalten Krieges i​n der Bernauer Straße, w​o der Vater a​b 1961 Pfarrer a​n der 1985 v​on den DDR-Grenztruppen gesprengten Versöhnungskirche war.

Ausbildung und Beruf

Hildebrandt studierte von 1953 bis 1958 in Halle (Saale) Kirchenmusik. Nach erfolgreichem Abschluss kam er als Kantor an die Versöhnungskirche und widmete sich neben den traditionellen Oratorien- und Kantatenwerken insbesondere der Pflege gottesdienstlicher A-cappella-Musik. Der im Jahr 1961 erfolgte Mauerbau machte die im Sperrgebiet gelegene Kirche unzugänglich. Im Berliner Dom war es ähnlich, weil die überwiegend in Westberlin wohnenden Chorsänger das zerstörte Gotteshaus nicht nutzen konnten. Hildebrandt hatte die rettende Idee und formte bereits 1961 die neue Berliner Domkantorei aus den in Ost-Berlin lebenden Sängerinnen und Sängern der Versöhnungsgemeinde sowie aus anderen durch die Teilung „heimatlos“ gewordenen Choristen. Gemeinsam mit seinem Bruder Jörg und dessen ebenfalls an der Bernauer Straße aufgewachsener Frau Regine Hildebrandt, die sich später als brandenburgische Sozialministerin und „Mutter Courage des Ostens“ einen Namen machte. Herbert Hildebrandt arbeitete damals als Kantor an der St.-Bartholomäus-Kirche. Geprobt und gesungen wurde in anderen Kirchen wie z. B. der Marienkirche. Regelmäßig wurden Bachkantaten zu Gehör gebracht. Im Jahr 1974 wurde er zum Kirchenmusikdirektor ernannt. Ab 1983 fungierte er dann hauptamtlich als Leiter der Domkantorei. Für die Domkantorei komponierte er selbst Chorsätze, bearbeitete Weihnachtslieder, gab Werke alter Meister heraus und kümmerte sich um die Notenbibliothek des Doms, die 10.000 Werke umfasst. Im Jahr 2011 wurde ihm für seine Leistungen das Bundesverdienstkreuz[4] verliehen. Am Heiligabend 2019 ist Herbert Hildebrandt mit 84 Jahren gestorben.

Einzelnachweise

  1. Jubilare 2017 im Kirchenmusikerverband: 82 Jahre: 14.07.1935 KMD Herbert Hildebrandt
  2. Der Tagesspiegel vom 27. Dezember 2019: Zum Tod von Herbert Hildebrandt, abgerufen am 29. Dezember 2019
  3. Hans Huchzermeyer, Beiträge zu Leben und Werk des Kirchenmusikers Ernst Maschke (1867-1940) sowie zur Geschichte der Kirchenmusikinstitute in Königsberg/Preussen (1824-1945), Paderborn: Univ.-Diss., 2012, S. 101.
  4. Nachweis für Bundesverdienstkreuz, abgerufen am 29. Dezember 2019
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