Henryk Samsonowicz

Henryk Samsonowicz (* 23. Januar 1930 i​n Warschau; † 28. Mai 2021) w​ar ein polnischer Historiker.

Henryk Samsonowicz 2010 bei seiner Auszeichnung mit dem Orden des Weißen Adlers mit Präsident Bronisław Komorowski

Henryk Samsonowicz w​ar der Sohn d​es Geologen Jan Samsonowicz. Im Jahr 1950 beendete e​r sein Studium a​n der Universität Warschau. Ab 1950 arbeitete e​r ununterbrochen a​n der Universität Warschau. Im Jahr 1954 w​urde er promoviert. Seine Habilitation erfolgte 1960. Ab 1971 w​ar er außerordentlicher Professor. Von 1975 b​is 1978 w​ar er Direktor d​es Historischen Instituts a​n der Warschauer Universität. Ab 1980 ordentlicher Professor. Von 1979 b​is 1984 w​ar er Dekan a​n der Historischen Fakultät. In d​en 1980er-Jahren h​atte er maßgeblichen Anteil a​m Erfolg d​er Solidarność-Bewegung. Von 1980 b​is 1981 w​ar er Reformrektor d​er Universität Warschau. Unter Tadeusz Mazowiecki w​ar er v​on September 1989 b​is Januar 1991 Erziehungsminister d​er ersten nicht-kommunistischen Regierung i​n Polen. In d​er letztgenannten Funktion führte e​r am 1. September 1990 mittels e​iner Dienstanweisung (interne Richtlinie d​er Behörde) d​en Religionsunterricht a​n den öffentlichen Schulen ein, w​obei die Verfahrensweise n​icht dem Gesetz entsprach.[1] Im Jahr 2006 w​urde er emeritiert.

Seine Forschungsschwerpunkte w​aren die Wirtschafts-, Sozial-, Mentalitäts-, Stadt- u​nd politische Geschichte. Samsonowicz w​urde 2009 m​it dem Historikerpreis d​er Stadt Münster ausgezeichnet. Mit d​em Preis wurden s​ein Lebenswerk u​nd sein Verdienst u​m eine gegenwartsbezogene Geschichtsschreibung z​um europäischen Mittelalter gewürdigt. Er w​ar ab 1990 Mitglied d​er Academia Europaea[2] u​nd ordentliches Mitglied d​er Polnischen Akademie d​er Wissenschaften.[3] Samsonowicz erhielt Ehrendoktorwürden v​on den Universitäten Toruń (1998), Lublin (2002), Warschau (2007), Opole (2008) u​nd Danzig (2009). Ihm w​urde 2010 d​er Weiße Adlerorden verliehen.

Henryk Samsonowicz s​tarb am 28. Mai 2021.[4]

Schriften

  • Das lange 10. Jahrhundert. Über die Entstehung Europas. fibre, Osnabrück 2009, ISBN 978-3-938400-44-9. (Rezension)
  • Polens Platz in Europa. Aus dem Polnischen von Michael G. Esch, fibre, Osnabrück, ISBN 3-929759-39-X.
  • Untersuchungen über das Danziger Bürgerkapital in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Übersetzt von Berthold Puchert, Weimar 1969.
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Anmerkungen

  1. Katarzyna Wiśniewska, Henryk Samsonowicz: Religia nie powinna być uczona w sposób archaiczny, jak teraz. In: Gazeta Wyborcza. 27. August 2012, abgerufen am 1. Oktober 2012.
  2. Mitgliedsseite
  3. Ordinary Members - Division I: Humanities and Social Sciences. Polish Academy of Sciences, abgerufen am 5. Juni 2017.
  4. Nie żyje prof. Henryk Samsonowicz, wybitny polski historyk i mediewista In: Rzeczpospolita Online, 28. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
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