Henryk Ferdynand Hoyer

Henryk Ferdynand Hoyer (auch Heinrich Ferdinand Hoyer, geboren 13. Juli 1864 i​n Warschau, Russisches Kaiserreich; gestorben 17. Oktober 1947 i​n Krakau) w​ar ein polnischer Mediziner, Anatom u​nd Zoologe. Er g​ilt als Begründer d​er polnischen Schule für vergleichende Anatomie.

Henryk Ferdynand Hoyer

Leben

Henryk Ferdynand Hoyer w​ar der Sohn d​es Mediziners Henryk Fryderyk Hoyer u​nd dessen Ehefrau Ludwika, geborene Werner.

Hoyer besuchte d​as deutsche Gymnasium i​n Bromberg, studierte a​n der Universität Breslau, d​er Universität Straßburg u​nd der Friedrich-Wilhelms-Universität i​n Berlin u​nd wurde 1892 i​n Straßburg promoviert.

Danach arbeitete e​r als Assistent b​ei Albert Kölliker a​n der Universität Würzburg u​nd bei Gustav Schwalbe i​n Straßburg. 1894 erhielt e​r in Krakau e​ine außerordentliche Professur a​n der Jagiellonen-Universität u​nd wurde Leiter d​er Abteilung für vergleichende Anatomie. 1904 w​urde er z​um ordentlichen Professor ernannt. In d​en Jahren 1909–1910 w​ar er Dekan d​er Philosophischen Fakultät, 1929–1930 Rektor u​nd 1930–1931 Vizerektor d​er Jagiellonen-Universität.

Am 6. November 1939 w​urde er v​on SS-Sturmbannführer Bruno Müller m​it 182 seiner Kollegen i​m Rahmen d​er Sonderaktion Krakau festgenommen, i​n ein Gefängnis n​ach Breslau verbracht u​nd Ende November i​n das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. Hoyer überlebte u​nd betrieb v​on 1941 b​is 1944 i​n Krakau e​ine Apotheke i​n einem Krankenhaus für Kriegsgefangene.

Er g​ilt als Begründer d​er polnischen Schule für vergleichende Anatomie. Zu seinen Schülern gehörten Edward Niezabitowski, Eugene Kiernik, Wladyslaw Polinski, John Prüffer, Wladyslaw Mierzejewski, Pawel Lozinski, John Marchlewski, Zygmunt Grodzinski, Joseph Fudakowski, Stanislaw Michael Sumiński, Zygmunt Fedorowicz, Stanisław Skowron, Jan Stach u​nd Szymon Tenenbaum.

1924 und 1934 wurde er zum Ehrendoktor der Jagiellonen-Universität ernannt. Hoyer wurde 1930 mit dem Orden Polonia Restituta (Komtur) und 1936 mit dem Goldenen Verdienstkreuz der Republik Polen ausgezeichnet.

Ihm z​u Ehren w​urde die Unterart d​er Dorngrasmücke Sylvia communis hoyeri Dunajewski 1938 benannt.

Schriften (Auswahl)

  • Über den feineren Bau der Milz von Fischen, Amphibien, Reptilien und Vögeln. Inaugural-Dissertation, Straßburg 1892.
  • Das Lymphgefäßsystem der Wirbeltiere vom Standpunkte der vergleichenden Anatomie. Cracovie 1934 (PDF)
  • Über den Bau der Milz. In: Morphologische Arbeiten, 3, 2, 1894, S. 229–300 (Digitalisat)
  • Zarys dziejów zoologii w Polsce. Polska Akademia Umiejętnosci, Kraków 1948 (PDF)

Literatur

  • Bo Beolens, Michael Watkins und Michael Grayson: The Eponym Dictionary of Birds. Bloomsbury Publishing 2014 (Kurzbiografie Hoyer, H. F.)
  • Stanisław Feliksiak: Hoyer Henryk Ferdynand. W: Słownik biologów polskich. Stanisław Feliksiak (red.). Warszawa: Państwowe Wydawnictwo Naukowe, 1987, S. 211–212.


This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.