Henri Loux
Henri Loux (* 20. Februar 1873 in Auenheim, Elsass; † 19. Januar 1907 in Straßburg) war ein elsässischer Maler.
Leben und Werk
Das Leben und das Werk von Henri Loux ist im Museum Henri Loux in Gerstheim dokumentiert.[1] Die Darstellung folgt der Website des Museums.[2]
Er wurde 1873 im elsässischen Auenheim geboren, verbrachte einen großen Teil seiner Kindheit jedoch in Sessenheim. In Straßburg besuchte er das Protestantische Gymnasium. Abgesehen vom Zeichnen und Malen war er nur ein bestenfalls mittelmäßiger Schüler. Ursprünglich wollte er Bauer werden im Elsass, das damals noch sehr viel stärker ländlich geprägt war. Unter dem Einfluss seines Vaters und seines Zeichenlehrers Weissandt entschloss er sich aber doch für ein Studium an der neueingerichteten Straßburger Kunstgewerbeschule.
Nach zwei Jahrhunderten französischen Einflusses war das Elsass 1871 in der Folge des Deutsch-Französischen Krieges deutsch geworden. Die Region stand unter dem Spannungsfeld von zwei Sprachen und unterschiedlichen Mentalitäten bei Deutschen und Franzosen. Für die damaligen elsässischen Künstler stellte sich damit häufig die Frage nach einem Studium in München oder Paris. Private Gönner und staatliche Förderung gaben bei Loux schließlich den Ausschlag für die Akademie der Bildenden Künste im Königreich Bayern in München (1893).
Aus dem städtisch geprägten Schwabing kam Loux 1897 mit seinem Kunstdiplom wieder in sein heimatliches Elsass zurück. Wälder, Weiden und Wiesen prägten diese Region. Er machte ausgiebige Wanderungen und verfeinerte seine Techniken in der Anfertigung von Skizzen, Aquarellen, Feder- und Tuschezeichnungen. Behäbige Romantik und etwas Süßlichkeit und Sentimentalität standen dabei im Vordergrund. Revolution war nicht angesagt. Es war jedoch die aufkommende Plakatkunst mit ihrer formalen Vereinfachung, die ihn anzog. Landschaften, Menschen mit ihren Trachten auf Festen sowie Architektur lieferten ihm Themen für seine Werke.
Die Zeitschrift Neuer Elsässer Bilderbogen bot Loux ein Forum zur Veröffentlichung. Er verantwortete den zeichnerischen Teil der Publikation. Das Publikum zeigte jedoch kein Interesse an dem Periodikum; nach gut einem Dutzend Ausgaben wurde das verlegerische Experiment daher eingestellt. Der Künstler litt auch gesundheitlich unter diesem beruflichen Fehlschlag.
Die Steingutfabrik Utzschneider & Cie in Saargemünd brachte dann 1902 eine Geschirrserie auf den Markt, zu deren Verzierung Loux eine Offerte erhielt. Der Künstler passte bereits realisierte Werke an das gewünschte neue Format an: die Kollektion „Obernai“ entstand. Essgeschirr mit diesen Motiven ist im Elsass heute noch sehr beliebt. Nach dem Konkurs der Firma Utzscheider wurde das Sortiment von der Manufacture de Lunéville & Saint Clément KG übernommen und wird heute noch produziert.[3]
Loux starb am 19. Januar 1907 in Straßburg. Er liegt dort auf dem Polygone-Friedhof begraben.
- Krug und Kaffeekanne der Serie „Obernai“, gestaltet von Henri Loux
- Tafelgedeck der Serie „Obernai“
Literatur
- Loux où es-tu ? Hier et aujourd'hui, hrsg. von der Association des amis de Henri Loux.
- Paul-André Befort und Fernand Gastebois: Henri Loux, L'artiste de l'âme alsacienne, Straßburg 2011.
- Fernand Gastebois: Henri Édouard Loux, in: Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne, Band 25, S. 2442.
- Julien und Walter Kiwior: Le „Kunschthaafe“, Art, histoire et gastronomie en Alsace, Associatio A.R.S Alsatiae, Straßburg 2010.
- Gilles Pudlowski: Henri Loux, in: Dictionnaire amoureux de l'Alsace, Paris 2010, S. 447–452.
- Michel Weyl: Image d´Alsace, Le service de table „Obernai“ de Henri Loux, Formes et décors, Saargemünd 2000.#
Einzelnachweise
- Espace Loux. Gemeinde Gerstheim, 2022, abgerufen am 6. März 2022 (französisch).
- Michel Weyl: MUSEE HENRI LOUX. MUSEE HENRI LOUX, 2008, abgerufen am 6. März 2022 (französisch).
- Utzschneider. Manufacture de Lunéville & Saint Clément KG, 2022, abgerufen am 6. März 2022 (französisch).