Henri-Benjamin Presset
Henri-Benjamin Presset (* 13. Dezember 1824 in Môtier, Haut-Vully; † 24. April 1859 in Freiburg) war ein Schweizer Politiker und Staatsrat des Kantons Freiburg.
Leben
Presset war reformiert und stammt aus einer Familie, die ehemals Pérusset hieß und in Môtier (Haut-Vully) heimatberechtigt war. Seine Eltern waren Albert-Samuel Presset und eine geborene Biolley. Er heiratet Anna Hirschy. Das Paar hatte einen Sohn namens Jean-Alfred-Louis, der im Jahr 1871 starb.
Nach Erwerb seines Anwaltspatents am 24. September 1850 wurde er am 26. Oktober 1850 vereidigt. Von 1850 bis 1854 und nach seiner Staatsratszeit von 1857 bis 1859 war er in Murten als Notar tätig. Am 2. Mai 1856 erhielt er das Anwaltspatent und wurde 13 Tage später vereidigt.
Als überzeugter Radikaler stand er Julien Schaller nahe. Von 1851 bis 1856 war er Abgeordneter des Seebezirks im Grossen Rat. Bei den Parlamentswahlen 1851 erfolgte seine Wahl in den Nationalrat, dem er bis 1853 angehörte. Am 16. Mai 1854 wurde er im zweiten Wahlgang mit 37 von 62 Stimmen als Nachfolger des zurückgetretenen Léon Pittet zum Staatsrat gewählt. 1854 bis 1855 Justizdirektor, übernahm er 1856 die Erziehungsdirektion von Schaller und leitete sie bis Juni 1857. In beiden Direktionen setzte er das Werk seiner Vorgänger fort.
Erneut als Notar in Murten und als Anwalt in Freiburg tätig, hielt er mit seinen radikalen Überzeugungen nicht hinter dem Berg. So wurde er am 15. April 1858 verhaftet, weil er die Bevölkerung an einem öffentlichen Ort angeblich zum Sturz der neuen Regierung aufrief. Am 18. April provisorisch in Freiheit gesetzt, wurde er von der Polizei scharf beobachtet. Diese ermittelte über die Verkleidung, die er bei seinen umstürzlerischen Reden trug.
Durch eine lange Krankheit geschwächt, starb er 1859 im Alter von 35 Jahren.
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.