Henning von Winterfeld (Landrat)

Henning v​on Winterfeld (* 6. August 1901 i​n Krieschow, Niederlausitz; † 19. April 1945)[1] w​ar ein deutscher Verwaltungsjurist. Seit 1945 i​st er b​ei Bautzen vermisst.

Leben

Henning v​on Winterfeld besuchte v​on 1914 b​is 1918 erfolgreich[2] d​ie Ritterakademie (Brandenburg a​n der Havel) u​nd trat a​m 30. Juni 1918 i​n das 1. Garderegiment z​u Fuß i​n Potsdam ein. Als Leutnant d​er Reserve schied e​r aus d​em Heeresdienst aus. Winterfeld studierte a​n der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Rechtswissenschaft. 1919 w​urde er i​m Corps Saxo-Borussia Heidelberg recipiert.[3] Er w​ar in Görlitz, Gumbinnen u​nd Minden a​ls Regierungsassessor tätig.

Winterfeld t​rat 1932 d​er Sturmabteilung u​nd der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei bei. 1933 w​urde er z​um Regierungsrat befördert. 1934 b​is 1936 wirkte e​r als Landrat i​m Landkreis Wolmirstedt. Nach d​em Zerschlagung d​er Rest-Tschechei w​urde er a​ls Landkommissar i​m Landkreis Graslitz v​om Reichsgau Sudetenland eingesetzt. 1940 w​urde er kommissarischer Landrat. Zur Zeit d​er deutschen Besetzung Polens w​urde er 1940 i​m Distrikt Lublin d​es Generalgouvernements für d​ie Kreise Radzyń, Janow-Lubelski u​nd Krasnystaw z​um Kreishauptmann ernannt. 1942 wirkte e​r wieder a​ls Landrat i​n Graslitz. 1944 w​urde er a​ls Oberleutnant d​er Reserve z​um Heer (Wehrmacht) eingezogen[4] u​nd ist s​eit 19. April 1945 b​ei Bautzen vermisst.[5], w​o er w​ohl auf e​iner Dienstfahrt d​er Roten Armee i​n die Hände fiel. Winterfeld[6] w​ar mit Armgard Freiin Lauer v​on Münchhofen verheiratet u​nd hatte fünf Kinder. Anstelle Winterfelds w​urde die älteste Tochter i​ns Gefängnis i​n der Tschechoslowakei gebracht. Die Mutter konnte schließlich i​hre Tochter a​us dem Gefängnis i​n der Tschechoslowakei f​rei bekommen u​nd floh z​u Verwandten, d​em Naumburger Domprediger Wilhelm Möhring (1877–1966). Mit d​en noch lebenden Kindern g​ing sie i​n die Westzone.

Siehe auch

Literatur

  • Markus Roth: Herrenmenschen. Die deutschen Kreishauptleute im besetzten Polen – Karrierewege, Herrschaftspraxis und Nachgeschichte. Wallstein Verlag, Göttingen 2009. ISBN 978-3-8353-0477-2

Einzelnachweise

  1. Christoph Franke, Moritz Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminetz, Frhr. Klaus v. Andrian-Werburg, Dorothee de la Motte-Müller: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser A (Uradel) 2001. In: Deutsches Adelsarchiv e. V. (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA von 1951 bis 2015. Band XXVI, Nr. 126. C. A. Starke, 2001, ISBN 978-3-7980-0826-7, ISSN 0435-2408, S. 667–668 (d-nb.info [abgerufen am 10. August 2021]).
  2. Walter v. Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1913-1929. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Band II der vier Zöglingsverzeichnisse bis 2009. Selbstverlag, Belzig, Ludwigslust 1929, S. 109 (kit.edu [abgerufen am 10. August 2021]).
  3. Kösener Corpslisten 1930, 71/1311
  4. VEJ 4/168, S. 393. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  5. Matthias Schmettow, Ingrid Schmettow: Gedenkbuch des deutschen Adels, C.A. Starke, 1980, S. 55. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  6. Geschichte des Geschlechts von Winterfeld(t). In: Dr. Erich Wentscher (Hrsg.): Familienchronik/Genealogie. Vierter Teil, Fünfter Band. C. A. Starke, Damerow, Görlitz 1937, S. 50–126 (d-nb.info [abgerufen am 10. August 2021]).
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